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Menschen im Krieg

von Marge Piercy

Menschen im Krieg von Marge Piercy

Broschiert - Argument Verlag
Erscheinungsdatum: Juni 2001
ISBN: 3886194787


Gone to Soldiers: A Novel of the Second World War

Gone to Soldiers: A Novel of the Second World War
Sprache: Englisch
Taschenbuch - 864 Seiten - Penguin Books Ltd
Erscheinungsdatum: 6. Mai 1993
ISBN: 0140107371

Menschen im Krieg von Marge Piercy

Vorneweg: sehr eindringlicher Antikriegsroman - ein Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte. Oder Vorsicht, ein Buch, dass sich diese Zeit auch einfach nimmt

Ich bin ein großer Fan von Marge Piercy und habe noch keines ihrer Bücher so schnell wieder aus der Hand legen können. Dennoch war ich sehr skeptisch.
Ein Antikriegsroman ist so ziemlich das letzte, was mich derzeit anlockt.
In meinen Zwanzigern hatte ich so eine Phase, in der ich Bücher über den 2. Weltkrieg, insbesondere im Hinblick auf das, was den Juden angetan wurde, regelrecht verschlungen habe.
Und auch Geschichten der Durchschnittsdeutschen, die hinterher alle von nichts wußten und allesamt natürlich auch keine Nazis waren.
Und jetzt also ein Roman?
Selbst wenn er von Marge Piercy war, blieb ich sehr skeptisch und das Buch eine ganze Weile sehr ungelesen. Ich hatte so meine Sorgen. Sah einen Roman vor mir, in dem ich 10 verschiedene jüdische Personen vorgestellt bekäme, die, nachdem sie mir als Leser hinreichend ans Herz gewachsen wären, allesamt in irgendwelchen Lagern verschwänden und ...
Ich sollte nach all den Büchern, die ich von Marge Piercy gelesen habe, doch mehr Vertrauen in ihre schriftstellerischen Fähigkeiten haben.
Richtig lag ich nur damit, dass mir 10 verschiedene, hauptsächlich jüdische Personen vorgestellt wurden. Eine amerikanische Schriftstellerin, die sich von ihrem Mann getrennt hatte, seichte Liebesromane schrieb und eine pubertierende Tochter hat, ein verwöhnter französischer Teenager, ihre kleine Schwester, ein amerikanischer Maler, seine Schwester, die dem Vater brav den Haushalt macht und und und ...
Im Laufe des Buches wuchsen sie mir ans Herz und ich gebe zu, dass ich einen Kloss im Hals hatte, als ich im Inhaltsverzeichnis entdeckte, dass Jeff nur 8 Kapitel hatte.
Oh nein, doch nicht Jeff ...
Anhand ihrer Figuren schildert Marge Piercy sehr eindringlich das Geschehen in Frankreich und in den USA, wie schwer den Juden dort das Leben gemacht wurde (wurde?), wie verbreitet der Hass auf die Juden war und wie bereit zB die Bevölkerung Frankreichs war, ihre Juden zu verraten.
1000 proppenvolle Seiten - aus Jaqueline, dem verwöhnten französischen Teenager wird Gingembre, Heldin der französischen Untergrundbewegung, die 80 jüdische Kinder über die Grenzen schmuggelt - aber es wäre nicht Marge Piercy, wenn sie die schöne, unbezwingbare Untergrundkämpferin bliebe und so kommen noch einige Kapitel, in denen sich ihre Träume, nach dem Krieg mit Jeff in Paris zu leben und zu studieren, ganz etwas anderes wird.
schön selber lesen, mehr verrate ich nicht ...

klitzekleine Leseproben

Sie stand auf. "Ich mache den Abwasch ... ein bißchen später." Meine
Güte, das war ja ein toller Zirzenspruch. Davon mußte er ja praktisch
einen Orgasmus bekommen. Sie hatte ihr Gespür verloren. Sie hatte
ihren Kopf verloren. Sie hatte ihre Jungfräulichkeit wiedergewonnen.
Sie war eine schnatternde Gans, und er mußte sie zwangsläufig aus-
lachen. Sie ging um den Tisch herum, ein Fußmarsch von mehreren
Stunden, näher und näher und näher. Endlich kam sie vor Oscar an,
um auszuführen, was sie sich vorgenommen hatte: setzte sich auf sei-
nen Schoß, legte ihm die Arme um den Hals und küßte ihn. Obwohl
ihrer Meinung nach kein Mann überrascht werden konnte, spürte
sie, daß er es tatsächlich war.

...

Henri sagt, das ist nur der Nazi-Wahn, und die Leute werden sie
irgendwann auslachen, und dann kommt es zu Massenungehorsam,
aber mir ist seine Einstellung in diesen Tagen zu optimistisch. Er hat
mir heute ein wunderschönes Geschenk gebracht - fünf Kilo Kartof-
feln und ein kleines Stück Hammelfleisch. Maman war außer sich vor
Freude, obwohl ihre zweite Frage natürlich war: Schläfst du mit ihm?
Wenn ich es täte, Maman, habe ich gesagt, vielleicht hätte er mir dann
ein größeres Stück Hammelfleisch geschenkt! Sie holte aus, als wollte
sie mich ohrfeigen, aber dann tat sie es nicht, weil sie in Wahrheit viel
zu glücklich über das Hammelfleisch war und auch über die Kartof-
feln.

...

"Das ist ganz reizend von Ihnen. Ich bin nur fünfzehn Jahre älter als
Sie."
"Ich bin reif für mein Alter."
"Stellen Sie sich vor, Daniel, ich auch. Gehen Sie jetzt nach Hause.
Ich danke Ihnen fürs Streichen, und werde Ihnen ein Abendessen
kochen, wenn der Farbgeruch verflogen ist."
"Hier zu schlafen wird unangenehm sein. Oben sind keine Farb-
dämpfe."
"Ich mache ein Fenster auf. Gute Nacht, Daniel."
"In Frankreich sind Beziehungen zwischen jüngeren Männern und
älteren Frauen gang und gäbe. Wenn wir in Frankreich wären, hätten
Sie keine Bedenken.
"Sie irren sich in mir. Ich hätte selbst auf Tahiti Bedenken. Und wenn
wir Spinnen wären, würde ich Sie auffressen. Und wenn wir Kraniche
wären, würden Sie mich umtanzen. Und wenn wir Eichen wären, wür-
den Sie sich das aus dem Kopf schlagen, was der beste Rat ist, den ich
Ihnen geben kann." Sie hatte ihn im Verdacht, sie aufheitern zu wol-
len. Manche Männer gingen davon aus, daß Annäherungsversuche bei
Frauen stets die Stimmung hoben, aber sie konnte auf seine Balztänze
gut verzichten und nahm lieber wieder ihr freundschaftliches Geplau-
der auf.

Marge Piercy,
Marge Piercy gehört zu den großen zeitgenössischen US-Schriftstellerinnen und Dichterinnen. 1936 in Detroit geboren und in sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, entwickelte früh das Ziel, ambitionierte Prosa zu schreiben, die politische Dimensionen enthält. Neben zahlreichen Gedichtbänden veröffentlichte Marge Piercy dreizehn Romane, darunter den weltberühmten Science Fiction Frau am Abgrund der Zeit (SF 2015). Piercys Werke wurden mit zwanzig Literaturpreisen und Ehrungen ausgezeichnet und in fünfzehn Sprachen übersetzt. Gemeinsam mit fünf Katzen (eine heißt Malkah wie in Er, Sie und Es) und ihrem Mann (und gelegentlichen Co-Autor) Ira Wood lebt Marge Piercy auf der ländlichen Halbinsel Cape Cod. Gemeinsam haben sie einen kleinen Verlag - Leapfrog Press - gegründet. Hier verlegen sie anspruchsvolle Literatur, Lyrik und Sachbücher. Als Independent-Verlag ohne größere Kapitalreserven muss er - wie auch hierzulande (!) - ständig um sein Überleben kämpfen. Piercy arbeitet zu Hause, Ira Wood hat sein Büro bei Leapfrog Press. Wer mehr über die Autorin erfahren möchte, kann ihre Website im Internet besuchen. Quelle

Klappentext:

Vom Leben und Sterben zwischen Auschwitz und Pearl Harbor erzählt dieser facettenreiche Antikriegsroman. Wie aus der schicken jungen Pariserin Jacqueline eine harte Resistance-Kämpferin wird, was den Künstler Jeff zum Agenten macht, wie die Marine-Decodierer in Washington versehentlich einen japanischen Treffer feiern ...
Klug und eindringlich berichtet Marge Piercy von jüdischen Lebenswelten überall, von menschlichem Alltagserleben im Zweiten Weltkrieg und von persönlichen Wünschen, Verlusten und Veränderungen.

 

 

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