September/Oktober 04 - Legale Musik, illegale Musik
Momentan habe ich auf der Arbeit nicht so viel zu tun, bzw. die Aufgaben sind
nicht so wahnsinnig anspruchsvoll. Wenn ich da dann so vor meinem Bildschirm
sitze und Daten editiere, ordne und in eine Form bringe, die eine Analyse
zulassen, dann höre ich ganz gerne nebenher ein bisschen Musik. Das sollen aber
dann Lieder sein, die ich mag, kein Radio, bei dem man die Lieder nicht selbst
bestimmen kann. Das Repertoire geht dann von Abba über Aerosmith,
Grönemeyer und Smokie bis zu Queen und Zappa.
Diese 'Lieblingslieder' muss man ja aber erst 'mal auf den Computer bringen
und da finde ich das schlicht am einfachsten, sie 'runterzuladen. Bei Liedern,
die ich selber auf CD oder LP habe, habe ich da auch kein schlechtes Gewissen,
ist ja bloss die 'Arbeit' des Kopierens, die ich mir da spare. Allerdings gibt's
da ja auch einzelne Lieder, die ich sozusagen 'illegal' auf den Computer ziehe.
Meist Sachen, die ich bei Kumpels gehört habe, mir aber nicht die ganze Scheibe
kaufen will.
Manchmal bin ich hin- und her gerissen. Ist es wirklich Diebstahl, sich Musik
vom Netz zu laden? Man darf ja auch Kopien bei Freunden fuer den 'Hausgebrauch'
machen... Schweres Thema, finde ich.
Wie steht ihr dazu? Seid ihr hemmungslose BenutzerInnen von Musik-Tauschbörsen
, oder seid ihr 100% solidarisch mit den Künstlern und
kauft wirklich alles, was ihr so hört?
schreibt es Susanne |
Antworten:
Ich versuche einzelne Titel von Freunden zu bekommen. Ansonsten finde ich
es nicht so schlimm, einzelne Lieder zu kopieren. Es sollte nicht
kommerziell werden.
Hinkebein
Ich mache das öfter so - bei deutschen Künstlern kaufe ich mir die CDs, die
ich haben möchte, auf jeden Fall, weil ich finde, das es die eh' schwer
haben und auch drauf angewiesen sind. Sonst hört man ja bald nix mehr von
denen, und das will man ja auch nicht! Aber bei Internationalen Künstlern,
die ihre Kohle schon gemacht haben, sehe ich das nicht ganz so eng, obwohl
ich mir die Alben, die mir richtig gut gefallen, dann auch kaufe! Aber mir
ist das alles inzwischen sowieso zu unsicher geworden, und deswegen ziehe
ich nix mehr, da bin ich "schisserich" geworden.. :-)
von Anya
Schön, dass Du dieses Thema aufgreifst und Dir Gedanken machst. Das gibt
mir die Gelegenheit mal ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern:
Jedes Lied muss ja irgend wann mal von jemandem geschrieben worden sein. In
vielen Fällen sind also Musik und Text von zwei verschiedenen Personen
geschaffen. Vorgetragen manchmal von den Erschaffern selbst, meistens aber
von jemand anderem, dem Interpreten. Was denkst Du wovon die Liedschreiber
leben? Ich meine, wovon bestreiten sie ihren Lebensunterhalt?
Sie tun das in Deutschland zu einem grossen Teil von den Tantiemen, die sie
bei jeder einzelnen Veröffentlichung (jede CD, jeder Aufrtritt etc. )ihrer
Arbeit erhalten. Das heisst, niemand bekommt eine Unsumme von Geld dafür,
dass er ein tolles Lied schreibt, sondern er erhält hautpsächlich anteilig
Geld von jeder verkauften CD oder von jeder Fernsehausstrahlung oder so.
Wenn also alle, die einen Internet - Download machen, statt sich die CD zu
kaufen, hat der Schöpfer des Werkes gar nichts davon. Wovon lebt der Mensch
dann? Er hat ja vielleicht auch Kinder und einen Kredit abzubezahlen.
Das ist, als ob der Bauer, der die Dosentomaten anbaut, sie umsonst in die
Konservenfabrik einliefert. Nur weil es sich um Gedankengut handelt, ist es
doch nicht weniger wertvoll, oder?
Die GEMA, auf die alle immer so schimpfen, wenn sie eine öffentliche Party
machen wollen, sorgt dafür,dass die Urheber ihr Geld bekommen. Find ich
eine gute Sache.
Ich hab mal versucht, die Sachlage ganz vereinfacht darzustellen um ein
wenig Mitgefühl zu wecken.
Ich dachte, das interessiert Dich und manch andere Hausfrau vielleicht.
von Müppi
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