Hyazinth sieht gar nicht ein, dass ihr Mann immer vorfährt
Das Wetter war traumhaft und wir wollten eine längere Tour machen, die wir noch nicht kannten und haben die
Umgebungskarte mitgenommen.
Fröhlich fuhren wir also los, mein kleiner Sohn (11 Jahre) mein Mann und ich. Wieso muß das eigentlich immer in einem Rennen ausarten? Mir kam eine Liedzeile in den Sinn, aus einem Lied von einem dieser entsetzlichen Kinderliedermacher, die wir aber doch früher viel im Auto gehört haben, weil die Kinder sie mochten und dann beschäftigt waren. Und wir haben sicher zusammen geträllert: "und vorne fährt der Papa und Mama hintendran." Nun hat ich ihn, den Ohrwurm. Damals gefiel mir das nicht, weil ich dachte: "Wieso ist immer der Papa vorne?". Ja, damals haben wir ja auch noch keine Fahrardtouren gemacht. Da waren die Kinder noch klein und fuhren, wenn, auf diesen Minimühlen. Diese blöden Lieder waren nur dazu da, um uns Mütter zu programmieren! Denn Mamas fahren immer hinten, und nicht um die Kinderschar zusammen zu halten, nein, sondern weil sie nicht mithalten können! Sie sind einmal diejenigen, die vielleicht mangels Möglichkeit, weil da ja kleine Kinder sind, seltener zum Sport kommen, um sich fit zu halten. Und nicht nur das, sie haben meist auch noch das schlechtere Material.Die Jungs sind oft mit Fahrrädern mit Gangschaltung mit bis zu 25 Gängen ausgestattet und die großen Jungs ja sowieso mit ihren halbwegs Rennmaschinen. Die müssen ja mit ihren Kindern mithalten können, um ihr Gesicht zu wahren. Da das Budget aber eben nur für ein solches reicht, muss Mama eben mit der Nummer kleiner auskommen. "Du fährst ja auch nicht so oft." So radelte ich denn hinter den Männern her und versuchte anfangs noch mit ihnen zu fahren und nicht hinter ihnen her, bis ich dann dachte: "Ihr könnt mich mal, ich will auch was von der Landschaft sehen", die auch wirklich sehenswert war. So bin ich dann im meinem Tempo geradelt. Ab und zu läßt sich dann der Papa zurückfallen, hat wohl Mitleid, denkt, ich kann nicht mehr, und gibt dann auch noch nette Tipps, wann ich denn zu schalten hätte und dass ich auch beim Herunterrollen treten sollte. "Warum denn das bloß, das geht doch dann von alleine, da kann man sich doch mal ein bisschen ausruhen und noch mehr von der Landschaft sehen und genießen", habe ich mich gefragt und das gar nicht verstanden. Mir gings wirklich gut, ich hatte meinen Spaß und ich bin mein Tempo schön weitergeradelt. Junior vorne wartete an der nächsten Weggabelung, roter Kopf, total verschwitzt. "Na, alles klar?" Alles in allem, es war doch eine schöne Tour, etwas anstrengend, ob der vielen Hügel, aber immer ausgleichend,
weil man herunter ja wieder rollen konnte :) Hyazinth am 21.02.11 |