Ein neuer Kombikühlschrank sollte geliefert werden. Wir haben uns den Luxus geleistet, ein Gerät anzuschaffen, nur für die Getränke im oberen Kühlschrankteil, für Fische, Köder und Kühlelemente (unverzichtbare Sache, um beim Angeln das Bier kühl zu halten) im Tiefkühlteil. Allerdings, der Raum, wo das Ding hin sollte, wartete seit Monaten auf die Fertigstellung. Das Möbel, das mein Mann extra angefertigt hatte, wartete auf seine "Versetzung" in den gleichen Raum.
Der Backofenraum!!!
Die Nische, wo die Tiefkühltruhe steht, habe ich schon im vergangenen Jahr fertig gestellt, Die Bodenplatten waren im ganzen Raum verlegt und zum grössten Teil auch verfugt. Ich beendigte den Rest auch noch. Und dann blieben nur noch die Wände.
Weiter! Das Ding musste bis zum Mittagessen fertig gestrichen sein, damit ich am Nachmittag den zweiten Anstrich tätigen konnte. Es gelang mir aber nicht. Bis zum Mittag hatte ich etwas mehr als die Hälfte einmal gestrichen.
Die Nachmittage von heissen Tagen haben es so an sich, dass sie noch heisser sind als die Vormittage. Aber, da gab es kein Pardon. Ich ging also wieder ans Werk. Etwas schläfrig. Ich hätte lieber eine Siesta gemacht.
Die zweite Wand wurde fertig, dann auch noch die dritte, um den Backofen herum musste ich dann wieder auf den Schemel steigen, denn dort konnte ich mit der Rolle nicht arbeiten. Und..
und dann hatte ich einen mächtigen Durst. Ich hatte einfach vergessen zu trinken. Das war wieder einmal typisch, das passiert mir oft. Ich ging also in die Küche und holte mir ein Bier. Ein schönes, kühles Pils. Ich setzte mich auf den Schemel und genoss das kühle Nass. Was gibt es Schöneres als den grossen Durst mit einem kühlen Bier zu löschen. Wer kein Bier mag, der verpasst wirklich etwas. Finde ich jedenfalls. Während ich so da sass, kam Azrael durch die Luke, patschte über die frische Farbe an der Wand und hinterliess Pfötchenabdrücke auf den kurz zuvor so mühsam gereinigten Bodenplatten. Nicht aufregen, einfach wieder putzen. Halb so schlimm.
Dann stellte ich mein Bier weg, ich hatte es ja sowieso schon fast ausgetrunken, und tauchte den Pinsel in den Eimer, strich die überschüssige Farbe vom Pinsel, wollte auf den Schemel steigen und krachte auf der anderen Seite des Schemels auf den Boden. Besoffen.
Von einem einzigen Bierchen besoffen.
Den Arm hatte ich mir aufgeschrammt, den Beckenknochen angeschlagen, es tat höllisch weh.
Ich schwöre, es war ein einziges Bierchen.
Ich setzte mich wieder hin und tat mir Leid. Mit dem Farbpinsel hatte ich die Türe verschmiert. Wegputzen!
Nach einer Weile hatte ich mich soweit erholt, dass ich den Rest des Raumes noch streichen konnte. Der zweite Anstrich am nächsten Tag ging dann ohne Probleme. Ich malte sogar mit verschiedenen Farben, damit der Raum schöner aussah. Der übernächste Tag war ein Samstag, es gewitterte und schüttete. Wir luden unsere Freunde ein, um den Raum einzuweihen. Das Tolle an der Sache ist nämlich, dass man den Backofen prima zu Grillen benutzen kann. Im Ofen bereitet man die Glut, auf dem grossen Stein davor hat ein grosser Grillrost Platz.
Einige Tage später wurde dann der Kühlschrank geliefert, das Möbel haben wir von der Terrasse ebenfalls hinunterbugsiert und aufgestellt. Ich bin wirklich stolz auf mich.