Als ich noch klein war und das ist schon ziemlich lange her, da ich schnell groß
wurde, hatte meine Oma einen Schrebergarten, nicht so spießig, wie das heute
ist, nur zum Obst und Gemüse anbauen.
Wenn ich bei ihr war, zum Beispiel in den Osterferien, gingen wir jeden Tag
in den Garten, da es dort viel zu tun gab. Ich half so gut ich konnte und zum Schluss durfte ich, was eigentlich nur Opa durfte, schöne Muster mit der Harke in die Wege ziehen. Nach getaner Arbeit saßen wir dann noch beim mitgebrachten Kaffee und Kuchen und bewunderten den Garten. O.K. soweit so gut, aber wo bleibt nun der Rhabarber? Schon manches Mal hatten Opa und ich in dieser Ecke "gedüngt", da wir keine Toilette hatten, aber damit war nun Schuß. Ich hegte und pflegte meinen Garten und als erstes im Jahr kam immer der Rhabarber, den ich dann auch gleich erntete. Prima meinte Oma und wollte es irgendwie einkochen, aber nicht mit mir. Ich setzte mich an den Gartentisch und wollte den ganzen Rhabarber alleine aufessen, es war ja aus meinem Garten und die Osterferien waren schon fast am Ende. Was ich nicht wußte war wie unendlich sauer dieser Rhaberber ist. Tapfer aß ich ihn trotzdem. Die zweite Stange zog alles in meinem Mund zusammen und war kaum runter zu kriegen. Da hatte der Opa wieder Mitleid und schob mir die Zuckerdose, die noch vom Kaffeetrinken dort stand rüber. Ich tauche den Rhabarber in den Topf und aß genüßlich alles auf. (Ach ja, das gab ordentlichen Durchfall, aber das war egal). Ich aß nun immer meinen Rhabarber mit Zucker und fühlte mich richtig gut dabei. Eines Tages kamen meine Eltern mich schon früher abholen. Sie kamen in den Garten und hatten eine Kiste unter dem Arm, wo ich nicht reinsehen durfte. Sie diskutierten einige Zeit mit Oma und die zeigte dann in meinen Garten, wo ein Loch für die Kiste gegraben wurde. Als sie fertig waren lachten sie und sprachen nur noch von Assibarber. Ich verstand gar nichts. Was meinten sie mit Assibarber?Im nächsten Jahr wuchs der Rhabarber in meinem Garten wie blöde. Es war mindestens 3 mal soviel da wie im Vorjahr und ich freute mich riesig. Als ich davon ernten wollte, wurden meine Mutter und meine Oma plötzlich böse und verboten es mir. Was sollte das nur. Und dann lachten sie und meinten, das wäre nun kein Rhabarber mehr sonder Assibarber und den könne man nicht essen. Ich war sauer und war sicher, dass sie mich anlogen. Sie wollten meinen Rhabarber nur für sich haben. Aber auch sie ernteten ihn nicht und so musste ich zusehen, wie er einging. Dann fiel es mir plötzlich ein. Als ich im letzten Jahr aus den Osterferien kam, hatten meine Verwandten plötzlich einen neuen Pudel, Susi. Ich glaubte nun zu wissen, wo Assi geblieben war.Im Jahr drauf aß ich wieder Rhabarber mit Zucker, der immer schöner wuchs, dank Assi. Herzliche Grüße von Lilla am 07.06.06 (übrigens Lilla haben mich meine Großeltern immer genannt) |
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