Suche!
Impressum
Datenschutz

home - zum Eingang
zum Club - tritt ein
zur Forenübersicht
zum Chat

Kleinanzeigen
Eltern
Rezepte
Handarbeiten
Küchentipps
Haushaltstipps
Körperpflege
Heirat
Liebe
Diät
Buchtipps
Schreibstube

-Weiberecke
-Hausfrauenreport
--Neues von der Hausfrau
-Männerecke
-Wühltisch
-Umfragen

 

Neues vonder Hausfrau

Tage wie rosa Zuckerwatte

wer ist hier dick??? Ach, ich liebe das Internet. Vielleicht sollte ich sagen, ich liebe die Auswirkungen der Hausfrauenseite auf mein Leben. Gelegentlich nämlich grüble ich nach, ob ich mit meiner Hausfrauenrolle so erfüllt und glücklich wäre, wie ich mich derzeit fühle, wenn es das Internet nicht gäbe.
Wobei die Überlegung müßig ist, denn hätte ich das Internet nicht als wunderfeine Spielwiese entdeckt, dann würde ich eben etwas anderes intensiver betreiben. Vielleicht sogar arbeiten... Also, entgeltlich...
So bekämpfe ich derzeit tapfer eine Mottenplage in der Küche und preise Tupper in den höchsten Tönen, das meine kostbaren Biovorräte davor bewahrt hat, ein krabbeliges Eigenleben zu führen.
Motten, wer kennt die possierlichen Viecher nicht...
Diesmal ist es ihnen aber doch gelungen, mich zu verwirren, denn immer öfter erwischte ich mich, wie ich in der Küche auf und ab hopste und dabei versuchte, das Leben einer Motte mit brutalem Schlag zu beenden. Wobei ich nie weiß, ob ich mich nicht insgeheim freue, wenn sie mir entkommen und ich nicht Sekunden später angewidert auf eine zerquetschte Motte in meinen Händen starre.
Gerade, als ich ein Mottentier mit der Spülbürste erschlagen hatte, und wirklich ratlos vor meinen eingetupperten Vorräten stand "wo kommen die Biester nur her???", klingelte das Telefon. Am Apparat war ein netter Herr, der mir erklärte, daß seine Zeitung entdeckt habe, daß das Internet nicht nur etwas für gebildete Frauen sei, sondern mittlerweile auch zur Zielgruppe seines Blattes passen würde. Deshalb würde es in Kürze also einen Bericht über Lebenshilfe aus dem Internet geben und freut Euch, die Hausfrauenseite wird darin auch erwähnt, sofern der nette Mann diesen Beitrag hier von mir nicht entdeckt...
Ich mag Begriffe wie Lebenshilfe. Nur anfangen kann ich damit einfach gar nichts und so bestritt ich erst heftig, daß es derartiges auf der Hausfrauenseite gibt. Man belehrte mich eines besseren - die Hausfrauenseite ist aktive Lebenshilfe.
Ok, Spass, Unterhaltung, Infos -> Lebenshilfe. Wenn er mag, mir bringt die Erwähnung einige neue Besucherinnen, mehr Zugriffe, evtl. neue Werbekunden, damit Geld und somit dann wieder die Art Lebenshilfe, die ich verstehe...
Während ich seine 10.000 Fragen beantwortete, deren Resultat sich dann vermutlich wie gewohnt als "Die Hausfrau und Mutter Carola Enning aus Köln..." liest, entdeckte ich eine junge, noch vollkommen flugunerfahren wirkende Motte ausserhalb der Küchenschränke. Endlich fiel der Groschen!
Wir hatten die Weihnachtskeksdosen auf die Schränke gestellt, damit die lieben Kinderlein auch mal wieder Obst und Gemüse zu sich nahmen. Hatten wir sie nach der Weihnachtszeit eigentlich je geleert? Sollten Journalisten je grübeln, was ihre Interviewpartner während des Interviews machen, kann ich ihnen hiermit einen Tipp geben: 8 Keksdosen vorsichtig ins Freie schaffen und noch vorsichtiger öffnen. (Mobiltelefone sind Klasse...)
Am Ende der Befragung war ich in geradezu euphorischer Stimmung, denn nicht meine Lieblingsdosen flatterten, sondern nur eine eher unansehnlich silberne Lebkuchendose, bei der ich mir eine Reinigung dann sparte und sie samt beflügeltem Inhalt der Mülltonne anvertraute.

Wenige Tage zuvor hatte eine andere Zeitschrift sich gemeldet, die im November ein Computer-Special bringt. Die junge Frau war energischer und zielstrebiger, als ihr Kollege vom Konkurrenzblatt und so machte ich die Bekanntschaft mit Sebastian, einem netten Fotojournalisten.
Der Unterschied zwischen einem Fotografen und einem Fotojournalisten ist, laienhaft ausgedrückt der, daß Fotojournalisten die Realität abbilden, während Fotografen gestellte Fotos machen und Dinge künstlerisch und schön darstellen.
Muß ich betonen, daß mir ein Fotograf lieber gewesen wäre?
Am liebsten hätte ich Besuch von jenem Fotografen, der Steffi für die Nudelreklame abgelichtet hat. Wer weiß, was der aus mir machen könnte?
Nun, Sebastian versteckte sich mit seiner Knipse dann aber auch nicht unter dem Esstisch und versuchte sensationelle Fotos von Hausfrauen in freier Wildbahn zu machen, sondern trat mit mir in zähe Verhandlungen, die ich gewann. Mittlerweile habe ich dann doch etwas Routine mit meinen Medienauftritten und so eine putzige entweder so wie ich will, oder gar nicht-Einstellung dazu gewonnen.
Anfangs war ich noch durch Presseausweise und Interviewanfragen zu beeindrucken, aber mittlerweile habe ich mein Näschen oft genug in einer Zeitschrift gesehen. Halt, infame Lüge. Ich kann den Anblick meines hausfraulichen Riechorgans sicher noch das eine oder andere Mal ertragen, aber imponieren kann ich damit niemanden mehr. Sätze wie "XXX bringt einen Artikel über die Hausfrauenseite" heben sich aus unseren Tischgesprächen etwas so hervor wie "kann ich mal das Salz haben?"
Nachdem ich also Sebastians Ansinnen bezüglich Fotos einer kaffeekochenden Hausfrau abgeschmettert hatte, lichtete er die Realität ab, wie ich gerade zufällig auf dem Schreibtisch saß und dabei meinen Bildschirm auf dem Schoß halte.
Somit kamen wir zum zweiten Unterschied zwischen Fotografen und Fotojournalisten:
Um sich Fotograf nennen zu können, bedarf es einer Ausbildung, während der Begriff Fotojournalist ungeschützt ist.
Sollte mir das mit der "Nur-Hausfrau" also irgendwann nicht mehr reichen, schöpfe ich mittlerweile aus einem reichhaltigen Wortschatz: Online-Redakteurin, Familienmanagerin und Fotojournalistin.
Klasse
Hausfrauenseite sei Dank saß ich also auf meinem Schreibtisch und foppte einen netten Fotojournalisten damit, daß er gerade gegen seine Berufsbeschreibung verstiess. Er rächte sich, indem er mich zum Lachen brachte und dann unbarmherzig abdrückte. Vermutlich wird wieder nichts von meinem magischen Marlene Dietrich Flair auf den Fotos zu sehen sein...
Wirklich irritiert hat mich in letzter Zeit eigentlich nur das Angebot eines Verlages, mein Neues von der Hausfrau zu veröffentlichen. Die Mail habe ich eine ganze Weile angestarrt, fast hätte ich noch den Monitor gegen Licht gehalten und noch intensiver gestarrt.
Was bitte schön meinen die denn mit Veröffentlichen?
Was könnte denn öffentlicher sein, als das Internet???
Aber der Vorschlag scheiterte daran, daß sie meinten, ich solle den ganzen Kram dafür überarbeiten. Ich hätte nicht die geringste Ahnung, wie ich das tun sollte aber noch viel weniger, weshalb.
Uralte Geschichtchen irgendwie umschreiben?
Ich kann mir nicht vorstellen, daß das irgendwer kaufen würde.
Ne, ne - Ihr findet mich weiterhin genau

hier

Lippenstiftlinie

eins zurück Neues von der Hausfrau - Inhaltsverzeichnis Neues von der Hausfrau - Inhaltsverzeichnis eins weiter

Hausfrauenseite E-Mail an die Hausfrauenseite