Da ich immer wieder gerne von den Erfahrungsberichten anderer Neumütter
profitiere, steuere ich selber auch mal einen bei.
Mein Sohn ist im August 1999 mittels Kaiserschnitt auf die Welt
gekommen. Obwohl ich es selbst schon fast erwartet hatte (mein Sohn ist
im Gegensatz zu mir verhältnismässig groß), war es doch ein Schock,
als mein Arzt mir eröffnete, ich sollte mit einem Kaiserschnitt
rechnen. Irgendwie hatte ich doch immer auf eine normale Entbindung
gehofft ... Im Nachhinein finde ich den Kaiserschnitt nicht mehr schlimm,
mir scheint, es gibt Mütter, die haben mit einem Dammschnitt länger zu
kämpfen als ich mit meiner Kaiserschnittnarbe.
Das Stillen hat eigentlich auch recht schnell geklappt, nur bei den
ersten Versuchen musste ein Stillhütchen helfen. Nach ein wenig Übung
von beiden Seiten klappte es wirklich gut. ABER: darauf, dass mein Sohn
die ersten Wochen tagsüber alle 2 Stunden gestillt werden möchte, hat
mich keiner vorbereitet! Alle 4 Stunden hatte die Hebamme angekündigt,
aber alle 2 Stunden? Manchmal habe ich mich wirklich gefragt, warum ich
mir überhaupt noch ein T-Shirt anziehe! In den 1 1/2 Stunden zwischen
den Mahlzeiten konnte ich wahlweise: duschen, selber essen (ich hatte
eigentlich immer Hunger), einkaufen,... Ach ja, und das Baby bespaßen
natürlich. Felix gehörte schon damals nicht zu den Kindern, die
tagsüber gerne schlafen. Manchmal fühlte ich mich doch sehr auf
Mutter-sein reduziert. Ich empfand es als echte Erleichterung, als der
Rhytmus nach 8 Wochen auf alle 3 Stunden stieg, und erst als wir nach
gut 3 Monaten den ersten Brei gefüttert haben ... Schließlich habe ich
nur noch morgens und abends gestillt, was ich wirklich sehr genossen
habe. Tagsüber relativ unabhängig vom Kind, aber morgens und abends
die Zweisamkeit genießen war genau das richtige für mich. Leider
musste ich bereits nach 6 Monaten ganz abstillen, da Felix
offensichtlich Milch mit Fleischeinlage wollte.
Mittlerweile hat sich das Leben mit Felix gut eingespielt und wir freuen
uns (fast:-) täglich über unseren Sohn. Aber meine Bewunderung für
Alleinerziehende ist in den letzten Monaten massiv gestiegen. Was bin
ich froh, dass ich meinen Mann dabei habe und besonders die ersten 3
Monate nicht alleine überstehen musste!
Und noch was: nach Erfahrungen von einer Freundin (mit Flaschenkind) und
mir kann man mit seinem Kind eigentlich nur alles falsch machen: wird
das Kind gestillt, kommt von irgendwoher die Frage: Ja, wird es denn
noch satt? Wird es nicht gestillt, kommen Bemerkungen wie: Ja, aber
stillen ist doch das beste für das Kind! Man sollte es also einfach so
machen, dass man selbst am besten damit klar kommt...
Viele Grüsse,
Kerstin am 20.03.2000
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