
Freunde fürs Leben

Gestern war es soweit - es ging hart auf hart...
Seit Wochen werkeln wir im Haus herum und nahezu zwangsläufig bedeutet dies das Aus für
jede Menge
Krempel. Da wir aus einer Familie des
es wäre eigentlich zu schade, es
wegzuschmeissen stammen, fällt uns dieser Vorgang nicht unbedingt leicht.
Anfang des Jahres war klar, wir bestellen den Sperrmüll und all diese Altertümchen bekommen
den Gnadenschuß. Bisher haben nämlich wir das Bedürfnis unserer Familie gestillt,
Sachen
nicht wegzuwerfen und unsere Wohnung damit eingerichtet. Von unserer Ex-Couch gibt
es zB Fotos mit Baby-Carola, unseren Wohnzimmerschrank schenkten mein Vater und seine Brüder
ihren Eltern zur Silberhochzeit. Der Esszimmerschrank gehörte Felix verstorbener Oma ...
Leider handelt es sich bei diesen Teilen zwar um gut erhaltene Möbel mit Erinnerungswert, aber
unsere Ex-Couch ist nur deshalb derart gut erhalten, weil sie entsetzlich unbequem ist. Der Wohnzimmerschrank
ist klobig - irgendwie schön, aber wohin mit unseren Büchern?
Nein, falsch - wir haben das schönste Regalsystem der Welt ausgesucht und einen Sperrmülltermin
für die Scheusslichkeiten. Besonders übel war die Sache mit den grünen Sesseln. Nach
der Beerdigung meiner Oma standen wir alle betreten in ihrer Wohnung. Der Kummer meiner geliebten
Verwandtschaft schien tiefer durch die Tatsache, daß die beiden neuen Sessel, über die sie sich
so gefreut hatte, nun irgendwie überflüssig waren. Regelrecht befleckt schien das Leben meiner
Oma durch das Hinterlassen zweier Sessel, die niemand wollte. Mit Blick auf die beiden wirklich hässlichen Sessel, versuchte ich
mich rückwärts aus dem Raum zu schieben, aber zwei Onkel standen mit traurigen Hundeaugen
in der Tür.
Carola?
Wir haben schon die Couch mit den beiden Sesseln, die ihr euch damals bei der Hochzeit angeschafft
habt!, sagte ich mit fester Stimme - kurz darauf brachte mein Vater die Sessel und den Schrank
hier vorbei.
Gestern war dann der Sperrmülltermin...
Und dann gibt es noch Anschaffungen, bei deren Kauf man bereits weiß, daß die Sachen
ungenutzt im Weg herumstehen werden. Ich sage nur: Trimmrad
Natürlich würde ich gerne täglich 20 - oder meinetwegen 10 Minuten trainieren,
mir damit ewige Jugend und Gesundheit sichern - nur leider wüßte ich dann nicht, wohin
mit den halbsauberen Klamotten.
Ein Trimmrad, das weiß jeder, ist die Stufe zwischen den sauberen Kleidern im Schrank und den
waschbedürftigen im Korb. Das Trimmrad ist ideal um eine Jacke zum Auslüften über den
Lenker zu hängen, und ganze Berge leicht angeschmutzter Sachen auf dem Sattel aufzunehmen.
Nichts da, beschloss ich - kaufen wir doch einen Kleiderständer oder dieses magische Sprühzeug.
Und wofür benutzen sie Fedingsda?
Nun, der Sperrmüll war hier und nahm den Staubsauger unserer Nachbarn mit, ein Dreirad unbekannter
Herkunft, 2 kaputte Kleiderschrank-Türen (merke, mehr als 3 Umzüge schafft kein Ikea-Kleiderschrank!)
und die grünen Sessel. Naja, nicht die ganzen Sessel. Um die Polster waren dann doch einfach zu schade -
sicher kann man die noch irgendwie brauchen (oder irgendwem andrehen).
Unsere Ex-Couch haben wir ins Ex-Oliverzimmer geschleppt - vielleicht hänge ich das Foto von mir
darüber. Das Trimmrad lüftet gerade mein Seidenblüschen von gestern aus und dann werde
ich es abräumen und täglich trainieren! Großes Ehrenwort!
Künftig werde ich meine Vormittage damit verbringen, mich erst auf dem Trimmrad aufzuwärmen,
dann werde ich auch noch die beiden anderen mit besten Vorsätzen gekauften Trimmgeräte
benutzen. ZB dieses Ding, das man zwischen die Beine klemmen kann, um die Oberschenkelmuskulatur
zu trainieren. Von der Idee her wollte ich das beim Fernsehen
immer machen...
Und dann noch das Ding, welches man zum Trainieren der Armmuskulatur auseinanderzieht.
Gerade frage ich mich, was aus meinen praktischen Hanteln geworden ist - man kann sie sogar mit
in den Urlaub nehmen, da man das Gewicht mit Wasser reguliert. Ich glaube, ich habe sie eine Weile
zum Blumengießen benutzt...