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Ich war 31, wog 104 kg und erwartete mein erstes Kind.

rund, na und ?! Toll, dass es diese Seiten gibt.
Vor sechs Jahren habe so ein Forum sehr vermisst. Ich war 31, wog 104 kg und erwartete mein erstes Kind.
Wie die meisten Frauen, die zum ersten Mal schwanger sind, habe ich mir wegen aller möglichen Dinge Sorgen gemacht. Mein Gynäkologe tat NICHTS um mir diese Ängste zu nehmen und verstärkte diese sogar noch durch seine abfälligen Bemerkungen über mein Alter und mein Gewicht.
Bei mir wirkte die Hormonumstellung anders als bei anderen Frauen - ich frass nicht, als ich schwanger war, sondern ich nahm langsam aber sicher ab.
Eine unstillbare Gier nach frischem Salat, Obst und Gemüse, nach Milch, Milchprodukten und Vollkornbrei verbunden mit anhaltendem Widerwillen gegen fette, ölige und besonders frittierte Speisen sorgten dafür, dass ich bis Ende der Schwangerschaft 5 kg abgenommen hatte.
Heute vermute ich, dass dies der reine Selbstschutz gegen Überlastung war, denn der Sommer 1994 war lang und heiss und jedes Gramm mehr war eine Last für meine Gelenke und meinen Kreislauf. Mit dieser vitamin- und ballaststoffreichen Ernährung (im Gegensatz zum ständigen Verzehr von Fast Food vor der Schwangerschaft) fühlte ich mich wunderbar und meine kleine Tochter gedieh prächtig. Der verbohrte Gynäkologe hat mich alle 14 Tage zur Vorsorgeuntersuchung antreten lassen, wartete wie ein Besessener darauf, dass ich endlich Diabetes bekam oder mein Kind aufhörte zu wachsen - aber den Gefallen haben wir beide ihm nicht getan.
Im Sommer hatte ich ein wenig Wasser in den Beinen - aber wie gesagt, der Sommer 1994 war SEHR HEISS und ziemlich lang. Sonst ging es mir bestens. Im Oktober 1994 wurde ich nach 41 Wochen von einer süssen Tochter (50 cm, 3050g) entbunden, die ich ein Jahr lang stillte und die dabei wunderbar gedieh. Nach der Geburt wog ich nur noch 92 kg. Die Stillhormone hatten eine ähnliche Wirkung wie die Schwangerschaftshormone:
Wenn ich Kühe auf der Weide sah, beneidete ich sie um das frische grüne Gras. Obst, Salat und Gemüse waren weiterhin meine Hauptnahrungsmittel dazu mehrere Liter Wasser jeden Tag und Milch, Quark, Joghurt und Käse zum Sattessen. Fett und Fleisch verursachte Übelkeit, Durchfall und unwiderstehlichen Ekel. Dabei nahm ich weitere 10 kg ab, so dass ich im Oktober 1995 (21 Monate nach Beginn meiner ersten Schwangerschaft) 22 kg weniger als zu Beginn der Schwangerschaft wog und mich dabei wunderbar fühlte. Das einzig Schreckliche daran waren die "Unkenrufe" der lieben Mitmenschen.

Nachdem mein Baby abgestillt war, fiel ich wieder in die alten Ernährungsgewohnheiten zurück und wog vor 7 Wochen zehn Kilo mehr als zu Beginn der ersten Schwangerschaft. Jetzt bin ich in der 7. Woche, mittlerweile 37 Jahre alt und habe schon wieder 2 kg abgenommen. Der alte Gynäkologe ist im Ruhestand und gegenüber seiner Nachfolgerin bin ich ganz anders - viel selbstbewusster - aufgetreten, als vor 6 Jahren.
Ich weiss, dass mein Körper gesunde Kinder gebären und nähren kann, ich bin kerngesund, das Übergewicht ist ein rein statistischer Risikofaktor, aber keine Behinderung oder eine Erkrankung. Ich treibe regelmässig Sport (Schwimmen, Walking im Wald) und seit knapp 8 Wochen werde ich von der rabiaten Hormonmischung auch wieder massiv zu gesunder Ernährung genötigt. Ich darf nicht mehr als 2½ bis 3 Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten lassen und nicht mehr als höchsten 350 bis 400 g Nahrung auf einmal zu mir nehmen - ausserdem ist der Geruch und Verzehr frittierter oder überbackener Speisen zu vermeiden. Bei Missachtung dieser Regeln droht sofortige und unaufhaltsame Magenentleerung - was bei leerem Magen noch unangenehmer ist als mit zu vollem. Jede Diätberaterin hätte ihre helle Freude daran, wenn sie mich jetzt essen und trinken sehen könnte - aber ich höre schon wieder das Genörgel wie unvernünftig es sei, ausgerechnet jetzt eine Diät zu machen und damit dem ungeborenen Kind zu schaden. Keiner glaubt mir, dass ich keine Diät mache, sondern von meinem Körper durch Gier und Ekel dazu genötigt werde, mich so zu ernähren, dass dabei mein Fett verschwindet. Eiweiss, Kohlenhydrate sowie Vitamine und Mineralstoffe sind in diesen Lebensmitteln reichlich enthalten und Fett habe ich selbst mehr als genug. Natürlich sind auch meine Salate und Gemüseeintöpfe mit hochwertigem Pflanzenöl zubereitet, damit ich nicht auf fettlösliche Vitamine verzichte, aber mehr Fett kann ich einfach nicht bei mir behalten und mein Körper stösst jetzt wieder - wie schon vor 6 Jahren - das überflüssige Fett ab und reduziert damit die Last, die er tragen muss.
Aus meiner heutigen Sicht das Vernünftigste was er tun konnte und kann - aus Sicht der Profis unverantwortlich. Aber wenn ich die Beiträge der anderen Frauen lese, die "vorschriftsmässig" zugenommen haben, hat man an ihnen ja auch kein gutes Haar gelassen.

Natürlich sieht es so aus, als bekämen wir wieder einen Supersommer (das war mir eigentlich klar, als der Schwangerschaftstest positiv war ;-)) - aber wenn ein wenig Wasser in den Beinen alles ist, worum ich mir Sorgen machen muss, geht es mir wesentlich besser als unter dem Psychoterror vor 6 Jahren. Ich rate keinem mehr, solche "Spielchen" heute nochmal mit mir zu versuchen - ich werde es mir nicht noch einmal bieten lassen. Das verdanke ich auch diesen Seiten. Vielen Dank für Eure Ermutigung, die Beiträge und Informationen hier haben mir sehr geholfen, den Mut zu fassen, meine eigenen Erfahrungen vor 6 Jahren positiv zu bewerten und jetzt noch einmal ein Kind zu bekommen. Ich lasse wieder von mir hören.
Bobby am 06.05.2000

 

Hallo Carola, hier die unerwartete Fortsetzung meiner Mail vom 5.6.2000:

Am letzten Juliwochenende ist unser Jan in der 20. SSW gestorben. Am 5.6. habe ich in der Rubrik "Rubensmütter" voller Stolz berichtet, wie gut es mir mit meiner zweiten Schwangerschaft ging - am 31.7.2000 um 16:50 Uhr war der Traum ausgeträumt - und der Alptraum fing an. Jeden Morgen hoffe ich, ich erwache und alles ist, wie es war, aber DIESES Baby hat seinen Geburtstag (1.8.2000) nicht erlebt. Eigentlich sollte er ein "Christkindchen" werden - statt dessen werden wir ihn am Montag, 7.8. in aller Stille beerdigen.

Katjas Schilderung hat mir verdeutlicht, wieviel Glück im Unglück wir mit unserer Gynäkologin und in der Klinik hatten - obwohl organisch faktisch dasselbe wie bei ihr ablief, haben wir eine ganz andere Betreuung erfahren. Bei der Routineuntersuchung am vergangenen Montag, als Jans Tod festgestellt wurde, war sein Vater bei mir - seitdem hat er mich kaum noch aus dem Augen gelassen und wir haben auf Anraten meiner FA die Nacht gemeinsam zuhause verbracht und sind erst am anderen Morgen in die Klinik gefahren.

Das erste, was der Arzt und sein vorgesetzter Professor und nachher nochmal unsere FA uns eindringlich und glaubhaft versicherten war, dass weder unser Alter noch mein Gewicht noch unser Verhalten oder irgendeine medizinische Massnahme die wir hätten verlangen oder versäumen können, diesen Tod verhindert hätte. Solche Dinge geschehen beim ersten oder fünften Kind, bei 18- oder 40-jährigen, bei 45 oder 120 kg Müttern und kein Arzt kann den Tod im Mutterleib verhindern. Solange ich nicht täglich zwei Flaschen Whisky getrunken oder schwere Tritte und Schläge bekommen hätte, hätten wir uns nichts vorzuwerfen und eine gesunde Frucht kann mit Glück sogar solche Strapazen überstehen. Mit dem Baby oder der Plazenta oder der Nabelschnur war etwas nicht in Ordnung und da alle diese Gewebe ebenso wie die Fruchtblase aus dem befruchteten Ei entstehen (diese Gesamtheit, nicht nur das Kind, meinen die Ärzte, wenn sie von "Frucht" sprechen), kann man in der grossen Evolotionslotterie dort auch Nieten ziehen - niemand kann dies ausschliessen oder verhindern. UNS TRIFFT KEINE SCHULD. Für diese eindringlichen Beteuerungen sind wir allen Ärzten, die dies gebetsmühlenartig wiederholten, sehr dankbar, denn sie helfen uns, das Unbegreifliche zu akzeptieren.

Auch ich bekam (wie Katja es beschreibt) Vaginalzäpfchen, auch mein Körper gab unseren geliebten Sohn nur unter Schmerzen und widerwillig her - eine Fehlgeburt wünsche ich meiner schlimmsten Feindin nicht. So früh ist eine gesunde Gebärmutter nicht bereit, ihren Schützling herzugeben und mit diesen Zäpfchen wird er ihr doch abgerungen. Da dem Kind nichts mehr schaden konnte, was ich tat oder liess, verlangte und bekam ich starke Schmerzmittel und verdämmerte die Eröffnungsphase Arm in Arm mit Jans weinendem Vater im selben Krankenhausbett. Wegen der anschliessend notwendigen Ausschabung (d.h. Vollnarkose) durfte ich weder essen noch trinken, aber ihn haben die Schwestern umsorgt, als wollten sie ihn wie ein trauriges Kind auf den Arm nehmen. Er bekam zu essen und zu trinken, hätte auch dort übernachten können, aber um 20 Uhr war unser Junge geboren und ich lag in Narkose - da fuhr er heim und verbracht die Nacht im eigenen Bett. Vom Oberarzt bis zum Hilfspfleger waren alle liebevoll und freundlich um uns bemüht, ohne uns mit blöden Sprüchen zu nerven. Die einzige, die sagte, dass "Wir" wieder Kinder bekommen würden, war die Narkoseärztin, die vor einiger Zeit selbst eine Fehlgeburt hatte und mit Tränen in den Augen sich selbst und mir damit Mut machen wollte - von ihr konnte ich diesen Trost annehmen, alle anderen haben sich solche Sprüche verkniffen und niemand sprach respektlos über unseren Sohn oder unsere Trauer. Dennoch haben die Ärzte und Schwestern uns bei jeder notwendigen (wenn auch schmerzhaften) Massnahme erläutert, dass diese auch wichtig sei, damit meine Fruchtbarkeit und Gebärfähigkeit für die Zukunft nicht gefährdet werde.

Am nächsten Morgen erwachte ich um vier Uhr vom Geschrei der Babies auf der Wöchnerinnenstation. Die Nachtschwester kam sofort, gab mir Oropax und Tabletten gegen Milcheinschuss und am Morgen liess man mich schlafen, bis ich von alleine erwachte - kein frühmorgendliches Bettenmachen, Fiebermessen o.ä. sollte meinen Erschöpfungsschlaf stören. Natürlich blieb ich alleine auf dem Zimmer (obwohl ich nicht privat versichert und einfache Kassenpatientin bin) und nachdem ich wach war, bekam ich Frühstück, mein Blutdruck wurde gemessen, der Hormonstatus in meinem Blut kontrolliert und nachdem mein Lebensgefährte angekommen war, wurden meine Entlassungspapiere fertig gemacht und er konnte mich nach weniger als 24 Stunden wieder mit nach Hause nehmen. Ausserdem bekamen wir Infomaterial über den "REGENBOGEN 'Glücklose Schwangerschaft' e. V." - ein Kontaktkreis für Eltern, die ihr Kind durch Fehlgeburt, Frühgeburt, Totgeburt oder kurz nach der Geburt verloren haben (auch im WWW unter http://www.initiative-regenbogen.de zu finden). Uns wurde empfohlen, uns beide krank schreiben zu lassen und sowohl sein als auch mein Vorgesetzter forderten uns (obwohl sie sich weder kennen noch abgesprochen haben mit fast denselben Worten am Telefon) auf, zuhause zu bleiben und einander beizustehen, so lange es notwendig ist.

Wir sind zur Zeit noch untröstlich, aber wir hoffen, dass es nach der Beerdigung langsam wieder bergauf gehen wird - die erfahrenen REGENBOGEN-Eltern lassen uns hoffen, dass auch wir eines Tages wieder lachen und uns des Lebens freuen können - ohne dass wir die Erinnerung an Jan aufgeben oder verdrängen müssen. Ob wir noch einmal den Mut und die Kraft haben werden, uns ein weiteres Baby zu wünschen, werden wir später entscheiden - jetzt müssen wir uns um meine fünfjährige Tochter und uns selbst kümmern, eine weitere Schwangerschaft ist für uns noch unvorstellbar. Trotzdem macht es uns Mut, von anderen REGENBOGEN-Eltern zu hören, dass sie später noch gesunde Babies bekommen haben.

Freundliche Grüsse
Bobby am 05.08.2000

Ein unerwartetes Happyend
Das vorläufige Ende war die Fehlgeburt von unserem kleinen Jan am 1. August 2000.
Damals war ich 37.

Nach einem Trauerjahr bemühten wir uns seit Sommer 2001 um eine erneute Schwangerschaft. Je näher mein 40. Geburtstag rückte, desto nervöser wurde ich.

Als ich 41 war, gaben wir auf. Temperaturmessen und Kalender, Untersuchungen und Hormontabletten - es hatte alles nichts geholfen. Als ich 42 war, hatte ich ein sehr erfolgversprechendes Vorstellungsgespräch mit der sympathischen Geschäftsführerin einer erfolgreichen Firma in meinem Wohnort. In derselben Woche ging ich zur Frauenärztin, weil meine Periode so unregelmäßig geworden war, dass ich annahm, in den Wechseljahren zu sein. Die Ärztin bestand auf einem Schwangerschaftstest, bevor ich etwas gegen die unregelmäßigen Blutungen einnahm.

Volltreffer!
Mein Mann und ich sind jetzt 44 und unser Jüngster ist 16 Monate jung. Die große Schwester (bald 13) ist begeistert.

Zu Beginn der Schwangerschaft wog ich 116 kg, am Ende 117 kg.

Blöde Bemerkungen wegen meines Gewichts, meines Alters o.ä. bekam ich diesmal nicht zu hören.

Allerdings wurde ich wegen Jans Tod sehr engmaschig überwacht und als sich die ersten Symptome einer beginnenden Unterversorgung einstellten, sofort stationär ins Krankenhaus eingewiesen. Einfach nur "guter Hoffnung sein" sieht anders aus und einen Notkaiserschnitt hatte ich auch nicht geplant.

Auf der Intensivstation, wo unser Kleiner die ersten Wochen verbrachte, trafen wir mehr junge als alte und mehr dünne als dicke Mütter, deren Kinder vorzeitig geholt werden mussten, weil die Plazenta keine 40 SSW aushielt.

Jetzt haben wir mit dem Thema Schwangerschaft endgültig angeschlossen - und ich wollte nicht versäumen, unser unerwartetes Happy End mitzuteilen.

Bobby am 28.06.07

 

 

 

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