
Abstecher in die Instant-Welt

Ich habe meine Teilnahme an einem Buchprojekt zugesagt, in dem es über Frauen im Internet geht.
Der Abgabetermin naht, drängelt, schubst und ich hänge an Frage Nr. 15 von 16 Fragen.
Leider habe ich unten angefangen. Die unterste Frage lautet
habe ich einen Punkt, den Sie noch erwähnen
möchten, vergessen?, was ich mit
nein beantwortete.
Nr. 15
Haben Sie ein Lebens- bzw. Arbeitsmotto?
Habe ich? Wenn ich wieder nur
nein schreibe, ist das sicher wenig hilfreich.
As you travel along the highway of life, don't forget to stop and eat the roses! - das ist von Gary Larson -
Kuh-Philosophie. Im Original soll man an den Rosen schnuppern, sie aufzufuttern, würde eher zu mir passen ...
Rote Rosen - für mich soll es rote Rosen regnen?
Ich bin eher ein Mensch für Kaffeebecher - aber "für mich soll es volle Kaffeebecher regnen",
erscheint mir ein fragwürdiges Lebensmotto.
so etwas wie zuviel Zucker gibt es nicht - sagt John Travolta als Engel in Michael - den Film
mochte ich. Den Spruch mag ich auch - aber Zucker mag ich nicht wirklich. Taugt also auch nichts.
So etwas wie zuviel Kaffee gibt es nicht?!
Vielleicht sollte ich Ludwig fragen - Ludwig weiß immer, was ich meine.
Ihm habe ich gesagt:
Kannst Du mir bitte ein kleines Enblem zeichnen, welches verdeutlicht, daß die
Hausfrauenseite gegen rechts, gegen Sexismus, gegen Haider, aber für Österreich, nicht
nur für Hausfrauen, aber auch für Hausfrauen, unbedingt auch für Männer ist und die
Betreiberin kleine Schokokekse (Afrika von Bahlsen oder der entsprechende
Aldi-Nachbau) ißt?
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und er
lieferte das Bild oben links.
Ich hätte also gerne ein Lebensmotto, welches sich über Kaffee erklärt.
Wie wäre es mit
Hände weg von Instant-Kaffee!
Gib aromatisierten Kaffee-Fakes keine Chance!
Prima, Frage Nummer 15 ist damit beantwortet ...
Ich mag nichts, was nicht echt ist, sondern scheinbar einmal ein Pulver war und nur mit heißem
Wasser zu irgendwas aufgeschwemmt wurde.
Mein Leben ist ein aufgewärmter Eintopf - keine 5 Minuten-Terrine!
Klasse und so sexy ... ich glaube, ich bleibe beim Kaffee-Motto ...
Vor kurzem war ich mit Regina in einem Instant-Kino. Einkaufstrassen in aller Welt sind Instant.
Ich meine, es kann einem doch heutzutage passieren, daß man sich verabredet - beim Steakhaus
in der Nähe von CundA, schräg gegenüber von HundM, vorbei an der original belgischen
Pommesbude, hinter dem Douglas. Und dann sitzt man da und wartet und wartet und plötzlich klingelt
das Handy und die Verabredung fragt, wo man denn bleibt, obwohl man doch im Steakhaus sitzt und die
Fischkarte studiert. Also schaut man sich suchend um - die Verabredung besteht darauf, neben der Salat-Theke
schräg neben dieser einen auffälligen Frau mit dem Augenbrauen-Piercing zu sitzen.
Man sieht die Salattheke, eine auffällige Frau mit Nasenpiercing, aber die Verabredung nicht.
Und irgendwann stellt man fest, daß man in einer ganz anderen Stadt ist.
Köln? ich dachte,
wir treffen uns in Frankfurt?!
Also, auf so einer Strasse waren wir im
Kino. Weil dort der Film nämlich eine halbe Stunde
später anfing und wir so vorher noch in Ruhe Sushi essen konnten. Das Kino sah ziemlich überzeugend
aus wie ein Kino, aber wir entschieden uns schon intuitiv richtig für einen Instant-Film.
Hinter dem Film steckte eine nette Idee, aber statt einen richtigen Film daraus zu machen, hatte man scheinbar nur heißes
Wasser drauf gekippt.
An der Kasse hatten wir die Wahl zwischen Sperrsitz DM 9,- oder Parkett DM 10,-
Sperrsitz, so erfuhren wir, waren die ersten Sitzreihen. Und wer will schon direkt vor der Leinwand hängen?
Wir entschieden uns also für die hinteren Reihen und bekamen unsere Karten mit fester Platzangabe.
Das ist praktisch. Man kann vorher noch einen Kaffee trinken und muß nicht drängeln, und kann
auch zu 8 Leuten nebeneinander sitzen. Wir gingen in das Instant-Kaffee daneben, tranken Instant-Getränke
und versuchten das Neon-Kunstlicht zu ignorieren. Ich liebe Dinge, wie ein
Bauernstübchen in
einer Einkaufspassage ... *schauder* Dies war kein Bauernstübchen, sondern ein
Italiener
Mir war, als führten wir sogar Instant-Gespräche. Der einzige Grund, die Kölner Einkaufsmeile
aufzusuchen ist Marks und Spencer. Dort gibt es diese leckeren, dreieckigen Sandwichs und nebenbei kann
man sich noch damit vergnügen, nach der Beef-Abteilung zu fragen.
Ok, und Gap ist lustig - die Kinderklamotten dort, insbesondere die Babysachen sind so niedlich, daß
schon so manche Emanze aus dem Laden lief und verzweifelt fremde Männer bat, sie zu schwängern.
glaube ich
Oder Douglas - ich liebe die geschminkten Männer dort mit ihren ulkigen Kopfhörern.
Ok, zurück ins
Kino. Bevor wir hineingingen, schauten wir noch einmal genau nach der Sitznummer.
Im Kino saß nur ein Mann. Ein einziger - ganz hinten, Mitte.
Ich kam mir ziemlich albern vor, als ich ihn bitten mußte, seinen Mantel von
meinem Sitz zu
nehmen, aber es war tatsächlich so, daß ich genau neben ihm saß.
Wir kicherten ein wenig, quetschten uns an ihm vorbei und starrten von der allerletzten Reihe auf eine
weit entfernte, winzige Leinwand. Es kamen 2 weitere Leute, die sich an uns vorbeiquetschten und genau
neben uns Platz nahmen.
Das Kino war komplett leer, bis auf uns 5 Fremde, die wir wie die Hühner eng nebeneinander saßen und
uns ziemlich blöd vorkamen.
Zwei junge Männer kamen ins Kino, warfen einen Blick auf uns 5 und - Skandal - setzten sich irgendwo in
die Mitte. Wir fingen umgehend an zu pöbeln, dies seien sicher nicht die richtigen Plätze - und
es stimmte - sie hatten sich sehr eigenmächtig dagegen entschieden, sich neben uns auf die ihnen
zugedachten Plätze zu setzen.
Wir kicherten noch ein wenig herum, ob wohl die Inhaber der Sperrsitze alle in die vorderste Reihe
gezwängt würden. Vorne links beginnend, natürlich.
Diese Kicherphase war ehrlich gesagt das Beste am Film. Teuflisch mit der Ex von Hugh Grant. Dass es höchste
Zeit war, die Einkaufsmeile wieder zu verlassen, merkte ich, als ich ernsthaft anmerkte, daß
das eher eine Rolle für Verona Feldbusch gewesen wäre.
Es fehlte nicht viel und ich hätte mich für einen Platz im BigBrother Container beworben ...
Ich spiele jetzt Fragen-Hopping:
Die 10 ist mein ganz großer Favorit -
Was - glauben Sie - ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
Ich danke meiner Mutter, meiner Haushaltshilfe, meinen Freunden, Kindern, Steuerberatern und Anwälten,
ohne die mir dieser sagenhafte Erfolg nie ... Vermutlich bin ich der
einzige Mensch, der beim Bügeln
Oskar-Dankesreden entwirft?
Das Geheimnis meines Erfolges beruht auf meinem Charme, meiner Intelligenz, Stil, Kaffee und der mir
angeborenen Bescheidenheit ...