Sofa, Yoga, Mordvon Milena Moser |
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Sofa, Yoga, Mord von Milena Moser
Vorneweg: das wird eine relative Kaufempfehlung! Wenn ich jetzt sage, dass das ein liebenswertes, kleines Buch ist, klingt das sicher sehr überheblich und ist auch eher falsch, denn immerhin hat es 318 Seiten. Mein klein könnte mit Lily zusammenhängen, der Protagonistin dieses Buches, die etwas Leises an sich hat. Ihre Mutter hätte so gerne eine Heldin aus ihr gemacht, aber als Kind flüchtete sich Lily in Verletzungen und Krankheiten, heute mit einer Flasche Southern Comfort vor den Fernseher.Nur, damit keiner enttäuscht ist - dieses Buch ist kein urkomischer Schenkelklopfer. Sowas kann Frau Moser auch, hat sie hier aber nicht abgeliefert. Mir gefällt dieses Buch trotzdem oder deshalb sehr gut. Es hat so ein paar liebenswerte Züge. Tote, zB kann man auf den Treffen der Anonymen Alkoholiker treffen. Ein paar der Leute in dem Buch können Tote sehen und mit ihnen reden. Lily zB wird von Stella unterstützt, der ersten Frau ihres Exmannes und der Mutter ihres Sohnes. Ja, Lilys Familienverhältnisse sind nicht einfach. Das begreift man schon recht bald, als ihr Vater mit der Urne ihrer Mutter unter dem Arm in das Buch, oder sollte ich sagen, in Germaines Café tritt? Auch nett sind die Auszüge aus den Büchern, die Germaine in ihrem Café ausgelegt hat. Ihre Gäste können dort ihre Gedanken verewigen oder eben die der anderen Gäste lesen. Schön ist auch, was Frau Moser über die Amerikaner zu erzählen weiß. Dinge, die einem an diesem Volk halt schon auffallen. Dass sie alles in Grund und Boden I love youn, dass wir das (Was auch immer im allgemeinen und den 11.09. im besonderen) eben nicht verstehen, weil wir keine Amerikaner sind (No offense!) Und und und ... Die Geschichte entwickelt sich langsam. Jedem Mitspielenden wird viel Aufmerksamkeit geschenkt. Jeder bekommt eine detaillierte Vergangenheit. Einige auch eine Zukunft. Yoga gibt es in dem Buch auch. Viel Yoga und zwei Morde. Das Ende des Buches ... hm, ich weiß nicht, ob ich einfach traurig war, als das Buch zum Ende kam, weil es hieß Abschied zu nehmen von Lily und den anderen, oder ob mein Eindruck, dass der Abgabetermin überschritten war und das Buch eigentlich auch genug Seiten hatte und Frau Moser deshalb ein RatzFatz-Ende wählte. Ich hätte gerne eine Fortsetzung - Lily muss man mögen, weil sie so herrlich unzulänglich ist. klitzekleine Leseproben "Skip! Schön, dass ihr wieder da seid. Ich habe euch alle vermisst." Sie glaubte sich selbst nicht, wenn sie sich so reden hörte. Nie traf sie den amerikanischen Ton, der aus allem ein Abenteuer machte, ein wundervolles Ereignis, einen Kodak-Moment. Skip hob nur die Brauen. Er glaubte ihr auch nicht. ...
Anfangs hatte es LIly schockiert, wie leichtfertig Amerikaner mit I love you um sich schmissen, sie lovten Onkel, Tante und grundsätzlich alle Verwandten. Kinder, Nachbarn, Mitarbeiter. Die kleinen Kinder im Kindergarten hatten es zu Lily gesagt, mehrmals am Tag: "I love you, can I hug you? Darf ich dich umarmen?" politisch korrekt bis in die Zehenspitzen, als ob Lily eine Dreijährige wegen körperlicher Übergriffe drankriegen könnte. ... Milena Moser,wurde 1963 in Zürich geboren und wohnt in San Francisco. Ausserdem hat sie eine witzig gemachte Homepage, die ihr schon deshalb besuchen solltet um zu schauen, wie im Schlampen-ABC das Wort "unverzagt" definiert wurde. Sollte das Buch gerade bei Ebay angeboten werden, erscheint das Angebot im unteren Block, wenn nicht, steht da nur "Der weltweite Online-Marktplatz (TM)" bitte nicht wundern :) |
Klappentext: Yama Yoga ist mehr als nur Turnübungen. Das lernt Lily schon in ihrer ersten Lektion. Fünf Gebote gilt es für alle Yogaschüler zu befolgen: nicht töten, nicht lügen, weder steheln noch begehren, was anderen gehört, und Abstinenz. Während Lily mit letztgenanntem Gebot so ihre Schwierigkeiten hat, kann ein anderer sich nicht an ersteres halten: Zwei Tote muss das Yogastudio melden. Lily findet den Schuldigen, beinahe wider Willen.
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