Christian Schmidt-Chemnitzer steht nackt, bis auf eine Pampers aus Tokio an der windigsten Ecke der
Domplatte. Beide Füße auf einem Eisblock, in den Händen hält er zwei Eiswürfel mit
jeweils einer Spreewälder Gewürzgurke.
Ludwig war in Köln und schwer beeindruckt von diesem Performance-Künstler, während ich mich
an die Geschichte des Kaisers mit den neuen Kleidern erinnert fühlte. Auf der Domplatte stehen
ständig irgendwelche Performance-Künstler herum. Beliebt war lange so eine weiße Verkleidung,
weiße Schminke und dann eine goldene Kugel, wobei diese Künstler möglichst reglos herumstanden.
Oder sich plötzlich möglichst roboterhaft bewegen. Wir Kölner haben Übung im
Umgang mit Performance Künstlern: wir geben ihnen eine Mark, freuen uns, daß sie keine
Musik machen und gehen weiter.
Ludwig hingegen war ganz fasziniert von der Aussage, die Christian Schmidt-Chemnitzer da machte - und
von der Bewegung, die in dieser performance steckte. Klar, auftauendes Eis und frierender Künstler,
ich bin auch ganz fasziniert.
Ich mag ein Kunstbanause sein, aber irgendwo warte ich auf die Pointe, die in dieser Performance steckt.
Weshalb Spreewaldgurken und wozu die Windel?
Vermutlich nicken die Kunstverständigen unter Euch gerade begeistert - genau, es mußte
eine Windel aus Tokio sein, das ist es, das ist der Sinn dieses Lebens - und dann die gelungene
Ironie, ausgerechnet Spreewaldgurken...
Ich gestehe, mir verschliesst sich so etwas komplett und ich sehe da einen nackten Mann (in Windel)
und keinen gut gekleideten Kaiser.
Ich möchte keine Zielgruppe ansprechen wie die meisten Medien in unserer Informationsgesellschaft,
sondern das Individuum, sagt er.
In mir hat er eine Saite zum klingen gebracht - mittlerweile sind hier nämlich schon 5 Mails mit dem
Hinweis, daß Ludwigs Beiträge zur Osterjagd noch nicht da sind. Meine Idee: