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Also, eigentlich hatte unser Kind seinen Stichtag am 20.4.2003, Ostersonntag. Aber es schien von Anfang an eine (verständliche?) Abneigung gegen dieses Datum zu hegen, denn schon viele Wochen vorher gab es immer wieder Probleme mit vorzeitigen Wehen. (Wir alle machten drei Kreuze, als ich endlich die 36. Woche erreicht hatte...) Geboren wurde der kleine Kerl dann auch tatsächlich auf einem Sonntag, allerdings 14 Tage eher, als gedacht. Der 6.4.2003 war ein ausgesprochen sonnig-schöner Tag, und ich verbrachte ihn mit meinen Kindern und meinem Mann im Garten ...Genau ein Jahr zuvor waren wir am 6. April in unser (damals erst halbfertiges) Häuschen gezogen, und in diesem Jahr hatten wir nun endlich Zeit und Muße, etwas im Garten zu tun. Die Kinder pflanzten Erbeerpflänzchen und Frühlingsblumen, und der Papa setzte drei Obstbäume: Einen Apfel für unseren ersten Sohn, eine Kirsche für unsere Tochter und einen Birnenbaum in Erwartung des kleinen Geschöpfes... Bis gegen 19:00h ahnten wir allerdings noch nicht, daß wir dieses kleine Wesen noch am selben Abend im Arm halten sollten... Kurz nach 19:00h bekam ich nämlich "Senkwehen", alle zwei Minuten.Aber so harmlos und unauffällig, daß ich dabei noch laufen und sprechen konnte. Ich dachte mir nichts weiter dabei, schließlich wußte ich von meinen ersten beiden Kindern, daß die Eröffnungsphase ziemlich lang und auch schon ziemlich schmerzhaft sein würde. Also räumte ich den Garten auf, machte Abendbrot und brachte anschließend noch mit meinem Mann die Kinder ins Bett ... Der unkte da schon, wir sollten "....mal die Vorsorge-Hebamme anrufen und schauen lassen... nur so, für alle Fälle...!" - fand ich aber total LÄCHERLICH ! "Eine Frau spürt doch, ob sie Wehen hat, oder nicht !" - (haha). Gegen 19:50h wurde es meinem Mann dann zu blöd. Wir sprachen kurz miteinander, und ich sagte ihr, daß ich nur Senkwehen hätte, mein Mann aber unbedingt sichergehen wolle... sie wiegelte ab. "Ich will Dich jetzt erstmal untersuchen !" In diesem Moment kam mein Mann zur Tür herein und fragte: Der Babysitter (eine enge Freundin) kam. Ich lag auf dem Bett und erzählte ihr, was ich selbst nicht glauben konnte. In diesem Moment platzte die Fruchtblase- HOLLA !!! Von jetzt auf gleich produzierte mein Körper Preßwehen vom Feinsten ! Ich glaubte fast, es nicht zu überleben, so geschockt war ich !!! Ich hockte nur noch wimmernd und schreiend in der Wanne, mein Mann (nicht wenger entsetzt) daneben. Ich fand es alles nur noch schrecklich. So viel geschrieen hab ich bei keinem meiner anderen Kinder. (Meine Freundin, die draußen im Flur stand, gestand mir später, fast mitgestorben zu sein....sie sah auch recht käsig aus, als ich sie wiedersah...) Ich weiß noch, wie ich immer wieder schrie: Sie stützte mein eines Bein am Wasserhahn ab und hielt das andere fest auf dem Badewannenrand - keine sehr bequeme Stellung, aber notwendig - und dann preßte ich den Kleinen nach draußen. Es war alles sehr, sehr heftig, dafür aber wenigstens kurz. Anschließend saßen wir alle gemeinsam (die Hebamme, meine Freundin, meine Tochter, mein Mann und ich) auf unserem Ehebett, den Kleinen in der Mitte, und aßen Pizza, die mein Mann beim Express-Service bestellt hatte. Mir kam das alles total unwirklich vor !Eine Stunde zuvor hatte ich noch nichts von der Geburt geahnt, und jetzt zeugte nur noch ein halbes Dutzend blutiger Handtücher in der Badewanne von dem Ereignis....Wahnsinn. Die Handtücher hat mein Mann später weggeworfen und die Wanne wurde ausgeschrubbt - fertig.Vom Kopf her aber brauchte ich noch viel, viel länger, um diese kurze Geburt zu begreifen... Unser Haus war nun zum "Geburtshaus" unseres Sohnes geworden, und meine Freundin frozzelte schon, daß er nun unbedingt ein berühmter Dichter oder Maler werden müsse, damit wir später eine Messingtafel an unserem Haus anbringen könnten: "Hier erblickte am 6.4.2003.... - und alle Besucher müssen dann auf Filz-Puschen über unser Parkett rutschen und dürfen ehrfurchtsvoll vor unserer Badewanne stehen... !" Viele Grüße, Feline am 16.04.03 |