Dezember - Musik und Partnerschaft, oder: Partnerschaft und Musik
Was soll das denn miteinander zu tun haben, denken hier jetzt sicherlich einige :-) Ich finde diese Kombination gar nicht so einfach. Mein Mann und ich haben nämlich eigentlich einen sehr unterschiedlichen Musikgeschmack. Ich mag sehr gerne den ein bisschen härteren Mainstream-Rock, er steht auf ruhigere, manchmal eher 'komplizierte' Musik. Waren wir beide bei wirklich guter Laune, konnte es schon 'mal passieren, dass wir sehr unterschiedliche Auffassungen davon hatten, welche Musik denn nun gespielt werden sollte. Ich schreibe das hier in der Vergangenheitsform, denn inzwischen hat sich das relativiert. Wir haben unsere Vorlieben in der Beziehung wohl irgendwie in den fast 10 Jahren, die wir jetzt schon zusammen sind, 'kombiniert'.
Ich kann mich noch gut an unsere 'erste Zeit' erinnern, als ich schon sehr skeptisch reagierte, als ich erfuhr, dass er in einer Blaskapelle spielte. Eine Blaskapelle...und sowas mir. Humpa-humpa konnte ich noch nie leiden... Aber ich habe mich dann durchgerungen und bin tatsächlich 'mal mit auf ein Konzert, und muss sagen, es gibt tatsächlich sagen wir 'mal interessante :-) Blasmusik, ist nicht alles humpa-humpa :-). Inzwischen finde ich manche Stücke sogar richtig gut! :-)
Ihm muss es wohl ähnlich gegangen sein, denn er fing schon bald an, mehr von meiner Musik zu hören und wir waren auch zusammen auf diversen Konzerten (z.B. Melissa Etheridge), die ihm tatsächlich gefallen haben :-).
Ihr merkt schon, worauf ich hinaus will, oder? Lasst ihr euren Musikgeschmack von Menschen, die euch nahestehen verändern? Ich meine das gar nicht 'mal im negativen Sinn, denn ich persönlich finde, dass ich jetzt einfach ein viel breiteres Spektrum habe, als vor 10 Jahren. Mir macht's jetzt jedenfalls Spass, auch 'mal Blasmusik zu hören :-)
schreibt es Susanne |
Antworten:
Also ich hab Jazz und meine Frau die Klassik in die Ehe mit eingebracht.
Unter Tage hören wir den "Dudelfunk" von SWR3. Mit unseren Kindern hören
wir viel von "unserer" Musik und bringen sie ihnen auch näher. Aber jeder
in unserer Familie hat seinen eigenen Musikgeschmack und soll ihn auch
behalten. Jeder hat die Auswahl eines relativ umfangreichen und
vielfältigem Musikarchivs, in dem auch viel Mainstream drin ist. Da wir
beide (zu verschiedenen Zeiten) berufstätig sind, kommen wir uns beim Genuß
unserer Musik nicht so oft in die Quere. Nur auf die Kinder müssen wir
öfters eingehen. Zwar haben wir keine "Benjamin Blümchen", wohl aber "Bob
der Baumeister" Hörspielkasetten. Aber auch eine CD von Elke Heidenreich,
auf der den Kids Musik nähergebracht wird. Die Lieblings-DVD unseres
Ältesten (5 Jahre) ist "Diana Krall live in Paris". Diesen
Konzertmitschnitt verschlingt er mit einer Begeisterung.
Also egal was für Musikrichtungen und Stile Ihr in eine Beziehung
einbringt, gebt dem Anderen die Freiheit, seine Musik zu geniesen!
von Werner
Bei uns hat jeder seinen eigenen Musikgeschmack, wir gehen auch auf
getrennte Konzerte. Ich finde, das bereichert auch ungemein. Er mag eher die
Richtung Black music, Hip Hop. Ich bin wohl ein Mainstream Opfer... und
höre querbeet. Einmal waren wir zusammen auf einem Konzert, er wollte erst
gar nicht mit. Nach dem Konzert meinte, er: " Wenn er nochmal spielt, bin
ich wieder mit dabei". Natürlich haben wir auch Titel, die uns beide
begeistern, dass sind dann solche Titel von Frank Sinatra, wo wir beide zu
durch die Wohnung hüpfen...
Claudia
Mittlerweile bin ich 18 Jahre mit meinem Mann zusammen, davon immerhin
schon 15 Jahre verheiratet. Er spielt aktiv in einer Musikkapelle und
mittlerweile hat auch der Sohn Unterricht und spielt in der Jugendkapelle.
Trotzdem ist das für mich kein Grund mir das auch noch zu Hause anzuhören.
Auf Feste gehe ich meist nur, um dort dann zu Mittag zu essen. Aber nur 2
Stunden hinzusitzen und zuzuhören, das ist nicht mein Fall.
Grüße feather
Wenn man jemanden gerne hat, interessiert man sich zumindest für seine
Vorlieben - auch wenn man diese bisher nicht teilte. Daraus kann durchaus
eine gemeinsame Vorliebe werden.
Ich bin, seit ich "Radio" sagen kann absoluter Pop/Rock-Fan mit einer
großen (anfangs) Cassetten- (inzwischen) CD-Sammlung. Und wer wurde mein
erster Freund? Ein Typ, der nicht mal einen Radiowecker sein Eigen nannte.
Im Laufe unseres Zusammenseins schaffte er sich tatsächlich die ein oder
andere Schallplatte an.
Umgekehrt, dass ich keine Musik mehr höre, hätte er allerdings nicht erreicht.
Viele unserer Bekannten haben ihre CDs danach sortiert: darf ich nur hören,
wenn sie nicht da ist - darf sie nur hören, wenn ich nicht da bin.
Da habe ich es heutzutage einfacher: Wir sortieren unsere CDs nach dem
Alphabet.
von Sylvia
Ich lasse mich ziemlich gerne von anderen Leuten "beeinflussen". Früher hab
ich eigentlich nur Rock gehört, aber durch Freunde, Bekannte ... hab ich
viele neue Musikrichtungen kennengelernt die mir total gut gefallen. Ich
habe mich früher überhaupt nicht für etwas ausgefallenere Musik
interessiert - inzwischen höre ich Jazz, Reggae, Roots, Hip-Hop,
Orientalische Musik... Ich finde interessant immer wieder neue Sachen
kennenzulernen. Natürlich sind auch mal Stilrichtungen dabei die ich nicht
gut finde. Aber anhören kann man es sich ja mal...
Viele Grüße, Steph
Ich bin der Meinung, persönlicher Musikgeschmack verändert sich sowieso
immer im Laufe des Lebens, ob nun durch einen Partner beeinflusst oder
nicht. Wenn man mit jemandem zusammenlebt, ist der Kontakt zu der "anderen"
Musik natürlich intensiver, und dass da etwas "abfärbt", ist doch völlig
normal.
Ist auch gut so, wenn sich das Spektrum öfter mal erweitert, finde ich.
Gruß Renate
Ein super Thema! Du hast tatsächlich recht, das ist mit der Musik und der
Partnerschaft gar nicht so einfach. Ich bin gott sei Dank so ein
"Querbeethörer", nur HipHop/Rap, Volksmusik und so richtig hektisches
Techno kann ich ÜBERHAUPT nicht leiden.
Mein Mann ist mir da gottseiDank von Haus aus schon entgegen gekommen, weil
er am liebsten House und Soul gehört hat - Sade und auch so manche
Housesampler konnte ich mir gut gefallen lassen!
Im Bereich Musik musste ich dennoch Anpassungsfähigkeit zeigen, denn ich
höre wie gesagt "Querbeet". Für mich ist Musik so eine totale
Seelengeschichte, jeder Tag ist anders und braucht von daher auch eine
andere Musik und erst recht braucht jede Situation ihre Musik. Und es gibt
einfach Situationen, in denen ich die Musik, die er so hört, GAR NICHT
haben kann und sie mich vollkommen nervös und närrisch macht - vor allem,
wenn er dann den Technosender im Auto auf volle Lautstärke dreht (eine
dieser Situationen ist morgens um 7 Uhr vor der Arbeit oder beim Aufwachen
als Radiosender!).
Ich höre ganz gerne, wenn ich relaxen will und der Tag ohnehin stressig
war, auch mal ein klassisches Stück oder eine Kuschelrock. Oder zu
Weihnachten höre ich beim Adventsfrühstück einfach gerne eine WeihnachtsCD
- das kann von mir aus auch die RockChristmas sein, aber eben
weihnachtlich. Es macht mich dann ganz grantig, wenn dann wieder BUMBUM
House aus den Boxen kommen muss.
Dennoch passe ich mich da meist ihm an, da ich ja kaum etwas von dem, was
er hört, so richtig "schlimm" finde, was andersrum schon eher so ist. Aber
immerhin habe ich ihn soweit, dass er auch mal eine halbe CD "Pur" der "Bon
Jovi" oder "Kuschelrock"über sich ergehen lassen kann, wenn ich es
geschickt anstelle ;)
In den ganz brenzligen Stuationen helfen wir uns dann immer ganz einfach so
: Wir machen das Radio an. Denn da kann keiner was für das, was gerade
darin läuft und so richtig "dafür" oder "dagegen" ist bei der Vielfalt der
Musik meist auch keiner :)
Alles in allem bin ich aber auch in der Meinung, dass es meinen
"musikalischen Horizont" erweitert hat, als ich ihn kennengelernt habe.
Sade hat mir beispielsweise vorher kaum etwas gesagt und inzwischen höre
ich diese Musik auch wirklich gerne. :)
Anpassungsfähigkeit ist eben alles ;)
Es ist aber gar nicht dramatisch und es macht mir auch nix aus, wenn ich
mich da öfters meinem Mann anpasse - dafür ist es andersherum bei Filmen,
Actionfilme kennt unser Fernseher nur vom Hörensagen :), dafür schaut mein
mann sich meist ohne Murren auch mal einen Schnulzfilm an und das ist viiel
wert
LG Daniela
Hallo!
bei mir hat sich der Musikgeschmack schon mit dem Mann verändert - ich sage
offener, was mir gefällt. Mein Geschmack war immer recht breit gefächert,
ich mag Klassik, Pop, aber vor allem Rock und Metal, durchaus auch härtere
Sachen. Seitdem ich meinen Mann kenne hat sich da schon so einiges getan.
Er ist ein großer Fan von Metal, wobei er es durchaus noch härter mag, und
vor allem der Böhsen Onkelz. Ich mag jetzt nicht irgenwelche politischen
Dikussionen heraufbeschwören, und sag dazu nur, er ist selbst Ausländer und
wäre als solcher sicherlich kein Fan einer echt ausländerfeindlichen Gruppe
geworden.
Zum Thema zurück: Bei meinen früheren Beziehungen sagten die Männer häufig,
meine Musik sei ihnen zu hart und kamen mit Kuschelrock und Schnulzen an,
besionders um mich "in Stimmung" zu bringen, damit mussten sie dann meist
auf die Nase fallen. Und wenn ich mal so richtig schöne laute Musik gehört
habe kamen fast immer Beschwerden.
Mit meinem Mann kann ich auch mal auf Konzerte gehen, und er versucht schon
gar nicht, mich in irgendwelche Techno-Diskos zu schleppen, daher ist es
bei uns sehr entspannt mit der Musik. Noch immer kann er es manchmal gar
nicht glauben, wie hart es für mich sein darf. Beim letzten Konzert eines
Kollegen von ihm meinte er immer mal entschuldigend, das wäre mir sicher zu
viel und zu laut - bis ich ihm am Ende gesagt habe, es solle bloß eine CD
auftreiben und die seitdem in meinem Autoradio steckt, in einer Lautstärke,
bei der der Spielgel so schön mit vibriert.
Ich kann aber auch mal was ganz anderes hören, wenn ich möchte, er bedrängt
mich da nicht. Auch wenn ich es mittlerweile öfters bei geringeren
Lautstärken belasse wegen eines kleinne Problems mit meinen Ohren, wir
geniesen es sehr, beim Musikgeschmack so nahe beieinander zu liegen. Und
nicht mehr Rücksicht nehmen zu müssen auf die zartbesaiteteren Menschen.
von Susanne
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