Suche!
Impressum
Datenschutz

home - zum Eingang
zum Club - tritt ein
zur Forenübersicht
zum Chat

Kleinanzeigen
Eltern
Rezepte
Handarbeiten
Küchentipps
Haushaltstipps
Körperpflege
Heirat
Liebe
Diät
Buchtipps
Schreibstube

-Weiberecke
-Hausfrauenreport
--Neues von der Hausfrau
-Männerecke
-Wühltisch
-Umfragen

 

Link zur Schreibstube

Mein Leidensweg oder Tour de Frust

Ich bin mit einem nichtbekennenden Chaoten verheiratet. Dies sei meiner Geschichte vorausgeschickt. Was das bedeutet, wissen die meisten nicht, einige haben eine leichte Ahnung davon und ganz ganz wenige können das voll nachvollziehen.

Nichtbekennend bedeutet, dass man sich für perfekt hält, alles meint im Griff zu haben und stolz auf die eigene Organisationsfähigkeit ist, weil man ja so ein Genie ist. Die Wirklichkeit sieht anders aus - ganz anders.

Als Ehefrau einer solchen Spezies gibt es 3 Sorten von Tagen:
Die, an jenen man die Kapriolen des Ehemannes nur mit leicht genervtem Augenaufschlag verfolgt, das sind die meisten. Diejenigen, an welchen man sich ein wenig ärgert, aber ansonsten nix sagt, das sind einige... Und dann kommt so 2 bis 3 Mal im Jahr ein Tag, da wünscht man sich den holdesten aller Ehegefährten einfach nur auf den Mond, ohne Rückfahrkarte selbstverständlich.

Als ich mich morgens um 7 nochmal im Bett rumdrehte, wusste ich noch nicht, dass heute so ein Tag werden sollte. Ich sollte es aber bald erfahren.

Bereits seit geraumer Zeit hörte ich meinen Mann kramen. Er wollte an diesem Morgen mit 5 anderen Kumpels zu einer mehrtägigen Fahrradtour aufbrechen, an die Mosel. Bis dahin sollte es mit dem Zug gehen. Der Bahnhof befindet sich ein paar Gehminuten von unserem Haus entfernt. Der Zug sollte um halb acht abfahren. Alles kein Problem, sollte man meinen. Vor allem wenn der Holde morgens seit was weiß ich wann am Packen ist. Ich muß dazu sagen, ICH darf ihm seine Sachen nicht packen, unter anderem deshalb, weil er, was Klamottenauswahl betrifft, schlimmer ist als jede Frau-und auch mehr Kleidungsstücke besitzt als jede Frau. War mir also ganz recht, dass er selber packen wollte.

Ein Genie wie mein Mann erledigt so etwas natürlich nicht am Tag vorher - warum auch, man hat doch alles im Griff!

Hat man wirklich?
Anscheinend nicht... Jedenfalls höre ich ihn vom Bad aus aus kurz vor halb acht telefonieren:
mit unserem Nachbarn, der ebenfalls mitfährt. Er teilt diesem mit, dass er es leider nicht schaffe, rechtzeitig am Bahnhof zu sein, und am Umsteigebahnhof in der nächstgelegenen Stadt, zu der Truppe stoßen würde. Ich ahne böses, aber noch nicht allzuböses. Damit hatte ich aufgrund langjähriger Erfahrung schon gerechnet, und der Umsteigebahnhof ist mit dem Auto in knapp 40 Minuten zu erreichen. Also alles noch kein Problem. Schon kommt mein Mann an und verkündet mir, ich müsse ihn und das Fahrrad nach Göttingen fahren, zum Bahnhof. Er schaffe es nicht, rechtzeitg mit dem Packen fertig zu sein...
Nur zur Erinnerung:
Es handelt sich um eine 5tägige Fahrradtour an der Mosel, NICHT um eine Weltreise. Also besteht das Gepäck im wesentlichen aus einem kleinen Koffer und 2 Satteltaschen. Aber mein Mann ist Waage, und die sind bekanntlich nicht sehr entscheidungsfreudig, was zusätzlich zur überdimensionalen Kleidungsauswahl für Probleme sorgt.

Der Anschlusszug am Umsteigebahnhof fuhr um 9 ab-also Zeit genug, sollte man meinen.
Sollte man!

Um 8 Uhr 25 war mein Mann endlich mit Packen fertig und verkündete, wir könnten jetzt losfahren. Die Fahrzeit zum Bahnhof beträgt im Normalfall 40 Minuten - wir schafften es in 35...

Mein Mann rannte voraus zum Bahnsteig, um den Zug gegebenenfalls aufzuhalten, ich durfte das Fahrrad keuchend hinterherschieben. Leider... 2 Minuten zu spät... der Zug war abgefahren. Mit Kumpels und mit Zugfahrkarte. Es handelte sich nämlich um eine Gruppenkarte, die einer der anderen in Verwahrung hatte. Nun standen wir da ...

Eine zufällig auf dem Bahnsteig stehende Aufsichtsperson hörte sich unsere Klagen an und machte uns darauf aufmerksam, dass in 5 minuten ein ICE ankäme, der in die gleiche Richtung fuhr wie der zug, den er verpasst hatte und noch VOR diesem am nächsten Umsteigehalt, nämlich in Gießen, ankäme. Allerdings müsse mein Mann das Fahrrad dalassen. Mein Göttergatte war völlig beschwingt, als er diese gute Neuigkeit hörte. In Schadensbegrenzung ist er geübt, und das schien ihm so ein Fall zu sein, der mit etwas Überredungskunst des Zugbegleiters zu lösen sein müsste.. Meinte er. Mein Mann ist normalerweise von der Sorte, die einem Eskimo einen Kühlschrank aufschwatzen kann. Der Zug fuhr ein, mein Mann rannte zum Zugbegleiter und versuchte ihn zu beschwatzen, ihn MIT Fahrrad,aber dafür OHNE Fahrkarte mitzunehmen.
Der Zugbegleiter entpuppte sich als junge und sehr hübsche, und ebenso durchsetzungsfähige Dame, die das Ansinnen meines Mannes glatt verweigerte . * g* Der Zug fuhr ab - ohne ihn!!

Auf dem Rückweg zum Auto bemerkte ich:
Deine Wirkung auf Frauen ist auch nicht mehr das, was sie mal war.

Nun war guter Rat teuer. Wieder im Auto, rief er per Handy einen seiner Freunde aus der Gruppe an und erkundigte sich, wann der Zug auf dem nächsten Umsteigehalt, in Gießen, abfahren würde. Die Antwort lautete: Um halb eins. Das ist in einer realistischen Zeit zu schaffen, meinte mein Mann frohgemut und diktierte mich Richtung Autobahn.
Leider bestand die Realität in unserem Fall in einer Riesenbaustelle kurz vor Gießen - samt dazugehörigem Stau. Langer Rede kurzer Sinn:
Wir schafften es wieder nicht, pünktlich am Bahnhof zu sein.

Also erneutes Telefonat. Mittlerweile hatte sich mein Mann auch eine seiner Meinung nach plausible Ausrede einfallen lassen, warum er es nicht geschafft hatte, am Bahnhof zu sein. Tatsächlich konnte diese niemanden täuschen.

Wie sich bei dem Telefonat herausstellte, war der nächste Umsteigebahnhof Koblenz, wo fast 2 Stunden Aufenthalt bis zum nächsten Zug eingeplant war und ich es endlich schaffte, meinen Mann rechtzeitig zum nächsten Anschlusszug bei seiner Gruppe abzuliefern.

Dann trat ich allein den langen Heimweg an.

Und ich weiß genau - nächstes Jahr habe ich ... the same procedure als every Year...

Madleen am 11.11.04


wunderschöne Stiefmutterlinie

Hausfrauenseite

 

 

>