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Mai - Frühling und Demonstrationen



Nun kommen wir endlich 'rein,in den 'Wonnemonat'!! Wie hab' ich mich gefreut, als es endlich auch hier im hohen Norden Fruehling wurde! Die Krokusse sind jetzt verblüht, die Osterglocken stehen in voller Pracht, und die Tulpen lassen auch schon zaghaft die ersten farbigen Spitzen aus den Blüten gucken ... ja, ja, schon klar, wir sind im Vergleich zu D spät d'ran, aber die Freude ist dafür ungebrochen :-)

Jetzt fängt die Saison für Picknick und überhaupt in-der-frischen-Luft-sitzen so richtig an. Zur frischen Luft gehört am ersten Mai natürlich die traditionelle Demonstration bzw. ein erster-Mai-Marsch. Manchmal habe ich ja hier in Schweden den Eindruck, man geht auf die Straße, weil es so schön ist, nach dem langen Winter wieder 'raus zu kommen, aber vielleicht geht es ja einigen Leuten tatsächlich 'um die Sache' :-)

Wie auch immer, über diesen Umweg bin ich jetzt endlich bei meinem Monatsthema gelandet: 'Das politische Lied' :-) Ich kann mich erinnern, dass wir dieses Thema 'mal in der Schule durchgenommen haben (ist zwar schon 'ne Weile her, aber hat offensichtlich Spuren hinterlassen). Ich glaub' zwar, dass es nicht im Musikunterricht war, sondern im Deutschunterricht, aber an was ich mich erinnere, ist mein Erstaunen, was es da im Laufe der Geschichte schon alles gab. Klar, die Marseillaise und die Internationale fällt wohl unter diese Rubrik.

Ich persönlich muss allerdings sagen, dass ich den Begriff politisches Lied eher mit den Protest-Songs aus den sechzigern und siebzigern in Verbindung bringe, Joan Baez, oder Bob Dylan. Dann gibt es ja aber auch neuerdings Erscheinungen, wie den Rap, Sachen, die man als 'Ghettomusik' bezeichnen könnte ... diese Lieder wollen ja auch oft eine Botschaft vermitteln, auf Missstände aufmerksam machen, ja, protestieren eben ...

Wie seht ihr das? Was macht ein politisches Lied aus? Und welche kennt ihr?

schreibt es Susanne

Antworten:

Ich bin ein Kind des Ostens und ich liebe politische Lieder ...
Oktoberklub hat wundervolle Texte, aber auch Kurt Demmler oder der liebe juta lte Degenhardt ...
ein Muss-Lied war für mich auch immer "Es steht ein Haus in New Orleans" von Manni Krug ... aber es gibt einfach hunderte guter politischer Lieder ...
nicht nur aus dem Osten ...

von Bella


Hallo Susanne,
die meisten Beiträge zu deiner interessanten Umfrage kommen witzigerweise aus den neuen Bundesländern.
Ja, da überrascht mich politisches Liedgut nicht, und eigentlich finde ich es etwas bedauerlich, dass der Musikunterricht an den westdeutschen Schulen immer noch einen riesengroßen Bogen um die sog. politischen Lieder macht und die Kinder dann lieber mit heile-Welt-Songs konfrontiert.
Der Hintergrund ist vermutlich der, dass die konkretere Auseinandersetzung mit Politsongs immer noch nicht gerne gesehen wird, um nicht den roten Stempel aufgedrückt zu bekommen. Kann sich ein Lehrer nicht erlauben und man muß es akzeptieren.
Ich bin Musikerin (Klassik) und habe aber während des Studiums einen größeren Ausflug in die Protestsongwelt gemacht, Welt kann man dabei wörtlich nehmen, denn - wenn auch melodiös anders verpackt, ranken sich die Texte der Welt doch immer wieder um zentrale Themen wie Krieg, Unterdrückung, Armut und Hungersnot. Nur einige Beispiele. Dazu gesellen sich dann Lieder aus aktuellen Situationen, teilweise Texte die auch heute nicht an Aktualität verloren haben. Für mich sind das nicht Protestsongs schlechthin, es ist Volksgut, Folklore - wenn man möchte Volksmusik; obwohl ich da schon Wert drauf lege, dass es vom Liedgut der diversen "Mutantenstadel" abgehoben wird.
Welche Lieder ich kenne? Es geht über die Moorsoldaten, Wo soll ich mich hinwenden?, zum "Michel" , die 5 wilden Schwäne, Bella ciao (Italien), Venceremos (Chile), und und und.
Herzlichst, Maximiliane


Wiegenlied

Schlaf mein Kind damit du schnell vergißt,
ein Vogel stirbt, wenn er nicht frißt
Tote Vögel, Messer, Licht
sind für kleine Kinder nicht.

Du darfst damit spielen, wenn du groß bist
und brav dein Linsenbreichen ißt.
Denn wer ißt, wird stark und klug
holt vom Brunnen manchen Krug.

Hör nicht auf das Flugzeug, das da summt,
es wirft keine Bomben, wenn's so brummt.
Summ, summ, summ, summ summ, summ,
Flugzeut summt im Kreis herum.

Du darfst damit fliegen, wenn du groß bist
und viel vom Linsenbreichen ißt,
fliege in ein ander' Land
Pommerland wird abgebrannt.

Mach die Augen zu und schlafe ein,
bald mußt du erwachsen sein.
Lämmlein schlachten, das sag (mäh)
eins, zwei, drei im roten Schnee.

Wenn du dann des Nachts nicht müde bist
und noch vom Linsenbreichen ißt,
ist die schwarze Köchin da,
ja, nein, ja, ja, nein, ja.
von Franz Josef Degenhardt.
Habe in meiner Jugend sehr gerne politische Lieder gehört und höre sie heute auch noch manchmal.
von Christian


Alle Lieder in denen soziale Missstände und Verhaltensweisen kritisiert werden sind für mich politische Lieder.
Rio Reiser hat bei Ton Steine Scherben seinerzeit so was gemacht, Udo Lindenberg oder heutzutage auch Bap.
von Sylvia


Ja, also wir aus dem "Osten" kennen da jede Menge von. Unser Musiklehrer war auch ein richtiger Fan davon und so lernten wir nicht nur die aus dem Musikbuch sondern auch andere. Ich fand die Lieder immer sehr gut, nicht der Texte wegen sondern der Rhythmus eben so richtig zum mitsingen.
Die Moorsoldaten
Spaniens Himmel
Mein Bruder ist Soldat
oder aus dem Kindergarten: kleine weiße Friedenstaube
Brüder zur Sonne zur Freiheit
Der kleine Trompeter u.s.w.

Naja eben alles sehr rot.
Ich bin 37 Jahre und wenn ich überlege kriege ich die erste Strophe immer zusammen.

Ich grüße alle HFS Macher und Leser
Anett aus Schönebeck Sachsen Anhalt




Politisch Lied - ein garstig Lied?
Fand ich noch nie.
Nun singe ich hauptberuflich, und Lieder sind meine Äußerungsform, ohne die ich mich fühlen würde wie ein Fisch ohne Wasser. Und Politik ist für mich alles, was menschliches Zusammenleben ausmacht, vor allem die Frage von Krieg oder Frieden, Unterdrückung oder Emanzipation. Politisch ist ein Lied nicht nur, wenn es Protest ausdrückt, es kann auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl ausdrücken, oder Utopien aufzeigen. Und manchmal genügt auch ein sogenanntes Volkslied, um politisch zu sein. Eine alte Antifaschistin hat mir erzählt, dass es für sie im Dritten Reich nur ein Lied gab, dass sie öffentlich singen durfte: Die Gedanken sind frei...
Ich möchte jetzt nicht die lange Liste politischer Lieder aufführen, die ich kenne, aber eins, das ich selbst geschrieben habe, weil keiner mehr Utopien verfolgen will...

Wie wundervoll wäre die Welt,
wenn jede, die sich für ohnmächtig hält,
aufstehen würde und mit ganzer Kraft
alles versuchte, auch wenn sie's nicht schafft -
wie wundervoll wäre die Welt

Wie wundervoll wäre die Welt,
wenn jeder, der sich für unfehlbar hält,
lächelnd gestünde, er hat sich geirrt,
und bäte dass ihm vergeben wird -
wie wundervoll wäre die Welt.

Wie wundervoll wäre die Welt,
wenn jede, die sich für was besseres hält,
in andern Frauen die Schwester erkennt,
mit ihnen lacht über alles, was trennt -
wie wundervoll wäre die Welt.

wie wundervoll wäre die Welt,
wenn jeder, der sich für erwachsen hält,
noch staunen könnte wie ein Kind,
darüber, wie seltsam Erwachsene sind,
wie wundervoll wäre die Welt.

Wie wundervoll wäre die Welt,
wenn jede, die dies für utopisch hält,
einfach sich traute, utopisch zu sein,
dann stünde ich damit auch nicht mehr allein -
wie wundervoll wäre die Welt.

Jane Zahn


Ich verfolge die Musikumfragen nun schon eine Weile ganz aufmerksam und habe oft still in mich hineingelächelt bei den verschiedenen Themen. Aber die Zeit zur Teilnahme an der Diskussion habe ich mir nicht genommen. Nun ist mir aber beim neugierigen Lesen des Maithemas glatt der Mund offen stehen geblieben: das wurde für mich geschrieben und ich komme wohl um einen Beitrag nicht herum.
Gerade habe ich nämlich eine CD geschenkt bekommen: "Fuerza" - Lo Mejor de la Musica Latina Alternativa.
Der wahrscheinlich bekannteste dort vertretetene Sänger ist Manu Chao (Me gustas tu) und die bekannteste Gruppe Mano Negra (mein laut geäußertes Wohlgefallen an der Musik von Manu Chao war wohl auch der Auslöser für die Wahl des Geschenkes).

Beim Hören passierte mir folgendes: Erinnerungen wurden wach daran, daß es tatsächlich so etwas gibt wie "revolutionäre Heiterkeit", Hoffnung gegen alle Vernunft, Mut der einem durch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Gleichgesinnten zuströmt und daß dazu auch immer Musik gehört.
Mir wurde bewußt, wie mich die ständigen fruchtlosen Auseinandersetzungen um Bildung, Lebensqualität in Deutschland und die Bilder aus dem nahen Osten und überhaupt die "ganze Lage in der Welt" ganz erschöpft, verbittert und hoffnungslos gemacht hatten.
Wahrscheinlich tröpfchenweise über viele Jahre hinweg ohne daß mir klar geworden ist, wie weit dieser Prozeß schon fortgeschritten war. Bis vor dieser CD hätte ich zu potitschen Liedern ganz andere Assoziationen gehabt, die alle laut, kraftvoll, aber eben eher zornig sind. So etwa wie Bad Religion "This is just a punk rock song" das finde ich natürlich immer noch gut, aber es drückt eine andere Haltung aus).

von Gudrun


Hier eines meiner Lieblingslieder:
Vorwärts und nicht vergessen, worin unsere Stärke besteht! Beim Hungern und beim Essen, vorwärts und nie vergessen: die Solidarität!
Und das bezieht sich nicht nur auf "hüftgewaltige Reihenhausfrauen" :-)!
Dieses Zitat ist der Refrain des "Solidaritätslieds" von Brecht/Eisler.
Hier noch eine schöne Strophe aus "Trotz alledem", einem Lied, das in der Zeit der 1848er Revolution entstand.

Denn ob der Reichstag sich blamiert,
Professorhaft, trotz alledem!
Und ob der Teufel reagiert
samt Huf und Horn und alledem!
Trotz alledem und alledem -
trotz Dummheit, List und alledem!
Wir wissen doch: die Menschlichkeit
behält den Sieg, trotz alledem!

Warum politische Lieder?
Wie bei der meisten anderen Musik auch, weil man damit Emotionen ausdrücken und auch auslösen kann.

von Martha




Ich verfolge die Musikumfragen nun schon eine Weile ganz aufmerksam und habe oft still in mich hineingelächelt bei den verschiedenen Themen. Aber die Zeit zur Teilnahme an der Diskussion habe ich mir nicht genommen. Nun ist mir aber beim neugierigen Lesen des Maithemas glatt der Mund offen stehen geblieben und ich komme wohl um einen Beitrag nicht herum.

Gerade habe ich nämlich eine CD geschenkt bekommen: "Fuerza" - Lo Mejor de la Musica Latina Alternativa. Der bekannteste dort vertretetene Sänger ist wahrscheinlich Manu Chao und die bekannteste Gruppe Mano Negra (mein laut geäußertes Wohlgefallen an der Musik von Manu Chao war wohl auch der Auslöser für diese Wahl).

Beim hören passierte mir folgendes: Erinnerungen wurden wach daran, daß es tatsächlich so etwas gibt wie revolutionäre Heiterkeit, Hoffnung gegen alle Vernunft, Mut der einem durch die Zugehörigkeit zu Gleichgesinnten zuströmt und daß dazu auch immer Musik gehört.

Mir wurde bewußt, wie mich die ständigen fruchtlosen Auseinandersetzungen um Bildung, Lebensqualität in Deutschland und die Bilder aus dem nahen Osten und überhaupt die "ganze Lage in der Welt" ganz erschöpft, verbittert und hoffnungslos gemacht hatten. Wahrscheinlich tröpfchenweise über viele Jahre hinweg ohne daß es mir so bewußt geworden ist, wie weit dieser Prozeß schon fortgeschritten war.

Gudrun aus Paderborn


Hallo Susanne,
Ich bin in der DDR aufgewachsen. Politische Lieder sind mir so vertraut wie "Hänschen klein".
Als ich klein war wollten wir in der Schule immer das Lied vom "Kleinen Trompeter "singen - das war so schön in Moll :-)
Außer den üblichen Kampfliedern, wie ZB."Dem Morgenrot entgegen"- Pflichtübung bei jeder FDJ-Versammlung, gab es da noch die Lieder der Singeclubs. Erinnert sich jemand an das Lied "Rauch steigt vom Dach auf " oder " Da sind wir aber immer noch"?
Jedes Jahr gab es ein Festival des politischen Liedes, da sang dann immer der "Oktoberclub". Manche der Lieder waren schrecklich, andere habe ich gemocht, wie z.B. die oben genannten.
Am Lagerfeuer sangen wir Hannes- Wader-Lieder, da gab es dann aber schon manchen schiefen Blick, weil der ja nicht ganz DDR-kompatibel war :-).
Für mich waren auch die Lieder, die wir in der Studentengemeinde gesungen haben "politisch ", denn das war unser Podium für Opposition.
" Sind so kleine Hände " bekam spätestens an der Stelle mit den "Menschen ohne Rückgrat" ein politisches Gewicht, das einem mit Wucht auf die Nase fallen konnte. Ein Text von Udo Lindenberg, auf einer FDJ-Veranstaltung zur Gitarre gesungen, hat mich beinahe mein Abitur gekostet - wenn das nicht Politik ist !!!
Ich denke ein WIRKLICH gutes Lied ist immer auch ein wenig politisch.
Falls übrigens irgendjemand den gesamten Text von" Rauch steigt vom Dach auf " noch in der Schublade findet, wäre ich dafür sehr dankbar.

Liebe Grüße von
Heiwie




Spiel nicht mit den Schmuddelkindern..... von Biermann oder wie hieß er doch gleich?
Naja in meinem Alter darf man Alzheimer haben....
von Fripi


Ich musste auch sofort an Joan Baez denken, als ich von der Umfrage über politische Lieder las. Als erster Name schoss mir aber Wolf Biermann durch den Kopf. Deutsche Liedermacher aus den siebziger und achtziger Jahren - die verbinde ich mit Musik mit politischen Inhalten.
Und wenn ich so am Überlegen bin, heute verschieben sich die Schwerpunkte ein bisschen, direkt über Politik wird kaum mehr geschrieben, um so mehr aber ist political correctness ein Thema. Wie eben in Rap- oder HipHop-Texten. The Cranberries (bestimmt können sich viele noch an "Zombie" erinnern) oder U2 fallen mir ein, die sich wirklich mit politischen Zuständen auseinandersetzen, was ja bei ihrer beider Herkunft (Irland) kein Zufall sein kann.
Warum gibt es heute nicht mehr DIE politischen Lieder an sich? Haben die Leute keine Courage (da fällt mir wieder Bert Brecht ein, von wegen polit. Lieder) mehr?
Hier in Österreich wird sehr viel politisches Kabarett betrieben (nein, ich meine nicht nur in der Regierung *g*), aber auf dem Liedsektor hört man puncto Politik gar nichts. Dabei gäb`s Anlässe genug...
von Edith


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