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Hausfrauenseite -> Kinder -> Fehlgeburten

 

Fehlgeburt

Nina

Es war alles so perfekt... frisch verliebt, endlich den Richtigen gefunden, womit ich gar nicht mehr gerechnet hatte und dann auch gleich noch beim ersten Versuch schwanger.
Hurra- hurra- hurra...

Wir hatten einfach mit allem was wir anpackten Glück. In unserer Beziehung lief alles am allerbesten, mein kleiner Sohn hatte keine Schwierigkeiten sich an meinen neuen Partner zu gewöhnen, Traumwohnung fast beiläufig gefunden, selbst als mein Verlobter den Unfall hatte und unser Auto schrottreif fuhr machten wir mit dem neuen Auto noch ein Superschnäppchen...
wir fühlten uns als das Traumpaar schlechthin.

Diese Schwangerschaft fing an wie alle meine anderen auch. Es war meine vierte. Ich bin 37 Jahre alt und habe noch eine 21 und eine 15 jh. Tochter.
Mir war schlecht, meine Brüste schmerzten und ich war immer und ewig müde.
Bis zur sechsten Woche fühlte ich mich einfach nur glücklich schwanger. Dann der erste Ultraschall.. die Ärztin meinte es sei alles okay, aber ich hatte die Tage zuvor ein komisches Gefühl gehabt und war nicht richtig beruhigt.
Wir mussten eine längere Autobahnfahrt antreten. Während der gesamten Fahrt hatte ich das Gefühl leichte Wehen zu haben... aber meine Frauenärztin meinte das hätte nur bei mir im Kopf stattgefunden, so etwas gäbe es nicht- in diesem Stadium der Schwangerschaft könnte Frau keine Wehen haben.
Schon da hätte ich hellhörig werden müssen, denn beim vierten Kind weiss Frau sehr wohl den Unterschied zwischen Wehen und Blähungen oder sonstigen Zimperlein zu erkennen, aber ich wollte es nicht wissen und habe das Ziehen in meinem Bauch, welches immer öfter kam verdrängt.

Ende 8. Woche hatte ich wieder Vorsorgetermin, aber ich war nur froh dass mein Verlobter sagte er würde gerne mitgehen um Nina zu sehen und dass ich einen Grund hatte ihn auf die darauffolgende Woche, abends zu verlegen...
ich weiss, im Nachhinein ist es etwas unverständlich dass ich meine Gefühle und Ahnungen so sehr verdrängt habe, aber ich hatte mir dieses Kind so sehr gewünscht und ich schob meine Bedenken immer gleich weit von mir weg.

Der Dienstag nahte an welchem ich abends den Vorsorgetermin hatte... und was machte ich?
Ich rief hier im Geburtshaus an und meldete mich für eine Geburtshaus- oder Hausgeburt an. Ich bekam auch gleich eine Hebamme zugeteilt, die mich den Rest der Schwangerschaft betreuen sollte... Da ich bereits den ganzen Vormittag dieses Ziehen im Bauch hatte fragte ich sie ob es sein könne dass ich bei Stress oder so leichte Wehen bekommen könnte...
Sie meinte das könne durchaus sein und ich erinnere mich wie ich etwas später da stand, den Geschirrspüler ausräumte, diese kleinen Wehen spürte und dachte: "Dieses Kind wirst du nicht durchbekommen!", aber das erschreckte mich so dass ich es gleich wieder verdrängte.

Im Nachhinein war ich erstaunt darüber dass ich selbst in dieser intensiver Verdrängungszeit mich rechtzeitig zur "Geburt" anmeldete. Die Wehen fingen morgens an und hörten gar nicht mehr auf... zwar waren sie bereits die letzten Tage sehr oft aufgetreten, aber so massiv hatte ich es noch nie gehabt.

Abends dann der Vorsorgetermin... Ich bummelte... dann bekam ich Durchfall und Panikattacken und selbst da hielt ich noch an meinem Wundschdenken dass alles in Ordnung wäre fest, sagte zu meinem Verlobten dass ich den totalen Horror hätte mir wieder Blut abnehmen zu lassen und dass es wohl deshalb sei.
Als ich in die Einfahrt meiner Frauenärztin fuhr, dachte ich kurz: "Ich möchte nicht hingehen, weil ich Angst habe dass etwas mit dem Kind nicht stimmt!"- aber auch das verdrängte ich gleich wieder...

Doch dann die Stunde der Wahrheit. Beim Ultraschall sagte sie das Kind sei zwar eindeutig gewachsen, aber irgendwie sei es doch nicht so wie es sein sollte. Sie wolle zuerst noch einmal Blut abnehmen und die Hormonwerte bestimmen...
Meinen Mutterpass, den sie fertig gemacht hatte gab sie mir nicht mit. Und da wusste ich es, obwohl ich es nicht wissen wollte...
Ich rief dann meine Hebamme an, die meinte wir sollten in eine Klinik gehen und dort noch einmal nachschauen lassen. Sie empfahl uns auch eine gute Klinik... am Schluss des Gespräches meinte sie dass sie, wenn wir wollten auch gerne mitkommen könne. Das war das Ende aller Hoffnungen und Verdrängungen, denn ich wusste dass sie uns ihre Begleitung deshalb anbot weil sie für uns, bei dieser Nachricht da sein wollte...

In der Klinik untersuchte mich eine Ärztin sehr gründlich und meinte dass es wahrscheinlich eine Fehlgeburt sei. Das Kind war nicht größer als in der sechsten Schwangerschaftswoche. Es hatte sich nicht weiterentwickelt... Sie meinte aber wir sollten noch zwei Tage abwarten und dann erst noch einmal zur Kontrolle kommen, aber gleich nüchtern- wegen der evtl. Ausschabung...

Die Nacht war der Horror. Ich sass in der Küche, mir war schlecht, meine Brüste spannten, ich fühlte mich schwanger und in meinem Bauch war das Ziehen... am nächsten Morgen sagte ich zu meinem Verlobten dass ich nicht mit totem Kind im Bauch zwei Tage warten könne und wir fuhren gleich wieder in die Klinik.
Trotzdem war ich froh um diese Nacht. Ich hatte Zeit mich von Nina zu verabschieden. Zeit noch etwas schwanger zu sein und noch etwas Ruhe mit meinem Kind zu geniessen...
Daraufhin untersuchte mich die Ärztin noch einmal und auf dem Ultraschall war von dem Kind nichts mehr zu sehen. Da war nur noch die Fruchtblase und ein Rest Dottersack... so kam ich dann gleich in den OP.

Ich weiss dass ich jetzt vom Thema abkomme, aber das allerschlimmste für mich war dass ich, als ich wieder richtig wach wurde in meiner eigenen kalten Blutpfütze lag. Die hatten einfach vergessen mir nach der Ausschabung Schlüpfer und Binde anzuziehen.
Als Kind bin ich vergewaltigt worden und nun lag ich wieder so wie damals da.
Benommen und in meinem eigenen Blut.
Damals wurde mir meine Unschuld und meine Kindheit geraubt- dieses mal mein Kind.

Ich weiss dass ich es nicht so sehen darf. Sie haben mir mein Kind ja nicht geraubt, aber in diesem Moment sah ich es so. Ich weiss dass in diesem Krankenhaus an diesem Vormittag wahnsinnig viel los war und dass sie das mit dem Schlüpfer einfach nur vergessen haben, die Schwester die ich fast panisch rief war wirklich sehr nett und hat mich sofort angezogen, auch der Rest der Schwestern und Pfleger war sehr hilfsbereit und immer da...

Später durfte ich mit meinem Verlobten nach Hause gehen. Er hatte die ganze Zeit mit Sohni vor dem OP gewartet. Wir waren alle wie unter Schock und sehr traurig.

Ich schlief etwas zu Hause... als ich erwachte sah ich zur Uhr. Es war 17. 30. Ich dachte: " 17.30 Uhr- Und die Diagnose lautet immer noch: NICHT MEHR SCHWANGER!"
Ich versuchte weiter zu schlafen, aber ich meinte an meinem Schmerz draufzugehen...

Heute, dreieinhalb Wochen später versuche ich wieder ganz normal zu leben und zu funktionieren, aber ich kann es nicht richtig.
Ich weiss, ich habe mehr als die meisten Frauen. Ich habe einen wundervollen Mann der die ganze Zeit für mich da war und ist und der auch heute noch sagt: "Das dauert eben seine Zeit mit Nina...",ich habe drei wundervolle Kinder und bereits ein süßes Enkelkind, wir leben inzwischen hier in unserer Traumwohnung und es geht uns in jeder Hinsicht wirklich gut.
Als jahrelang Alleinerziehende habe ich da ganz andere Situationen hinter mir und trotzdem denke ich so viel an Nina, kann nicht richtig loslassen... wünsche mir sie wäre hier in meinem Bauch... bin traurig und kann momentan den Anschluss an den Alltag noch nicht richtig finden...

Die, die wir lieben
sind nur geborgt

Wann sie gehen
entscheiden nicht wir.

Wir entscheiden nur
ob wir die Erinnerung als Geschenk annehmen möchten

Sorry, dass es so lange geworden ist...

Simone am 17.09.01

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