Milchgeld
Autor: Volker Klüpfel und Michael Kobr
Taschenbuch: 309 Seiten
Verlag: Piper; Auflage: 7 (September 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492262279
ISBN-13: 978-3492262279

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Milchgeld von Volker Klüpfel und Michael Kobr
Vorneweg: oh schön - und hier wartet schon der 2. Fall :)
Der beste meiner Ex-Männer liest sich derzeit durch meine gesammelten
Fred Vargas-Romane - die ich nebenbei auch nur sehr empfehlen kann - und ließ mir
im Gegenzug seinen neuesten Fund hier:
Kommissar Kluftinger
Was ihn auszeichnet und zu etwas ganz Besonderem macht, ist seine Normalität.
Dieser Mann züchtet keine Giftschlangen, hat keine düstere Vergangenheit,
keine Depressionen, keine Frauenprobleme, keinen dicken Hund - gar nichts.
Er ist anständig verheiratet, großer Anhänger der gutbürgerlichen Küche, hat einen
erwachsenen Sohn und seine Eltern leben nicht weit weg.
Noch dazu lebt er im Allgäu.
Seine Welt ist in Ordnung, voll saftig grüner Wiesen und leckeren Käsespatzen, die
ihm seine Frau und Mutter in großen Mengen zubereiten.
Das aus diesem Material ein Krimi entstehen kann, den ich innerhalb weniger Tage
verschlinge, (immerhin habe ich keinen Urlaub und auf mich wartet noch ein ganzer
Stapel anderer, vielversprechender Bücher) hätte ich eher nicht gedacht.
Der Fall selbst ist ehrlich gesagt auch nicht gerade der helle Wahnsinn.
Ein erdrosselter Lebensmitteldesigner, der im Verlaufe des Buches auch nicht en
detail von irgendwelchen Gerichtsmedizinern zerlegt wird.
Geht auch gar nicht, denn Kluftinger wird übel, wenn er Tote sieht.
Glücklicherweise sind Gewaltverbrechen in seinem Teil des Allgäus auch eher selten.
Kluftinger wird in anderen Rezensionen gerne als Antiheld verkauft, aber so weit gehe
ich nicht. Nö, Kluftinger ist herrlich normal. Hm, vielleicht kommt er mir auch
nur so normal vor, da er mich fatal an einen meiner Väter erinnert.
Vielleicht sollte ich dem mal Kässpatzen mit geschmorten Zwiebeln servieren?
Jedenfalls: Kluftinger kann ich nur empfehlen!
Ich freue mich schon auf den nächsten Teil!
Einziger Kritikpunkt:
Das Buch ist nicht wasserdicht.
Wenn man es in einem Beutel mit in den Wald nimmt und einem die Wasserflasche ausläuft,
sieht es danach sehr wellig aus.
Und wie bringe ich das nun dem Eigentümer bei?
*seufz*
klitzekleine Leseprobe
Der Kommissar ging in die leere Küche, in die ihn ein schwer erträgliches
Hungergefühl trieb. Er überlegte kurz, schlug den Weg in den Keller ein und holte aus der
Tiefkühltruhe eine Tupperdose, in der sich - so stand in der Schrift seiner Frau zu
lesen - vorgekochte Kässpatzen befanden. Vielleicht würde sein Kässpatzen-Montagsritual
diesem turbulenten Tag etwas Konstanz zurückgeben.
Nachdem er das Backrohr auf 250 Grad eingestellt und die Spatzen in eine feuerfeste Form
gefüllt hatte, die ihm von seiner Frau vor deren Abreise für diesen Zweck empfohlen worden war,
schob er sein Abendessen in den Ofen und ging einem weiteren, durch Kaffee und Tee verursachten
Bedürfnis nach, dessen Befriedigung nun keinen Aufschub mehr duldete. er genoss es, danach die
Brille oben zu lassen, was er nicht mehr durfte, seit er verheiratet war. ...
Volker Klüfpel und Michael Kobr,
wurden beide Anfang der 70er in Kempten geboren und wohnen nun beide in Memmingen.
Nicht in eingetragener Lebensgemeinschaft, sondern schlicht seit der Schulzeit befreundet.
Angesichts ihrer Berufe: Realschullehrer und Politologe, stelle ich sie mir
ehrlich gesagt genau wie Kluftinger vor, aber auf dieser Seite:
kommissar-kluftinger.de
könnt Ihr mehr über die beiden erfahren.
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Klappentext:
Eine Mördergrube im Herzen des Allgäus
Ein Mord in Kommissar Kluftingers beschaulichem Allgäuer Heimatsort Altusried - jäh
verdirbt diese Nachricht sein gemütliches Kässpatzen-Essen. Ein Lebensmittel-Chemiker
des örtlichen Milchwerks ist stranguliert worden. Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden
riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer
Postkartenidylle - und entdeckt einen scheinbar vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften
und einen handfesten Skandal.
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