
Oberbürgermeister, nein danke!

Eben klingelte das Telefon.
Ich habe heute sooooo viel zu tun! Aber ok, ran ans Telefon und sofort das Gefühl, da hat sich
einer verwählt. Ein älterer Herr, der mühsam um Worte ringt und darauf besteht,
mich Frau Hänisch zu nennen.
Da haben sie sich verwählt,sage ich freundlich,
was ihn verwirrt und das Telefonat nun noch eine Weile herauszieht. Endlich kommt er zum Punkt:
Er ruft im Auftrag des Oberbürgermeisterkandidaten Schramma an und bittet mich herzlich zur
Wahl zu gehen!
Nun reicht es mir wirklich.
Kaum ein Kölner wird nicht heilfroh sein, wenn diese Wahl endlich vorüber ist, denn
Köln ertrinkt derzeit in bunten Plakaten, die nur ihre Inhaltslosigkeit eint.
Ein Kopf, ein Schlagwort oder Satz. Schlagsatz?
Schramma verspricht in ganz Köln
bessere Schulausstattungen und Anke Brunn verspricht
mehr Können für Köln.
Können vor Lachen, schimpfte ich gestern
vor mich hin, als ich von der A4 nach Merheim abfuhr und zu gerne gesehen hätte, ob von links
Autos kamen, denn ich sah statt der Strasse nur ihr Plakat.
Barbara Moritz erkennt, daß die Zukunft Freiräume braucht und kleistert dafür die
Sicht ebenso zu, wie "der Haider Kölns", dessen Plakate emsig mit weißen Zetteln
"gegen alle Haiders dieser Welt" zugepappt werden.
Schramma stellte fest, daß die Sicht auf Kölns historische Gebäude derzeit versperrt
ist. Er will im Falle seiner Wahl dagegen angehen. Fast ein Grund ihn zu wählen, aber er
meint nicht die Plakate, weder seine noch die seiner Mitbewerber, sondern die Bäume, die
in Köln
wuchern.