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Es waren sehr heiße Tage in diesen Sommermonaten des Jahres 2004. So
wäre es mir ganz lieb gewesen, den Bauch lieber früher als später
loszuwerden. Mein zweites Kind sollte am 01.08.2004 kommen. Nun halten sich Kinder ja nicht unbedingt an die Berechnungen schlauer Doktoren. Mein Kindlein dachte sich wohl, es ist viel schöner im wohltemperierten Bauch geschaukelt zu werden. Und so musste ich ab dem 1. August täglich bei meiner Frauenärztin vorsprechen und CTG schreiben lassen. Sie machte dabei jedes Mal ein bedenkliches Gesicht. Zwar gab es keine Risikofaktoren. Aber sie meinte zu erkennen, dass ich ein besonders großes Kind bekommen würde und so war sie jeden weiteren Morgen gar nicht darüber erbaut, mich wieder zu sehen. Dabei hatte ich schon seit Tagen mal mehr, mal weniger Wehen. Zweimal
war ich kurz davor, ins Krankenhaus zu fahren, aber jedes Mal hörten die
Wehen plötzlich an dem Punkt auf, an dem sie hätten schmerzhaft werden
müssen. (Dieser Trank darf übrigens nur unter ärztlicher Aufsicht genommen werden! Bitte kommt nicht auf die Idee, damit allein die Geburt auslösen zu wollen!). Noch während ich den Trank schluckte, war ich in höchstem Maße
skeptisch. Mein Mann war noch bei mir, es war etwa 18.30 Uhr. In einer
Stunde sollte ich dieses Gebräu, es war ein ganzer Liter, getrunken
haben. Nun, das war einfach, obwohl es bestimmt nicht gut schmeckte.
Mein Mann fuhr nach Hause und ich machte es mir bequem. Später am Abend
- es war ein Dienstag - sah ich im Fernsehen meine Lieblinsserie über
vier flotte Single-Frauen in New York ;). Dabei war ich an ein
transportables CTG angeschlossen und es war superbequem. Mein Bauch
zuppelte ein bisschen, aber das kannte ich ja schon, ich fühlte mich
inzwischen schon ein bisschen verklappst. Ein bisschen schade war, dass ich nicht die Geburtswanne benutzen konnte. Das hatte ich mir fest vorgenommen, jedoch war das Unterwasser-CTG kaputt und ohne wird nun mal nicht zugelassen, dass Frau in die Wanne steigt. Immerhin hatte ich wieder den Kreißsaal, in dem auch meine Tochter geboren wurde. Er war gemütlich in rosa gestrichen und das Bett war riesig und rund. Darüber hing ein Seil von der Decke, an dem ich mich während der Wehen festkrallte. Die Zeit verging schnell. Mein Mann war ab 01.15 Uhr bei mir. Die Wehen wurden immer schmerzhafter, aber das hieß für mich nur, dass es nicht mehr lange dauern konnte. Ich glaube ich besaß in diesen Momenten die Fähigkeit, mir den Schmerz schönzudenken. Eigentlich bin ich nämlich eine ganz schöne Memme. Und dann dauerte es weniger als eine Stunde und mein Sohn war geboren. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich plötzlich meinte, Presswehen zu haben und ich hatte mich nicht getäuscht, die Hebamme sagte, ja, jetzt müssen Sie pressen. Das tat ich dann auch wie verrückt und man kommt an den Punkt an dem man denkt, es geht nicht weiter, aber es geht eben doch! Und dann fühlte ich, wie mein Kind meinen Bauch verließ und wartete darauf, seine Stimme zu hören und ihn festzuhalten. Es war ein Junge! Ich hatte einen Sohn bekommen! Die Nabelschnur hatte sich ihm um Hals und Brust gewickelt, er war ein wenig blau im Gesicht. Aber es war alles in Ordnung und schließlich hielt ich ihn endlich in meinen Armen. Ich hatte ihn allein aus eigener Kraft geboren, zwar ausgelöst durch den Wehentrank, aber ohne weitere Wehenmittel. Irgendwie war gar nicht Zeit gewesen, darüber nachzudenken. Die Geburt war um 02.13 Uhr, ich war nicht einmal drei Stunden im Kreißsaal beschäftigt gewesen.Und meine Gynäkologin hatte Recht behalten. Unser Arne war 57 cm groß und wog 4830 g. ----------------Vielen Dank und schöne Grüße Antjen hatte uns übrigens auch schon die Geburt ihrer Tochter geschildert:
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