Suche!
Impressum
Datenschutz

home - zum Eingang
zum Club - tritt ein
zur Forenübersicht
zum Chat

Kleinanzeigen
Eltern
Rezepte
Handarbeiten
Küchentipps
Haushaltstipps
Körperpflege
Heirat
Liebe
Diät
Buchtipps
Schreibstube

-Weiberecke
-Hausfrauenreport
--Neues von der Hausfrau
-Männerecke
-Wühltisch
-Umfragen

 

Neues vonder Hausfrau

Lippenstiftlinie

Weshalb wir den Muttertag verdienen

wer ist hier dick??? Muttertag war der Tag, an dem mich meine Tochter energisch wieder ins Bett schickte, weil sie mir nämlich ein Geschenk ans Bett bringen wollte und der Papa den Kaffee!
Etwas verwundert ging ich wieder ins Bett, denn arglos hatte sie am Tag zuvor ausgeplaudert, daß sie keine Muttertagsgeschenke hätten und deshalb vorhatten auf unserem Ausflug in ein Freilichtmuseum zu schauen, ob sie nicht irgendwas für mich fänden.
Nachdem ich eine Weile im Bett lag und Matt Ruffs Trilogie der Stadtwerke (G.A.S.) las, öffnete sich die Schlafzimmertür, Felix brachte mir einen wirklich köstlichen Milchkaffee, dem man die 10jährige Übung anmerkte, die er mittlerweile in der Zubereitung von Milchkaffee für mich hat. Michaela schenkte mir das Bild, was sie letzte Woche für Marion gemalt hatte, welches wir aber vergessen hatten, ihr auch mitzunehmen.
Ein rationell veranlagtes Mädchen...
Dieses Jahr habe ich beschlossen, den Muttertag zu mögen und verdient zu haben.
Ruhig Blut, kein Verrat an der Emanzipation der Mütter - ich habe nicht vor, mir irgendwelche Rechte im Austausch von Grünzeug, Pappherzen und Pralinen (oder Kaffee und Second-Hand-Bildern) verwehren zu lassen.
Was mich aber auf die Idee bringt, einen Tag (notfalls geheuchelte Huldigung) zu verdienen, ist die Sache mit den Strafen. Das ist nämlich das Härteste am Muttersein!
ja, das sage ich jetzt, wo die schlaflosen Nächte in meiner verklärten Erinnerung doch gar nicht sooooo schlimm waren, wo ich mich an die Geburt selbst nur noch in Pastell-Tönen erinnern kann und die Freuden einer beidseitigen Mastitis schon fast nicht mehr wahr sind...
All diese Leiden haben den Vorteil, in der Allgemeinheit anerkannt zu werden - man kann mit Mitgefühl rechnen. Sein Kind zu strafen ist ungleich härter, da man von allen Seiten mit hochgezogenen Augenbrauen rechnen darf und weil man in diesem Moment alles an Charme, geheimnisvoller, weiblicher Aura etc verliert, was man sonst vorzutäuschen vermag.
Wer sein Kind liebt, zahlt einen hohen Preis, wenn die Kinderlein nicht so aufmerksam sind, nur dann beschimpfenswerten Unsinn zu treiben, wenn man sich gerade in der heimischen Wohnung befindet und kein Besuch anwesend ist.
Mir ist vollkommen klar, welchen Anblick ich abgebe, wenn ich mit zwei Einkaufsbeuteln beladen hinter meinem goldigen Söhnchen herrenne, der laut kichernd über den Strassenbahnübergang geflitzt ist. Gerührte Omis strahlen das kleine Kerlchen an, er strahlt zurück, bis ich ihn gepackt bekomme und die Idylle mit mütterlichem Gezeter ruiniere.
du weißt genau... nicht alleine über den Bahndamm... gefährlich... Strassenbahn
Atemlos, schwitzend, mit überschlagender Stimme...
Man muß seine Kinder schon sehr liebhaben, um sich derart lächerlich zu machen.
Und Peinlichkeit ist das einzigst wirksame an Strafen, habe ich mittlerweile begriffen.
Ob ich Oliver auf die Finger haue, ihn schütteln oder beleidigen würde - das ist alles überflüssig und unnötig. Meine einzige Chance ist, daß ihm mein Verhalten vor der Öffentllichkeit derart peinlich ist, daß er künftig am Übergang wieder stehenbleibt und auf mich wartet, damit er sich nicht wieder für seine durchgeknallte Mutter schämen muß.
So ähnlich ist auch der Tipp für Eltern der im Supermarkt bäuchlings auf dem Boden liegenden und mit den Fäusten trommelnden Kinder zu erklären. Diese Eltern sollen sich einfach auch hinschmeissen und trommeln - ihre Kinder würden dies nie wieder tun.
Das glaube ich unbesehen - den meisten Kindern dürfte es unsagbar peinlich sein, wenn ihre Mami derart ausrastet. Die nächste Zeit würden sie sich auf keine Spielplatz mehr trauen, bis sich das Gerede legt...
Strafen selbst sind nervig.
Am besten überlegt man einmal in einer stillen Minute, was man den Kindern alles für Sanktionen überbraten könnte, weil das, was einem spontan einfällt meist nicht praxistauglich ist und mangels konsequenter Umsetzung die elterliche Glaubwürdigkeit noch tiefer sinken lässt.
Wer glaubt schon Leuten, die alljährlich ernsthaft über Weihnachtsmänner und Osterhasen reden und in gelegentlichen Zornesausbrüchen mit lebenslangem Stubenarrest und der Vernichtung allen Spielzeuges drohen?
Meine Methode ist ungleich perfider.
Angsichts der Schlamm- und Grasflecken auf dem strahlendweißen, nagelneuen Pullis meiner Tochter, fragte ich, welche Strafe sie denn dafür angemessen fände.
Zehn Wochen keine Sesamstrasse!
hauchte meine schuldbewusste Tochter, die stapelweise Alltagspullis hat und nur einen einzigen strahlendweißen, nagelneuen Pulli. Selbständig erweiterte das noch ohne Zeitgefühl auskommende Kind die Strafe um und 10 Wochen kein Eis!
Ok, sagte ich hart - eine Woche kein Eis und kein Fernsehen, sollten reichen.
Ich kam mir bereits dämlich vor - Felix hätte den Vorteil, den schlammigen Pulli nicht zuerst entdeckt zu haben, nicht noch weidlich durch das Hochziehen der Augenbrauen auskosten müssen...
Nachmittags machten wir dann einen Ausflug. Im Beisein der Kinder diskutierten wir, ob wir einen aufregenden Ausflug zum Wildgehege in Brück machen würden, um die Wildschweine mit Spaghetti zu mästen, oder zum Forstbotanischen Garten, um die Pfaue zu bewundern.
Familienausflüge...
Felix war für den Forstbotanischen Garten und ignorierte meine Zeichensprache, daß wir dort nicht hinfahren könnten. Auf dem Parkplatz steht nämlich ein Eiswagen.
tell it mir in englisch schlug er vor, als er begriff, daß ich etwas vor den Kindern nicht sagen wollte. Eis - ice? ach, forget it, grummelte ich und nahm mir fest vor, hart zu bleiben, egal wie sehr mein Töchterlein betteln würde und versprechen würde, ihre neuen Sachen nicht für die nächstbeste Schlammschlacht anzuziehen.
Vielleicht könnte man den Parkplatz auf der anderen Seite verlassen und so den Eiswagen umgehen?
Auf dem Parkplatz krähte Oliver im fröhlichen Wiedererkennen da, Eismann! Eis ich, boah Eis ich!, während Michaela verstummte. Ich war gemein und mied den Blickkontakt zu meinem Ehepartner, der Oliver ein Eis kaufen mußte. Die kleine Hand meiner Tochter begann in meiner Hand zu zittern, während ich interessiert dem Treiben der jungen Männer zusah, die Maibäume kauften, der Meter für DM 7,-.
Die kleine Hand zitterte stärker, mir stiegen die Tränen in die Augen, als Felix dann endlich einknickte und Michaela ein Eis kaufte. Kaum daß sie es hatte (und ich meine Kugel Malaga), schimpfte ich mit Felix, der schon sehen würde, was er von dieser Inkonsequenz hätte!
Du hättest ihr auch eines gekauft!, meinte er, was ich heftig bestritt. Im Gegenteil, ich behauptete, daß ich überlegt hatte, mir ein Eis zu kaufen, um den pädagogischen Nutzen des Eis-Entzuges zu erhöhen.
Strafen sind doof... aber solange wir nicht ohne auskommen, haben wir den Muttertag verdient!

eins zurück Neues von der Hausfrau - Inhaltsverzeichnis Neues von der Hausfrau - Inhaltsverzeichnis eins weiter

Hausfrauenseite E-Mail an die Hausfrauenseite