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Neues vonder Hausfrau

vorgestern, in der Bank

wer ist hier dick???

Lippenstiftlinie

04.01.1996
Nun ist es tatsächlich geschehen - der Wecker klingelte, ich sah ihn vollkommen verwirrt an, der beste aller Göttergatten drehte sich knurrend zur anderen Seite und ich wankte ins Badezimmer.
Wie habe ich das früher nur gemacht, um 6 Uhr morgens aufzustehen?
Im Spiegel begegnete mir ein fremder Morgenmuffel, den ich sorgfältig als Bänker zurechtmachte. Dann raus in die eisige Morgenkälte und auf zur Strassenbahn. Dort sahen alle ähnlich glücklich aus, wie ich selber. Es war stockdunkel und die Bahn kam natürlich zu spät.
In der Stadt angekommen, paßte ich mich dem allgemeinen Eilschritt ins Bankenviertel an, öffnete die richtige Tür, fand tatsächlich noch meine Personalkarte im Portemonnaie und begann endlos jeden freundlich zu grüßen, der mir begegnete.
Gar keine schlechte Leistung für einen frierenden Schlafwandler!
Ich stöberte eine Kollegin in ihrem Büro auf, die aus den Untiefen ihres Schreibtisches meine Kaffeetasse, meinen Stempel und meinen Lieblingskuli zu Tage förderte und verwandelte mich langsam (ganz langsam) wieder in ein tüchtiges Mitglied im Heer der Angestellten meiner Bank.
Ich fühlte mich sehr fremd - das Telefon klingelte und ich mußte nicht spurten, um vor Michaela drangehen zu können!
Ich durfte etwas schreiben, ohne zwischendurch einen Hund oder ein Auto malen zu müssen oder ein Stück Papier abgeben zu sollen.
Ich konnte auf die Toilette gehen und die Tür fest verschließen - keiner klopfte energisch und verlangte zu wissen, ob ich Pipi oder Häufchen machte!
Andererseits mußte ich mich auch schwer daran gewöhnen, nicht ständig halblaut vor mich hinzubrabbeln, was ich als nächstes täte.
Und großer Jammer - ich konnte nicht mal zwischendurch nach meiner Mailbox schauen, mich einige Minuten mit einem guten Buch verkrümeln oder einfach ein Ründchen spazieren gehen.
Aber versteckte Bänkergene erwachten schnell wieder und hielten mich auf dem rechten Weg. Ich zuckte noch nicht einmal, als ich mittags auf der Toilette mit "Mahlzeit" begrüßt wurde. In der Kantine habe ich es fast genossen, ungestört essen zu können - niemand, der mir die leckersten Brocken vom Teller klaute, dem ich etwas kleinschneiden, kühler pusten oder abwischen sollte. Dafür war ich von Menschen umzingelt, die erschreckend vernünftige Dinge erzählten - in ganzen Sätzen!
Aber ich hatte auch ein schlechtes Gewissen. Sicher wäre mein Töchterlein ganz verstört, den ganzen Tag ohne mich. Der beste aller Göttergatten hätte sicher das ganze Haus verwüstet und versänke verzweifelt im Chaos. Männer werden schließlich immer so geschildert - bemüht, aber grenzenlos unfähig, was Kinder und Haushalt angeht!
Nach der Arbeit eilte ich nach hause, um beide zu retten.
Hm, mein Töchterlein war beim Nachbarn und mein Mann vor dem Computer...
Am nächsten Tag kam dann aber meine Stunde - ich telefonierte von der Bank aus mit dem Mann meiner Träume, als im Hintergrund meine Tochter verlangte mich zu sprechen - lauthals brüllte, um Mami zu sprechen. Sie braucht mich, sie vermißt mich!
"Mami, bringst du mir Okolade mit? ganz viel Okolade?"
"Kind, wie geht es dir?"
"Gut, bringst du mir ganz viel Okolade mit?"
Natürlich hat sie mich vermißt - sie wollte das nur nicht so zeigen, um es mir nicht so schwer zu machen.
Meine Tochter ist eben extrem sensibel und rücksichtsvoll für eine Dreijährige...

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