
Kühlschränke im Chat

Eigentlich habe ich nur darüber nachgedacht, die Hausfrauenseite mit einer Rezeptdatenbank auszustatten.
Mittlerweile wurden so viele Rezepte zusammengetragen, daß es sich durchaus lohnen würde.
Also habe ich mich mal bei den
Profis umgesehen, was für Möglichkeiten die gefunden
haben, in ihren Rezepten suchen zu lassen.
Die Online-Version der
Brigitte hat zB eine Rezeptdatenbank. Sehr praktisch! Man gibt darin
zB Zutaten ein, die das Rezept unbedingt enthalten soll und schon landet man auf einer Seite mit entsprechenden
Vorschlägen. Spielkind das ich bin, suche ich natürlich immer nach ausgefallenen Rezepten.
Bei der Brigitte kein Problem, auch zu ungewöhnlichen Zutaten fällt ihnen immer etwas ein.
So haben sie gleich 3 interessante Vorschläge zur schmackhaften Zubereitung von Teelöffeln und
ein Dessert aus Pergamentpapier und Herbstfrüchten. Auch abgebrochene Messerspitzen muß man
nicht wegwerfen - Brigitte rät zu Eiersalat oder bunter Bohnensuppe mit Kalbshaxe.
Nur wer gerade ein Huhn überfahren und gerupft hat geht leer aus: Huhn ist out!
Mir kommt der Artikel über die Zukunft in den Sinn, der den intelligenten, ans Internet angeschlossenen
Kühlschrank ankündigte, der künftig selbst bestellt. Wir werden uns sicher schnell
daran gewöhnen, Teelöffel in den Kühlschrank zu legen, damit er nicht ständig
neue Löffel bestellt, weil ob man den Rezeptdatenbanken die Teelöffel und sonstigen, eher
unüblichen Zutaten ausgetrieben hat, ist eher fraglich.
Es wird eine schöne neue Welt werden, in der sich die Hühner plötzlich ohne verfressene
Menschenfeinde fröhlich vermehren, und die Internetgemeinschaft sich durch intelligente Kühlschränke
bereichert fühlt. Allerdings sehe ich eine Gefahr für die Chatter, die künftig nicht
mehr wissen, ob sie sich tatsächlich gerade im Gespräch mit einer blutjungen, lüsternen
Blondine befinden, die zufällig gerade halbnackt vor dem Bildschirm sitzt, oder nur einem
zu Scherzen aufgelegten Kühlschrank, der gerade Pergamentpapier, Messerspitzen und Päckchen
bestellt hat. (Päckchen kann man in 92 Rezepten verwenden)
Die Zukunft - Terry Pratchett hat gesagt, die Zukunft habe uns längst eingeholt und beißt inzwischen
jedermann in den Hintern. Er ist nur sauer, daß er schreiben kann, was immer er will, die
Leute schallend lachen, aber noch immer in Jules Verne das größere Genie erkennen.
Zukunftsforscher hat es immer gegeben und meine Prognose für die Zukunft ist, daß es sie
auch immer geben wird, sich aber nie ein Nutzwert offenbaren wird. Es gibt nichts, was noch nicht
benutzt wurde, um darin die Zukunft zu erkennen. Jede Epoche passt ihre Wahrsagemöglichkeiten
der gegebenen technischen Entwicklung an. Wühlten sie früher noch in den Gedärmen von
Tieren, las man später im Kaffeesatz und mittlerweile in einer
Tüte Gummibärchen.
Vermutlich beunruhigt das
jetzt so sehr, daß man sich mit der Zukunft ablenkt. Unser
derzeitiges Problem ist nur, daß die 2000 so etwas zukünftiges hatte, quasi gleichbedeutend
war. Uns wurde Beängstigendes, Endgültiges und Großartiges für das magische
Datum
Jahr 2000 vorausgesagt und nun die leise Enttäuschung, daß gar nichts passiert.
Weder tragen wir mittlerweile Schutzanzüge wegen des Ozonlochs, noch können unsere Kleinwagen
fliegen, noch haben alle Kinder einen Platz in der Schule. Und das prickelnde Gefühl, daß
irgendwann etwas wirklich Spannendes geschieht, ist mit diversen Aldi-Silvester-Spaß-Packs
verflogen.
Die Realität hat uns wieder und bietet die Erkenntnis, daß Otto Normalverbraucher in der
Vergangenheit gesetzestreuer lebte, als zB der Bundeskanzler. Was nun irgendwelche Bundeskanzler
mit intelligenten Kühlschränken gemeinsam haben?
Nichts, gar nichts!
Mir kam nur in den Sinn, daß kein einziger Zukunftsforscher den Mauerfall voraussah.
Vom Timing her war er auch sehr ungünstig - wer zuckt nicht zusammen, ausgerechnet zum
Jahrestag der Reichskristallnacht nun den Jahrestag des Mauerfalls zu feiern? Aber so ist das halt mit
dem Leben. Selten finden Ereignisse zum passenden Zeitpunkt statt - kaum ein Millenium-Baby war
pünktlich und ich wette, meine
Death-Clock geht auch falsch.
Aber ok, ich werde mir mal nichts weiter vornehmen für den 14.09.2046 oder den 14.09.2006 (die sadistischere Version).
Zumindest liegen sie mit dem Sterbetag von Lady Di leicht daneben. Der 12.09.2040 erstaunt doch irgendwie.
Das metaspinnende Suchmaschinen-Orakel sagte übrigens, daß 69 Suchmaschinen-Ergebnisse
zur Anfrage "Hausfrauenseite" und "Rezeptdatenbank" vorliegen. Nun, Ihr werdet sehen, was die Zukunft
bringt. Intelligente Kühlschränke, gesetzestreue Politiker, sinkende Malediven oder
gar eine Rezeptdatenbank auf der Hausfrauenseite.
Die Chancen stehen ganz gut, denn derzeit bastelt Felix bereits an farblich recht eigenwilligen
Gifs für die seit ca. 2 Jahren angekündigte HFS-Club-Datenbank.
Allerdings kann ich Euch keine Rezepte mit überbackenen Teelöffeln versprechen!