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Neues vonder Hausfrau

Lippenstiftlinie

Freitag vor Weihnachten

wer ist hier dick??? Am Telefon erklärte ich einer gestressten Freundin, daß wir Weihnachten dieses Jahr ganz ruhig und gemütlich angehen liessen. Kein Stress in der Küche und wegen der Katzen nur einen eher kleinen Weihnachtsbaum, den wir auf einen Ecktisch im Wohnzimmer stellen würden, auf dem derzeit eine Zimmerlinde steht und versucht durch die Decke zu stossen.
Weihnachten kommen mein Schwiegerpapi und frisch verheiratete, kinderlose Freunde.
Frisch verheiratete, kinderlose Freunde, die sich hochmotiviert in ihren Küchenanteil stürzen würden.
Nachdem ich hörte, was die beiden alles beisteuern wollten, beschloss ich spontan, lediglich eine meiner vielen Hühnersuppen zu kochen, einen Hackfleischbraten und irgendein Stück Rindfleisch im Bratbeutel.
Mein Hühnersuppenrepertoire ist beträchtlich ...
Und an den Tagen vor Weihnachten wollte ich mir auch keinen Stress machen.
Mein neuester Tick ist, Grundnahrungsmittel selbst und vor allem mal eben zu machen.
Der Idealgedanke dabei, daß meine Kinder später mit leuchtenden Augen erzählen, wie ihre begnadete Mutter aus ein wenig Mehl, Eiern und Wasser ein schmackhaftes Mahl bereitete und in der Küche auch noch Märchenbücher vorlas.
So backe ich dauernd Brot - für das geniale Schwarzbrot habe ich mir mittlerweile eine große Brotbackform von Kaisers gekauft. Da paßt der ganze Teig auf einen Rutsch rein und man hat vernünftig große und sagenhaft leckere Schwarzbrotscheiben und gratis dazu den Schwarzbrotduft.
Wenn Michaela sich an diesen Winter zurückerinnert, dann hat sie vielleicht Sara und den Geruch nach frischem Schwarzbrot in Erinnerung. Und gebrannte Mandeln, Choco-Crossies und Plätzchen.
Oder aber die Mehlpampe von heute.
Heute hatte ich geplant, ein köstliches Mahl aus Kartoffeln und Mehl zu zaubern: Gnocchi.
Yepp, Gnocchi ohne Link ... ich fürchte, die muß ich erst noch einmal üben, bevor ich sie hier einbaue.
Im Rezept stand, daß man 1 kg Kartoffeln kochen soll.
Ich gab 1 kg Kartoffeln in den Topf und grübelte - davon werden wir nicht satt, keine Chance.
Also noch 500 Gramm dazu. Die Kartoffeln kochte ich brav, pellte sie dann noch heiß und drückte sie ebenso heiß durch die Spätzlepresse.
Ok, ok, Spätzlepresse stand natürlich nicht im Rezept, aber eine Kartoffelpresse habe ich halt nicht und so mußte die Spätzlepresse dran glauben, die ich ob meines Geburtsortes - lacht nicht, aber das ist nun einmal Stuttgart - irgendwann geschenkt bekam.
Ich möchte betonen, daß ich zwar hochdeutsch rede, aber dennoch weiß, daß man Spätzle vom Brett schabt und nicht durch eine Presse drückt. Diese Presse ist aber sehr geeignet, um Spaghettieis herzustellen - einfach Vanilleeis durchpressen.
Ich weiche wieder ein wenig ab, ich weiß ...
Also drückte ich die heißen Kartoffeln durch die Presse und hatte Kartoffel-Spaghetti-Pampe.
Im Rezept stand, daß ich das jetzt auf eine bemehlte Arbeitsfläche gebe und Mehl unterknete.
Super-Hausfrau weiß natürlich alles besser und so widerstrebt es ihr heftig, ihre saubere Arbeitsfläche einzumehlen.
Die Kartoffelpampe landet mit dem Mehl unter dem kräftigen Rührer der Küchenmaschine und ich selbst mache die fälligen Freigaben im Club. Im Markt möchte jemand eine Kontaktanzeige aufgeben. Er sucht eine richtig dicke Frau.
Erstens bin ich schon vergeben und zweitens sagt mir der Erfahrungswert, daß hinter dieser Anzeige wieder ein Spinner steckt, der - sollte ihm überhaupt jemand antworten - diejenige dann mit Hardcore-Mails eindeckt. Und dann beschweren sich die Empfänger wieder bei mir. Aber vielleicht sucht er wirklich ganz harmlos eine üppigere Frau? Ne, da steht extra was von schwabbelig, Cellulitis und er will sie "verwöhnen" - ich grüble, die Küchenmaschine rührt.
Wenn ich das jetzt lösche, habe ich vermutlich denjenigen am Hals, der eine dicke Frau sucht - der erklärt mir dann, wie dämlich das von mir ist, seine Anzeigen zu löschen. Und wer weiß? Vielleicht sitzt irgendwo genau die dicke Frau, die er sucht und ich bin schuld, daß sie sich niemals finden? Die Küchenmaschine rührt eifrig und ich seufze und lösche die Anzeige.
Als ich zur Küchenmaschine komme, ist die Kartoffelpampe ziemlich dünn geworden.
Im Rezept steht, ich soll soviel Mehl zufügen, daß der Teig nicht an meinen Fingern klebt.
Ein Kilo Mehl später muß ich den Teig auf zwei Schüsseln verteilen und er klebt besser als Uhu. Mir wird bewusst, daß im Kochbuch absichtsvoll steht, daß man das von Hand kneten soll ... die Küchenmaschine hat das Ganze zu matschig gemacht.
So schnell gebe ich nicht auf und ausserdem habe ich noch etwas Mehl.
Nun soll ich eiergroße Kugeln aus dem Teig nehmen und in fingerdicke Rollen verarbeiten.
Das Zeug läßt sich nicht rollen, sondern klebt an meinen Fingern. Also nehme ich so eine Kugel, haue sie noch einmal kräftig in Mehl und rolle dann. Das geht so einigermassen.
Die Rollen soll ich dann mit einem Messer in kleine Stücke teilen und mit einer Gabel breitdrücken.
Die Rollen lassen sich nicht schneiden - das klebt unweigerlich am Messer. Also noch mehr Mehl.
Die Stückchen lassen sich nicht mit der Gabel drücken, sondern hängen unweigerlich an der Gabel. Also noch mehr Mehl.
Ich setze einen Topf Wasser auf, denn die Gnocchi soll ich in sprudelnd kochendem Salzwasser 4 Minuten ziehen lassen.
Während das Wasser aufheizt, produziere ich unverdrossen kleine Teigklumpen.
Zwischendurch leihe ich mir bei den Nachbarn noch ein wenig Mehl. Ob man die Dinger einfrieren kann?.
Überall in der Küche stehen mittlerweile Tabletts mit kleinen auf das Kochen wartenden Gnocchi-Klümpchen und dennoch bin ich mit der ersten Teigschüssel noch nicht einmal zur Hälfte durch.
Ich halte den ersten Teller mit Teigklümpchen über das mittlerweile kochende, gesalzene Wasser, aber leider kleben sie mittlerweile am Teller fest. Mit der Gabel helfe ich nach, woraufhin mir kochendes Wasser an die Nase spritzt, was mich leise erbost.
Den leeren Teller spüle ich kurz um und fülle ihn sofort wieder mit kleinen Teigklümpchen, während im kochenden Wasser weiter nichts zu sehen ist. Wenn die Gnocchis wieder an die Oberfläche steigen, sind sie gut.
Sie steigen nicht wieder an die Oberfläche, sondern verklumpen am Topfboden zu einer großen Einheit.
Mit einem Holzkochlöffel helfe ich ein wenig nach, damit sie sich vom Boden wieder lösen.
Bereitwillig lösen sich die Gnocchi - und zwar auf!
Unverdrossen kippe ich die kochende Gnocchi-Brühe in den Ausguß und setze neues Wasser auf. Diesmal gebe ich ein wenig Stärke ins Wasser - der Tipp, wenn sich Kartoffelklösse beim Kochen auflösen - Stärkepulver.
Die nächste Fuhre Teigklümpchen landet im wieder kochenden Wasser und diesmal klappt es - die Klümpchen steigen nach einiger Zeit wieder in die Höhe.
Mit einer Schaumkelle angle ich sie aus dem Wasser und gebe sie in eine Schüssel, in der sie sich unverzüglich alle miteinander verklumpen.
Kein Problem, ich träller unverdrossen fröhlich, trete gegen die Geschirrspülmaschine und träller dann wieder.
Ich löse ein Gnocchi aus der bleichen Verbindung seiner Brüder und probiere ihn.
Ein heißes geschmacksneutrales Teigklümpchen, von denen ich schätzungsweise noch 10.000 machen kann.
Ich grüble.
Derweil kehrt mein Mann zurück, der unser kleines Weihnachtsbäumchen geholt hat.
Meinen Vorschlag, es bei Nacht und Nebel bei den Nachbarn 3 Häuser weiter zu schlagen, hat er ignoriert.
Ich bin sehr gespannt, was er uns geholt hat - er freut sich auf ein schmackhaftes Mahl, welches sein Frauchen in der Zwischenzeit gezaubert hat. Wir werden beide irgendwie enttäuscht.
Ich schaue in den Garten, wo mein Mann stolz neben einer Redwood-Mamut-Tanne steht und er kaut später lustlos an einem geschmacklosen Teigklümpchen herum.
Soll ich noch 10.000 machen?
Ich schmeisse tausende kleiner Teigklümpchen in den Müll und wir gehen auf einen unserer vielen Weihnachtsmärkte, trinken Glühwein und finden danach noch ein gemütliches Restaurant.
Ein schöner, vorweihnachtlicher Tag.
Das mit dem Weihnachtsbaum verspricht noch witzig zu werden - meinen Vorschlag ihn mit den Teigklümpchen zusammen zu entsorgen hat er entgeistert abgelehnt ...

Mittlerweile hat mir Marita ein idiotensicheres Rezept geschickt:
Gnocchi

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