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Texel

Samstag - Ellings Wahnsinn verfolgt mich an den Strand

Mama! Wir sint drausen - won Michaela und Oliver

 

 

unsere Jacken
Morgens wachte ich auf, weil die Kinder sich gegenseitig anfeuerten, leise zu sein.
Sie hatten beschlossen rauszugehen und Michaela bestand darauf, mir einen Brief zu schreiben. Oliver wollte mir auch einen Brief schreiben und empfand Michaelas Absage an diese Idee, nur weil er nicht schreiben konnte, als Ungerechtigkeit.
Letzte Woche war Michaela mittags auf dem Sofa eingeschlafen, als ich Oliver abholen wollte. Damit sie nicht erschrecken würde, wenn sie allein im Haus aufwachte, hatte ich ihr einen Post-it geschrieben und mangels besserer Idee auf den Arm geklebt.
Diese Idee ahmte Michaela jetzt nach und legte mir den Zettel auf die Wange.
Natürlich hatte ich mich schlafend gestellt und nach kurzem Schmunzeln über den Zettel schlief ich auch wieder ein.
Später erwachte ich erneut, als die Kinder den Tisch deckten und dann wieder, als sie wieder nach draussen zum Spielen gingen.
Irgendwann gab ich auf und stand endlich auf. Es war 7.30 Uhr ... Kinder ...
Ich zog Olivers Bett ab und grinste, weil der Zaubertrick doch jedes Mal funktioniert: sag ihm, daß er keinesfalls ins Bett machen soll und am nächsten Tag ist es nass ...
Was ich von dem Zaubertrick habe, weiß ich nicht recht und vielleicht täte ich besser daran, derartiges einfach nicht zu erwähnen.
Ich fragte die Kinder, ob sie schon ihre Zähne geputzt hätten, was beide bejahten. Meinen Kaffee mußte ich noch einmal kochen. Kaffeemaschinen sind so praktisch - man kann soviel tun, während der Kaffe von selbst durch den Filter gluckert - nur leider merkt dabei keiner, wenn der Filter umklappt und ausserdem scheint Kaffeemaschinen die Fähigkeit zu fehlen, Kaffee mit wirklich heißem Wasser zuzubereiten. Evtl. folgen Kaffeemaschinen der Logik, daß Leute die Maschinen benutzen, auch keine Zeit haben, brühheißen Kaffee in kleinen Schlucken zu trinken und servieren ihn zum zeitsparenden Verzehr lauwarm.
Ich fand wieder keinen richtigen Henkelbecher, aber auch aus einer kleinen Tasse getrunken, machte er mich wach.
Mir ging auf, daß es noch viel zu früh sei um aufzustehen und ich nahm Elling und den Kaffee und ging wieder ins Bett. Die Kinder verdonnerte ich zu 20 Minuten absoluter Ruhe. Ansonsten dürften sie mir erklären, wie sie sich ihre entzückenden Zähnchen ohne Zahbürsten geputzt hatten.
Michaela sieht meiner Mutter gelegentlich sehr ähnlich. Manchmal sieht sie mich auf eine Art an, daß ich mich ertappt fühle und an die noch nicht gefaltete Wäsche im Keller erinnere. Die eigene Tochter sollte einen nicht mit dieser Art wissenden Blick anschauen können ... Heute betrachtete sie den Garderobenständer des Häuschen und meinte:
Kann es sein, daß Du alle Jacken mitgenommen hast?
Ich zuckte leise und ertappt. Ja, ich habe wohl alle Jacken mitgenommen. Für jedes Kind 5 und für Felix und mich je 3 Jacken. Ein Urlaub ist solange ein guter Urlaub, solange man noch eine trockene Jacke hat.
Ich gehöre halt nicht zu den Mallorca-Touristen, sondern fühle mich in Wales, Nordengland und Holland wohl.
Saftige Länder mit einem Hang zu verrückten Schafen. Auf dem Weg nach Texel hörten wir im Radio, daß auf einem Hof in den Niederlanden wieder ein Schaf mit Scrapie aufgetaucht ist. Gut, daß ich meiner Nichte ihr Geschenk schon im voraus per Post geschickt hat, denn nach unserem Wales Urlaub hat meine Schwester uns wegen ihrer Kühe eine ganze Weile nicht sehen wollen und auch eine Urlaubspostkarte wurde im Vorfeld abgelehnt.
Es ist ein seltsames Gefühl, am Computer zu sitzen und zwischendurch keine Mails abrufen zu können.
Es zieht mich wieder zu Elling, dessen Schicksal ich jetzt im Ententanz verfolge.
Mittags hatte ich meine Tchibo Klappliege mit an den Strand geschleppt und während die Kinder - in meinem Blickfeld - buddelten und plantschten, las ich, bis mein Blick auf eine rabenschwarze Wolkenfront fiel, die sich uns näherte.
Vom Auto bis zum Strand waren es 30 Minuten gewesen - ähm, eher bis zu den Wellen, als bis zum Strand ... - zum Auto zurück brauchten wir nur 18 Minuten. Dort saßen wir dann und kaum taten wir dies, prasselten dicke Tropen auf das Autodach. Wir futterten Apfelstücke und Vollkornkekse, tranken Wasser und schauten zu wie all jene klatschnass wurden, die langsamer gespurtet waren als wir.
Im Ferienhaus machte ich dann Milch heiß, rührte Van Houten Kakao und Zucker hinein, duschte die Kinder ab und las ihnen dann beim trinkbar abgekühlten Kakao Matilda vor.
Ich glaube, ich mag diesen Urlaub. Übrigens habe ich mir einen Henkelbecher gekauft.

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