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Texel

Sonntag - das Meer kommt zu uns

der Hagel auf der Wiese

 

Oliver auf oder in der Wiese ...noch immer in der Wiese ...
In den frühen Morgenstunden wachte ich auf. 5 Uhr - die Zeit, zu der Ellings Mutter am Tisch saß und bei ihren Patiencen pfuschte.
Nun, ich habe keine Karten dabei und leide auch nicht unter Schlaflosigkeit. Ich war wach geworden, ja, aber mit der Bereitschaft umgehend wieder einzuschlafen. Leider schenkte ich dem Gedanken, weshalb ich denn eigentlich aufgewacht war zuviel Aufmerksamkeit, um wirklich wieder einzuschlafen. Nein, keine Kinderstimmen, kein Kinderweinen.
Was dann?
Einbrecher?
Ich war wach, denn damit, daß dieser Gedanke vollkommen unsinnig war, konnte ich mich nicht wirklich trösten.
Der Gedanke war nämlich nicht unsinnig. Wir wohnen hier in dem hintersten Häuschen - man kann also ungesehen von hinten an unser Häuschen herankommen. Aus dem Heckenweg heraus, den wir tagsüber als praktische Abkürzung an den Strand empfinden. Und dann? Na, die Haustür könnte ich selbst knacken. Vermutlich hatte ich aber eh vergessen, die Terrassentür zu verriegeln. Und alle hatten mitbekommen, daß ich hier alleine mit meinen beiden Kindern wohnte. Kein großer starker Mann, was mir immerhin schon ein Zwinkern oder zwei von einem sehr sonnengebräunten Holländer eingebracht hat, der seinen Urlaub gegenüber auf der Terrasse fristet.
Irgendwann muß ich über diese Ängste aber doch wieder eingeschlafen sein.
Übrigens: die Terrassentür war tatsächlich nicht verriegelt.
Kaum war ich wieder eingeschlafen, wurden die Kinderlein wach. Ich wollte den Tag nicht schimpfend beginnen, allerdings auch nicht jeden Morgen so früh geweckt werden, weshalb ich also mit ihnen ausmachte, daß wir an sämtlichen Tagen, an denen ich vor 8 Uhr geweckt würde, NICHT an den Strand gehen würden.
Dabei kochte ich mir wieder einen lauwarmen Kaffee, nahm ihn mit zurück in mein Bett und schlief wieder ein, bis er vollends kalt war.
Dann gingen wir wieder an den Strand. Diesmal an den, den wir bequem zufuß erreichen können und an dem direkt auch eine dieser netten Strandbuden liegt.
Ich hatte uns alle dick mit Sonnenöl eingerieben und widmete meine Aufmerksamkeit am Strand darauf, beide vor der brennenden Sonne zu schützen - T-Shirts und Sonnen-Käppis. Kurz darauf dienten die T-Shirts auch ein wenig zum Wärmen und ich tauschte die vom Plantschen feuchten gegen frische, trockene T-Shirts aus. Kurz drauf zog ich ihnen noch Pullis an und nochmals kurz drauf spurteten wir zur Strandbude, denn es begann zu donnern und zu blitzen.
In der Strandbude nahmen wir mit Blick auf das Meer unter dem Plastikdach Platz. Oliver nuckelte an einer Erdbeermilch, Michaela an Kakao und ich - verkehrte Welt an verkehrtem Kaffee, wie sich der Milchkaffee hier nennt.
Für eine Weile war das durchaus behaglich, auch wenn Oliver die Blitze offen und Michaela zumindest insgeheim unheimlich waren. Dass sie sich fürchtete, bemerkte ich an ihren immer hektischeren Beteuerungen, daß dem nicht so sei.
Der Regen prasselte immer lauter auf das Dach und begann an einigen Stellen zu uns durchzudringen. Dann begann es zu hageln und Oliver leise zu weinen. Seine Tränen rollten rechts und links am Strohhalm vorbei, weshalb ich ihn nahm, ein zitterndes Bündel und tiefer in das Restaurant trug, wo sie ein stabileres Dach hatten.
Ich setzte ihn an einen Tisch und kehrte zu Michaela zurück, aus deren linken Auge sich eine Träne gelöst und gerade ihre Wange erreichte, während sie mir mit großen glasigen Augen entgegenstarrte. Ich setzte sie ebenfalls mit an den Tisch und dann las ich Matilda vor, bis es beiden besser ging.
Das Gewitter hielt eine ganze Weile an, war aber unter dem anderen Dach längst nicht mehr so furchteinflössend. Ein Toastie Hawai später ging es beiden wieder richtig gut, aber nachdem der Regen nachliess, zog es uns nach hause. Wir zogen im Nieselregen los - und kamen im strahlendsten Sonnenschein ca 5 Minuten später zu unserem Ferienhäuschen. Die Wiese hinter dem Haus war weiß. Bei näherer Betrachtung lagen die Hagelkörner dort dicht an dicht im Schatten.
Ich weiß nicht, was andere tun, wenn sie eine Wiese voller Hagelkörner erreichen - wir zogen die Schuhe aus und liefen lachend mitnackten Füßen durch die Körner und fingen dann an uns damit zu bewerfen. Neugierig kamen wir um das Haus und stellten fest, daß die Wiese vor dem Haus ein riesiger See war. Nach und nach liessen die Kinder alle Hüllen bis auf die Badehose/anzug fallen und verbrachten vergnügte Stunden damit, immer wieder über die Wiese zu rennen, daß das Wasser nur so spritzte.
Die Kinder der anderen Häuser mischten mit, während wir Großen uns noch immer mit Hagel-Ladungen bewarfen. Besonders gut kam es, den Hagel in hohen Bögen über die Häuser zu werfen und so die dahinter stehenden Urlauber kennenzulernen.
Habe ich eigentlich erwähnt, daß ich den Fernseher bis heute noch nicht angeschaltet hatte?
Heute auch nicht ...
Abends waren die Kinderlein noch ziemlich munter, was schade war, denn mir hatte die Idee vorgeschwebt, die beiden ins Bett zu stecken und dann noch einmal zum Strand zu bummeln. Kurzentschlossen nahm ich sie mit.
Das Unwetter hatte allerlei Interessantes an den Strand geschwemmt. Allerhand Totes ...
Die Möwen hatten tote Fische, Quallen und Artgenossen in mundgerechte Happen zerteilt, aber meine Kinder fanden dennoch vieles, was sie gerne mit nach hause genommen und für Papi aufgehoben hätten.
Mami war dagegen.

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