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Neues vonder Hausfrau

Freunde

wer ist hier dick??? Der beste Freund des Menschen ist der Hund, sagt man.
Also, ich sage das nicht - ich mag Hunde nicht. Und Freunde sollte man schon mögen, zumindest anfangs. Ein Hund ist in meinen Augen ein Uko - ein unnützes, kackendes Objekt. Keinem Freund muß man tagtäglich beim Häufchen machen zuschauen.
Nein, meiner Meinung nach ist der beste Freund des Menschen das Buch. Oder sagen wir, Bücher an sich. Mit einem Buch in der Hand kann man je nach Wunsch einen Aufhänger für eine Unterhaltung finden, oder sich gegen seine Mitmenschen abschirmen. Demonstratives Weiterlesen, gerunzelte Stirn und ein oder zwei kurze, möglichst vollkommen an der Frage vorbeigehende Antworten und selbst der hartnäckigste Mitreisende in Bahn, Bus oder Flugzeug begreift, daß man sich nicht unterhalten wird, ohne unbedingt beleidigt zu sein. Schliesslich könnte es ja durchaus sein, daß man tatsächlich derart von seiner Lektüre gefesselt ist.
Andererseits kann man einen populären, provokanten oder schlicht höchst interessanten Titel wählen, das Cover so halten, daß andere ihn lesen können und sich in eine Unterhaltung über das Buch verwickeln lassen. Demonstratives Zuklappen des Buches besagt, daß man Interesse an einer Unterhaltung hat - ich meine, wenn man das Buch nicht ausgerechnet laut zuklappt, wütend schaut und es dem Gegenüber an den Kopf schleudert.
Bücher haben immer Zeit, werden nie langweilig und passen sich jeder Stimmung an. Wenn man Krieg und Frieden zum Beispiel mit Einschlafproblemen liest, hilft einem die erste Seite mit der Aufzählung all der russischen Namen garantiert über die Schwelle ins Traumland, während es ansonsten angetan ist, einem genau den Kick in Sachen Romantik und Tragik zu geben, den man braucht.
Ich durchlebe derzeit eine sehr intensive Lesephase.
Man könnte auch sagen, daß mir meine Mitmenschen derzeit schwer auf die Nerven gehen und ich mir in der Bücherwelt eine Auszeit gönne. Oft ist es sinnvoll, Probleme zu ignorieren, sich einen Kaffee zu kochen, viel Milch hineinzukippen und sich dann mitsamt Buch unter den Kirschbaum zu setzen. Und plötzlich liest man einen Satz wie:
Ach weißt du, vergiß es, sagte Ford, vergiß das Ganze. Nichts ist wichtig. Sieh mal, es ist ein wunderschöner Tag, genieße ihn. Die Sonne, das Grün der Hügel, den Fluß unten im Tal, die brennenden Wälder.
und plötzlich geniesst man den wunderschönen Tag.
Ich gebe zu, es gibt Menschen, auf die würde der Satz so wirken, daß sie mit einem Kanister Benzin und einem Päckchen Streichhölzer in den Wald ziehen, aber mir reicht bereits die Sonne, oder bei Mistwetter auch ein Hügel, um Fords Rat anzunehmen.
Gelegentlich lässt man sich von seine Lektüre so mitreissen, daß man glatt vergisst, daß der Rest der Welt den Schmöker nicht unbedingt kennt und mit einem
Dann bleib doch vor dem Bagger liegen und rette dein Haus.
nicht viel anfangen kann und schon gar nicht begreift, daß man eigentlich sagen will, daß er gefälligst aufstehen und sich einen Fisch ins Ohr stecken soll - also, im übertragenen Sinne.
Manchmal braucht man sehr lange, um wieder allgemein verständlicher anzudeuten, daß der andere um Dinge kämpft, die morgen eh gesprengt werden, um einer Umgehungsstrasse Platz zu machen. Wobei man nicht vergessen sollte, daß es Schlimmeres gibt. Ford hat zum Beispiel von einem Planeten draußen in der siebenten Dimension gelesen, der bei einem intergalaktischen Billardturnier als ball benutzt wurde. Fazit: Zehn Billionen Tote.
Weshalb fühle ich mich Ford nur manchmal so nahe?
Wobei die angesprochenen Bücher wieder etwas Besonderes darstellen. Sie beinhalten eine Art Geheimcode. Keine Panik murmelt irgendwer und reagiert mit glänzenden Augen auf die Erwiderung 42?!
Viele Freundschaften für ein Leben beginnen mit derartigen Unterhaltungen.
Vorsichtig tastet man sich weiter. Reagiert er/sie auch auf "folgt der Sandale!"? Lautet die Antwort "Ich bin Brian und meine Frau ist auch Brian!", möchte man vor Freude leise schluchzen und jauchzt "Jehova!", während unbeteiligte Dritte gerade überlegen, ob sie einen Arzt rufen sollen.
Ein Fehler ist es immer, sein Lieblingsbuch zu verschenken.
Mein Lieblingsautor ist nun nicht Douglas Adams (dafür ist er zu schreibfaul), sondern John Irving. Dessen "Ford" heißt Garp. Garp - mein Lieblingsbuch. Gelegentlich mache ich den Fehler, es Menschen zu schenken, in denen ich Seelenverwandte vermute und dann sehe ich mit steigender Verwunderung, tiefer Verunsicherung und leiser Wehmut das eindeutig ungelesene Buch langsam verstauben. Etwa so muß sich Puck fühlen, mein nichtsnutziger Kater (stimmt, das ist aus Puh, der Bär) wenn er mir eine tote, aber fast noch frische Maus ins Wohnzimmer bringt.
Ich kann verstehen, daß mein Kater seine vornehme Distanz wahrt. Dennoch kann ich mich einfach nicht überwinden, mich schnurrend auf toten Mäusen zu wälzen. Vermutlich wird es mit vielen Menschen und den allermeisten Katern deshalb nur ein friedliches Nebeneinander geben, aber keine wahre, tiefe und aufrichtige Freundschaft - egal wie schön das auch wäre.
Aber wirklich wichtig ist es halt zu begreifen, daß es sehr wichtig sein kann, lieber eine Distanz zu wahren, oder wieder aufzubauen, statt sich den Rest des Lebens auf toten Mäusen zu wälzen.
Die Moral der Geschichte: egal wie knuddelig er ist, egal wie lieb man ihn hat - mit einem Kater kann man sich nicht wirklich anfreunden.
Klar, das wäre kein übles Ende gewesen, aber ich weiß, daß Jeanette darauf wartet, daß ich sie und ihre Kugeln hier erwähne.
Jeanette ist kein Buch, aber trotzdem eine ziemlich gute Freundin. Am Samstag rief sie an, daß sie zu spät käme. Eigentlich macht es mich nicht weiter nervös, wenn meine Gäste zu spät kommen, allerdings hatte sie ca. 20 Schwangere samt Anhang und bereits geborenen Nachwuchs zu mir in den Garten eingeladen.
So kochte ich Kaffee, noch mehr Kaffee und noch viel mehr Kaffee, backte 6 Bleche Amerikaner und klingelte in der gesamten Nachbarschaft herum.
Was macht ihr denn heute so?
oh, wir fahren gleich weg!
prima! kann ich eure Gartenmöbel haben?
An Mehl, Zucker, Kaffee und Toilettepapier dürften die meisten Nachbarn schon gewöhnt sein (nein, nicht von mir) aber mit den Gartenmöbeln konnte man sie doch noch verblüffen. Besonders mit der ausschmückenden Erklärung, daß man gerade 20 schwangere Frauen im Garten hätte.
Irgendwann kam auch Jeanette und tüchtig wie sie ist, wollte sie gleich noch mehr Kaffee kochen. Allerdings funktionierte mein Wasserkocher nicht. Sie meinte, er wäre wohl kaputt.
Aber nachdem ich den Stecker in die Steckdose gesteckt habe, funktionierte er ganz hervorragend. Ich kostete noch 2 Minuten lang meinen Triumph aus, bis ich begriff, daß Jeanette sich wieder in den Garten verkrümelt hatte, während ich mal wieder Kaffee kochte.

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