Suzan Emine Kaube
Auf türkisgrünen Flügeln Roman
ISBN 3826745396
![]() ISBN 3826745396
eine Leseprobe:
Kapitel 8: Briefe
Wenn mir die Schachtel mit den alten Briefen in meinem Schrank in die Hände kommt, flammt eine
heimliche Trauer immer neu in mir auf. Es kommt mir vor, als ob die Briefe mich rufen wollten.
Seit damals ist viel Zeit vergangen, und trotzdem halten mich die wenigen Erinnerungen wie eine
Gefangene fest, obwohl von ihrem Feuer inzwischen nicht einmal die Asche übrig ist. Als wollten sie
mich bis ans Ende des Lebens verfolgen, wann immer ich die Briefe sehe. Ich brachte es nicht übers Herz,
sie wegzuwerfen, noch herzugeben, noch irgendwo in der Tiefe eines Schrankes zu verstecken. Ich hatte
immer das Gefühl, daß ich sie ab und zu mal sehen müßte. Und so liegen die Briefe, die ich ein Leben
lang aufgehoben habe, auch jetzt noch hier, im untersten Fach des Glasschrankes, in einem Pappkarton.... |
Ich bin in Istanbul geboren und aufgewachsen, habe dort ein Mädchengymnasium besucht und auf der
Universität ein Studium begonnen. Um dafür Geld zu beschaffen, hatte ich mir einen Bürojob auf einer
Werft am Bosporus gesucht. Dort lernte ich einen deutschen Ingenieursstudenten kennen, in den ich mich
verliebte. Wir versprachen uns gegenseitig, zusammenzubleiben, und nachdem er nach Deutschland
zurückgekehrt war, setzte er alle Hebel in Bewegung, um mich zu sich zu holen. Der einfachste Weg
dazu bestand darin, mich als Gastarbeiterin anwerben zu lassen. Das war Mitte der Sechziger Jahre, in
einer Zeit, als erst wenige Türken den Weg nach Deutschland gefunden hatten. Ich habe dann zunächst als einfache Fabrikarbeiterin, dann als Näherin einige Jahre gearbeitet, bis mein Mann sein Studium abgeschlossen hatte und begann, Geld zu verdienen. Dann beschloß ich, zwischenzeitlich Mutter zweier Jungen, mein Studium mit den Fächern Soziologie und Politologie an der Universität Hamburg wieder aufzunehmen. Wenig später wurden dringend Lehrkräfte für Kinder gesucht, die ohne Deutschkenntnisse am Regelunterricht in Grund- und Hauptschulen teilnehmen sollten. Dieser Aufgabe konnte ich mich nicht entziehen und ließ mich als Lehrerin einstellen. Meine Arbeit hatte gute Erfolge. Ich ermöglichte vielen Kindern erstmals einen Schulabschluß in Deutschland und konnte einige davor bewahren, in Sonderschulen abgeschoben zu werden, weil sie auf Grund ihrer Sprachschwierigkeiten völlig falsch beurteilt wurden. Es stellte sich sogar heraus, daß einige dieser Kinder hochbegabt waren und weiterführende Schulen besuchen konnten. Eine ganze Anzahl von Schülern konnte infolge meiner Arbeit das Gymnasium abschließen und ein Studium beginnen. In Wochenendseminaren gab ich meine Erfahrungen an deutsche Referendare weiter und verdeutlichte ihnen, worin die Schwierigkeiten der türkischen Kinder lagen.
Als später die Anzahl nachziehender Kinder zurückging, gewann ich Zeit, mich anderen Interessen
zuzuwenden. Ich hatte mich bereits früher mit Malerei und Lyrik beschäftigt. Dies baute ich jetzt durch
Teilnahme an verschiedenen Lehrgängen aus und begann gleichzeitig, Gedichte zu schreiben. Beispiele
meiner neuesten Bilder, die mit Acrylfarbe, teilweise in Kollagetechnik gemalt sind, können im Internet
unter http://www.geocities.com/sekaube angesehen werden.
In der Leseprobe wird der Beginn der ersten, sehr heftigen und nicht ganz glücklichen Liebesbeziehung
geschildert, die Suna, die eine der zwei Hauptfiguren des Romans erlebt.
Suzan Emine Kaube am 14.02.2001
|
|
Das im Club verloste Buch gewann:
Claudia
Die bereits vorgestellten Bücher:
ein Buch voller Windeln: Cornelia de Bruycker: Dolce für die Muddi
ein Schicksals-Buch: Silvia Rottmar: Meine Knochen brechen wir Glas
ein stiefmütterliches Buch: Renate Wolfrath-Hornik: Honigschlecken
ein Kochbuch: Marktler Frauen: Was Marktler Frauen kochen
eine Karrierefrauen-Geschichte:Iris Lederer:Mama ist im Meeting
ein Kontaktanzeigen-Roman: Leona Lamberto:Leona & Leon
ein Fantasy-Roman: Gabriele Rose: Im Zickzack durchs Universum
ein Lesbenroman: Sandra Wöhe: Lass mich deine Pizza sein
ein Roman: Elisabeth Thiede: und wäre da die Liebe nicht
ein Liebesroman: Kerstin Dirks: Die Sturmjahre der Lilie
ein Putzbuch: Karin Baseda-Maass: Im Eimer
heitere Alltagsgeschichten: Rita Fehling: Wahnsinn, Waschmaschinen, Weicheier
ein Satire-Band: Peggy Wehmeier: Von Zaunkönigen und anderen Zeitgenossen
ein Anti-Diät-Buch: Susanne Wieneke : von einer die auszog um dick zu werden
ein Anti-Diät-Buch: Gisela Enders: dick das Leben leben
ein Kinderbuch: Barbara Jung: Geschichten von Emily
ein Schicksalsroman:Suzan Emine Kaube: Auf türkisgrünen Flügeln
ein Wüstenroman: Regina Berlinghof: Wüste, Liebe und Computer
ein Internetroman: Silvia Winterstein: Newbies Sturz
den Anfang machte: Brigitta Mathes mit ihrem Buch: Erdapfel, Krauthapl G'spritzter