Carola liest |
| Ich weiß, daß der August fehlt - aber es ist so, daß ich im August schlicht so viel gelesen habe, daß mich die Arbeit schreckt, dies alles aufzulisten, zu bewerten und zu verlinken. Im Urlaub neigt man dazu, Bücher regelrecht zu verschlingen - ich jedenfalls ... |
ISBN: 3442453550 |
Gut im Bett. Jennifer Weiner Über dieses Buch habe ich 4 Tage lang gelacht. Es war wie ein kleiner Champagnerschwips und ich wollte eine absolut begeisterte Kritik schreiben. Meine Freude an dem Buch wurde auch erst ziemlich zum Schluß getrübt: Den fünften Teil des Buches Joy scheint irgendwer anders geschrieben zu haben. Naja, nicht wirklich, aber man wird aus der heiteren, anpackenden Stimmung des restlichen Buches gerissen und mit so einer Groschenroman-Schicksalsfigur konfrontiert, die so gar nichts mit der lebensbejahenden, kraftvollen Cannie des restlichen Buches zu tun hat. Evtl. hat Jennifer Weiner keine Kinder und hat sich hier zu arg an amerikanischen Hörensagen-Berichten ernstgenommener Mutterschaft orientiert? Egal, der Rest des Buches ist ein Hochgenuß! Cannie ist dick - sie liegt irgendwo im 50er Kleidergrößenbereich und ist sich dem auch schmerzlich bewusst. Weniger bewusst ist ihr, wie verletzlich sie dies eigentlich macht. Dies schlägt ihr ihr Ex ausgerechnet in einer Kolummne namens Gut im Bett in einer Frauenzeitschrift um die Ohren. Gnadenlos rechnet er ab, plaudert aus dem Nähkästchen wie es ist, mit einer dicken Frau liiert zu sein. Aber als ich C. traf, verliebte ich mich in ihren Witz, ihr Lachen und ihre funkelnen Augen. Ihr Körper, beschloss ich, war etwas, woran ich mich gewöhnen würde. Eine füllige Frau zu lieben ist ein Akt der Tapferkeit in unserer Welt, und vielleicht ist es sogar ein sinnloser Akt. Denn indem ich C. liebte, wusste ich, dass ich jemanden liebte, der sich selbst nicht der Liebe eines anderen Menschen für wert befand. Da die Geschichte von überraschenden Wendungen lebt, werde ich nichts davon erzählen, nur daß Cannie durch ihre Entschlossenheit, Kraft und Humor von der einen schönen Möglichkeit in die nächste stolpert. Nett und auch ernst zieht sich aber auch die Geschichte ihrer eigenen Kindheit, das sehr problematische Verhältnis zu ihrem Vater und zur Geliebten ihrer Mutter durch das Buch. |
Klappentext: Candace Shapiro ist tief gekränkt, als sie in der Zeitschriftenkolummne Gut im Bett liest, wie ihr Exfreund über ihre Beziehung lästert - nur weil sie ein paar Pfündchen zu viel auf den Hüften hat. Als sie die Filmschauspielerin Maxi Ryder kennenlernt, stellt Cannie allerdings fest, auch berühmte, schöne und dünne Frauen haben Pech mit den Männern. Aber auch wenn eine Frau mit gebrochenem Herzen untröstlich ist, so hauen zwei unglückliche Freundinnen die Männerwelt noch jederzeit aus den Pantoffeln! Witzig, sexy und mit einem wundervollen Gespür für die schönsten Schlamassel der Frauen - Sie werden JenniferWeiner lieben! Philadelphia Inquirer |
ISBN: 3426617676 |
Das Lied der Sirenen. Val McDermid Das ist der 1. von zwei Tony Hill Kriminalromanen. Mir sind beide viel zu brutal und zu deprimierend. Im Lied der Sirenen schreibt der Mörder ein Tagebuch - Auszüge daraus werden bunt unter die Kapitel gestreut und sind ziemlich übel zu lesen, da er sich in Details über die Foltermethoden und Ermordungen der Männer und eines Schäferhundes ergeht. Die ermittelnden Polizisten sind allesamt irgendwie kontakt- oder beziehungsgestört, konkurrieren und intrigieren untereinander und sind ob ihrer hohen Zahl nicht unbedingt leicht auseinanderzuhalten. Aus der sich leise anbahnenden Beziehnung zwischen Carol Jordan und Tony Hill wird natürlich auch nichts, dafür wird einem viel pseudopsychologisches zugemutet. Val McDermid kann Klasse schreiben, aber die beiden Tony Hill Romane kann man sich getrost schenken. |
Klappentext: Vier Männer werden tot aufgefunden, vor ihrer Ermordung grausam gefoltert und verstümmelt. In seinem Bemühen, der Polizei zu helfen, findet sich der klinische Psycholoage Tony Hill plötzlich einer Situation gegenüber, mit der er nicht gerechnet hat. Er könnte das nächste Opfer sein. Ein dichter, spannender Pschothriller, der die Abgründe in der Seele des Serienmörders auf eine Weise auslotet, wie man es noch nie gelesen hat. Das Lied der Sirenen wurde zum besten englischen Kriminalroman des Jahres 1995 gewählt. Die Jury urteilte über die Autorin: Sie kann zu den Königinnen des Kriminalromans gezählt werden - und damit gehört sie zu den besten der Welt. |
ISBN: 3492234453 |
Schneeköniginnen. Susanne Mischke Der erste Mischke, der mir nicht viel gesagt hat. Die Geschichte ist durchaus flott geschrieben. Anne, strebsame Tochter aus schwerreichem Haus reist nach New York um ihren Verlobten zu überraschen. Im Flughafen prallt sie dann aber auf eine andere Welt in Form von Katie, die auf der Damentoilette gerade von ihrem Zuhälter bedrängt wird. Anne schlägt beherzt mit der Wasserflasche zu und hat Katie fortan sozusagen am Hals. Auch in New York, wo durch viele Wirren aus einer karriereorientierten Anne eine Anne wird, die erst einmal das Leben geniessen will und mit ihrem Geld ein wenig Weihnachtsmann spielt. Mein Problem ist, daß ich Anne weder so noch so mag und deshalb zu dem Buch auf Distanz bleibe. Aber immerhin - ich habe es in zwei Tagen verschlungen und wäre es nicht Susanne Mischke, von der ich einfach schon deutlich Besseres gelesen habe, hätte ich es vermutlich sogar als gutes Buch empfunden. |
Klappentext: Anne, betuchte und erfolgreiche Pharma-Kauffrau, hat ihren langjährigen Verlobten endgültig über, und für Katie, die coole Dealerin, wird der Boden in New York langsam zu heiß. Was liegt näher, als sich einen alten Toyota zu krallen und ab auf den Freeway Richtung Westen ... Ein rasanter Roman über zwei Frauen, die sich durch nichts aufhalten lassen. |
ISBN: 349223612X |
Jadgsaison. Andrea Camilleri Ja, das passiert, wenn man mit zwei Kindern unterwegs ist und zufällig an einer Bücherei vorbeikommt: Man kauft versehentlich ein gutes Buch ... Ich bin ein ziemlicher Fan von Camilleris Montalbano-Büchern und in meinem Hinterkopf sitzt das unangenehme Wissen, daß Herr Camilleri (in Italien ist Andrea durchaus ein gängiger Männername) schon recht alt ist und Montalbanos weiteres Leben für uns durchaus im Ungewissen bleiben könnte. Als ich also zwischen einigen Mamaaaaas! ein mir bis dato unbekanntes Camilleri-Buch entdeckte und den Klappentext überflog, das (W)örtchen Vig`ata entdeckte und vorne noch den Vermerk ungekürzte Taschenbuchausgabe September 2002, hatte ich das Buch auch schon an mich gerafft, bevor ich mich von meiner Tochter in eine Diskussion über die Notwendigkeit eines Felix-Regenschirms verwickeln ließ. Daheim entdeckte ich dann, daß es kein Montalbano ist, denn das Buch handelt von einer Geschichte, die 1880 beginnt. Das Buch handelt vom rätselhaften Sterben einer ganzen adeligen Familie, bis nur noch die Tochter übrig ist, die dann unter ihrem Stand den Apotheker des Dorfes heiratet. Bevor die Familienmitglieder sterben, haben sie noch Zeit für einige liebevoll geschilderten Frivolitäten. Ja, man könnte sagen, daß in diesem Buch viel gefickt wird und dies von Camilleri auch so genannt wird. Gelegentlich - er findet dafür recht viele, auch oft viel blumigere Begriffe. Was zwischen Don Filippo und Trisina geschah, sobald die Lichter gelöscht waren, wußte nur der liebe Gott, Pirrotta und ganz Vigata. Wer Camilleri noch nicht kennt, sollte mit der Form des Wassers, Kommissar Montalbanos erstem Fall beginnen. Wer alle Fälle des Kommissars schon kennt, wird aber auch an diesem Buch seine Freude haben. |
Klappentext: Eine sizilianische Komödie voll praller Sinnlichkeit. Neun Tote in wenigen Monaten sollten in dem sizilianischen Städtchen Vigata eigentlich mehr Aufregung verursachen. Doch erst der neue Stadtkommandant aus dem Norden Italiens beginnt an der Zufälligkeit dieser Heimsuchung zu zweifeln. Was geschieht, wenn einer aus Liebe zu fast allem bereit ist, schildert dieser sinnlich-skurrile Roman aus der Feder eines der erfolgreichsten Schriftsteller Italiens. Camilleri erzählt mit spürbarer Lust an überraschenden Wendungen und komischen Situationen von wunderbar plastischen Figuren. |
ISBN 3548104576 |
Kopf kaputt. Liza Cody Am fehlenden Buchcover schon erkennbar, daß dieses Buch eigentlich nicht mehr im Handel ist, aber Ebay sei dank, durchaus auffindbar ... Der Titel gehört zu der Anna-Lee-Reihe von Liza Cody. Aktuell im Handel sind von ihr die Eva-Bücher - und darin wird Anna am Rande gelegentlich erwähnt. Eva nennt sie trotzig die Feindin, weil Anna darauf besteht, daß Eva nüchtern ist, wenn sie für sie arbeitet. Anna Lee hat mit Eva wenig Ähnlichkeit. Schon bei ihr beschrieb Liza Cody eine starke Frau, aber Anna Lee ist zwar spröde, aber optisch angepasster als Eva. Sie hat bernsteinfarbene Augen und wird deshalb immer mit einer Löwin verglichen. Allerdings geht Liza Cody erfrischend selten auf diese Äusserlichkeiten ein. Anna arbeitet in einer Privatdetektei, in der der Boss und dessen Sekretärin den Angestellten das Leben eher schwer machen. Nur gut, daß es nette Kollegen gibt. In ihren Fällen muß Anna aber eher alleine zurecht kommen. Dazu kommt immer noch ein wenig Hintergrund durch ihr gespaltenes Verhältnis zu ihren Nachbarn. Bea und Selwyn. Bea ist der Typ biedere Angestellte und Selwyn ist ein tolpatschiger nicht wirklich anerkannter Dichter. Anna ist mit beiden befreundet und geht ihnen aber auch gerne aus dem Weg. Meine Beschreibungen lesen sich nicht sooo einladend, was? Die Bücher lesen sich aber sehr gut, weil Anna mal nicht zu den Powerfrauen gehört, denen immer alles gelingt und hinter der die Männer in wahren Horden her sind. |
Klappentext: Die sechzehnjährige Thea Hahn ist ein außergewöhnliches Mädchen. Einfach brilliant, sagt der Professor, der sie in Wirtschaftswissenschaften unterrichtete. Sie ist mir nie zur Last gefallen, bestätigt die Kusine, die besser auf sie hätte aufpassen sollen. Denn Thea Hahn ist verschwunden. Und als die Londoner Privatdetektivin Anna Lee den Teenager schließlich aufspürt, muß sie feststellen, daß Thea unter der makellosen Oberfläche ein schmerzliches Geheimnis verbirgt. Anna findet nicht das Mädchen, das sie gesucht hat. |
mit Michaela (8 Jahre):
ISBN: 3401021133 |
Anne auf Green Gables. Lucy Maud Montgomery Wer kennt sie nicht? Anne, das arme Waisenkind, das eigentlich nur durch einen Irrtum bei Marilla und Matthew landet? Anne besteht auf ihr E am Ende, ist tödlich beleidigt, wenn man ihre roten Haare bemerkt und redet und redet. Über ihre Gefühle, über Freundschaften, Seelenverwandschaften, über später nachdunklendes Haar, über ihre Phantasie, ihre Hoffnungen, ihre Ängste ... Eines der Lieblingsbücher von Astrid Lindgren übrigens - und auch meine Tochter freut sich, wenn wir abends ein neues Kapitel lesen. Einziger Wermutstropfen an dem Buch sind die vielen Tippfehler |
Klappentext: So hatten sich Marilla und Matthew Cuthbert das nicht vorgestellt. Einen kräftigen Jungen wollten sie adoptieren, der ihnen bei der Arbeit auf der Farm tüchtig zur Hand gehen sollte. Stattdessen steht ein dreizehnjähriges Mädchen mit feuerroten Haaren vor der Tür. Und in kürzester Zeit wirbelt dieser quirlige Rotschopf das beschauliche Leben auf Green Gables ordentlich durcheinander. |
mit Oliver (5 Jahre):
ISBN: 3522169026 |
Urmel aus dem Eis. Max Kruse Oliver ist (noch?) kein so guter Zuhörer wie Michaela. Er besteht zwar auf sein abendliches Kapitel aus seinem Buch, aber es bedarf gewisser Reize, seine Aufmerksamkeit zu behalten. Im Räuber Hotzenplotz konnte er kaum aufhören zu lachen, als der Kasper den Zauberer absichtlich falsch verstand (ihr wißt schon, als er diesen einen Auftrag erfüllen sollte ...) So dachte ich mir, daß ihm das Urmel schon deshalb gefallen würde, weil alle Tiere des Professor Tibatongs einen Sprachfehler haben. Jedes einen anderen (den See-Elefanten zu lesen, ist ganz nett anstrengend ...). Die Rechnung ging auf. Oliver sitzt im Bett und lauscht lachend, was die Tiere so zu erzählen haben. |
Klappentext: Eines Tages wird ein Eisberg mit einem Urzeit-Ei am Strand der Insel Titiwu angeschwemmt. Ein seltsames Geschöfpfchen schlüpft aus dem Ei: das Urmel! Vorlaut und keck, aber unglaublich liebenswert, sorgt das Urmel künftig für Wirbel bei Professor Habakuk Tibatong und seinen sprechenden Tieren, der Haushälterin Wutz, Ping Pinguin, dem Waran Wawa, Schusch, dem Schuhschnabel, und dem See-Elefanten Seele-Fant, der immer so traurög ist. |
