Suche!
Impressum
Datenschutz

home - zum Eingang
zum Club - tritt ein
zur Forenübersicht
zum Chat

Kleinanzeigen
Eltern
Rezepte
Handarbeiten
Küchentipps
Haushaltstipps
Körperpflege
Heirat
Liebe
Diät
Buchtipps
Schreibstube

-Weiberecke
-Hausfrauenreport
--Neues von der Hausfrau
-Männerecke
-Wühltisch
-Umfragen

 

Link zur Schreibstube

Als ich 1967 Mutter wurde

Zu Beginn meiner Ausführung muss ich erklären, dass ich eine aus West-Deutschland bin, und von daher eine andere politische Umwelterfahrung und Erziehung erlebt habe.
Ich weiss nicht wie ich über die Veränderung vor 10 Jahren denken oder handeln soll. Nie in meinem Leben hätte ich je gedacht jemals einen PC zu besitzen. Aber das war doch vor zwanzig Jahren noch gar kein Thema.
Ich habe schon mehrere Berichte gelesen, im Computer. Ja, ich habe einen Computer und bin ganz vernarrt in ihn. Ich muss dazu sagen, ich schreibe Gedichte, viele Geschichten für Erwachsene und Kinder und male leidenschaftlich gerne. Das konnte ich früher nicht machen.
Und da kam mir der Gedanke auf, einmal aufzuschreiben wie es bei mir war als ich Mutter wurde.
Es gab bei uns damals 1967 als mein Sohn Peter, auf die Welt kam, nur eine achtwöchige Geburtspause. Kein Babyjahr. Keine Hilfe von aussen. Über die Pille sprachen wir erst später und noch hinter vorgehaltener Hand. Das Thema Schwangerschaftsunterbrechung war tabu.
Wir hatten keinen Anspruch auf Krippen und Kindergartenplatz, auch nicht die Alleinerziehenden.
Das Essengeld für diese Einrichtungen, ob für die Schulspeisung, Hort oder Kindergarten war angemessen. Kinderreiche, Familien bekamen keine Unterstützung.
Das Kindergeld war allerdings sehr gering, beim ersten Kind gab es nichts und nur beim zweiten Kind gab es etwas.
Als ich Mutter wurde war ich gerne zu Hause, musste aber wegen meiner späteren Rente halbtags arbeiten. Aber das Gute war eben, dass ich hilfreiche Eltern hatte. So konnte ich meinen Beruf halbtags zu Hause ausüben und gleichzeitig für meine Kinder voll und ganz da sein. Der Ehemann bildete sich in der Abendschule fort und hatte wenig mit den Kindern zu tun.
Kindergarten noch Hort waren überhaupt nicht politisch, nicht zu meiner Zeit, als auch nicht zu meiner Kinder Zeit.
Als Kind musste ich in den Hort gehen, da meine Eltern ganztags beide arbeiteten. Gegen 18 Uhr schloss der Hort und ich durfte, zusammen mit meiner Schwester zu Fuss eine Stunde nach Hause laufen. Nur Anfangs, als meine Schwester noch kleiner war, holte uns meine Mutter uns vom Hort ab. Wir durften keine Schlüsselkinder sein, die Eltern hatten Angst, dass wir diesen verlieren könnten. So mussten wir nach dem Hort zur Nachbarin und dort warten.
Erst mit vierzehn bekam ich einen eigenen Haustürschlüssel. Dafür musste (leider kommt das Wort musste ziemlich oft war, aber es entspricht der Wahrheit) ich jeden Abend Salz-Kartoffeln kochen.
Da ich das vorher nie gemacht habe, kam es öfters vor, dass die Kartoffeln ohne Wasser dastanden und das Essen anbrannte. Das Ergebnis davon war, dass meine Kinder unter anderem Nudeln kochen lernte. Erst mit neunzehn erlernte ich das Kochen, von meiner Mutter, jedoch im Schnelldurchgang, weil ich heiraten wollte.
Nun zu meinen Kindern. Wir unternahmen sehr viel zusammen. Ich erlaubte ihnen viel und sie lernten frühzeitig mit mir zusammen das Kochen. Sie durften nach den Schularbeiten die Nachbarskinder einladen zum Spielen. Ein Nachbarskind (Petra 5 Jahre) hat meinem älteren Sohn Peter (6 Jahre) einen Heiratsantrag gemacht, Begründung: Du kannst so gut kochen.
Meine Kinder wählten den geruhsamen Schlaf, wenn sie täglich zu Bett gingen.
Nur während der Krankheit kam es vor, das ich öfters aufstehen musste. Mein Gehör war gut ausgebildet, so war ich immer auf dem Sprung, damit nichts passiert.
Die Kinderkrankheiten teilten sich meine beiden Söhne christlich auf. Ich steckte den Einen immer zum Anderen ins Bett. Keiner bekam die Krankheit des Anderen.
Erst als meine Kinder größer waren, war ich ganztags beschäftigt. Da waren sie aus dem gröbsten heraus. Doch eines darf man dabei nicht vergessen, heranwachsende Jugendliche brauchen ebenfalls ihre Eltern. Nicht umsonst heisst es: Kleine Kinder kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen.
Erst als ich schwer krank wurde, änderte sich mein Leben um 180 Grad. Die Krankheit blieb in anderer Form bestehen. Trotzdem, danke ich Gott dafür, dass ich so Leben darf, wie heute.
© Brigitte Obermaier, München, 2001-06-06


wunderschöne Stiefmutterlinie

Hausfrauenseite