Suche!
Impressum
Datenschutz

home - zum Eingang
zum Club - tritt ein
zur Forenübersicht
zum Chat

Kleinanzeigen
Eltern
Rezepte
Handarbeiten
Küchentipps
Haushaltstipps
Körperpflege
Heirat
Liebe
Diät
Buchtipps
Schreibstube

-Weiberecke
-Hausfrauenreport
--Neues von der Hausfrau
-Männerecke
-Wühltisch
-Umfragen

Hausfrauenseite -> Weiberecke -> Der Hindernis-Melde-Sensor

Feline über ein Erlebnis im Straßenverkehr

 

Link zur Schreibstube

 

Der Hindernis-Melde-Sensor

Kürzlich erlebte ich in Krefeld eine kleine Begebenheit,
die viel über unseren Umgang mit Hindernissen aussagt, wie ich finde.

Ich war mit meinem alten VW-Bus auf dem Weg zu einer pädagogischen Fortbildung, als ich am Zielort feststellen musste, dass es in der kleinen Strasse vor dem Veranstaltungsgebäude nur sehr wenige Parkplätze gab.

Gerade hatte ich auf der gegenüberliegenden Seite, parallel zur Fahrbahn, eine Lücke entdeckt und meinen Bulli in einer Einfahrt gewendet, als ein roter VW-Golf vor mir zum Stehen kam und sich anschickte, den Parkplatz zu erobern.

Die junge Frau am Steuer (sie war tatsächlich blond, aber das tut nichts zur Sache),
versuchte zunächst, ihren Wagen vorwärts in den Parkstreifen zu lenken.
(Ein Unterfangen, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war ...
aber, wie heißt es so schön ? Die Hoffnung stirbt zuletzt.)

Nach drei Fehlversuchen gab sie auf, lenkte das Vehikel zurück auf die Fahrbahn und begann nun damit, den Wagen rückwärts in die Parkbucht zu manövrieren.

Dabei schlug sie das Lenkrad erst zu weit, dann zu flach ein,
ließ die Hinterräder mit Schmackes gegen die Bordsteinkante stoßen,
um das Auto schließlich derart zu verkeilen, dass die Karosserie
rund einen halben Meter in die Fahrbahn hineinragte ...

Amüsiert und ungläubig zugleich beobachtete ich ihr Treiben, und schließlich,
nach rund einem Dutzend skurriler Versuche, brach sie ihr Anliegen erfolglos ab und fuhr davon.

Das war meine Chance:
Binnen Sekunden hatte ich meinen Wagen erst neben den heiß begehrten Parkplatz
und dann mit einem einzigen Zug in die Lücke gesetzt.
(Da lob` ich mir doch die übersichtlichen Konturen meines Autos !)

Ich sortierte meine Unterlagen, holte meine Tasche aus dem Kofferraum, verschloss das Auto
und betrat das Institut. Vor dem schwarzen Brett blieb ich einen Augenblick stehen,
um mich zu orientieren, als ich plötzlich von hinten angesprochen wurde:

Gehört Ihnen der VW-Bus vor dem Haupteingang?

Ertappt drehte ich mich um:
Sagen Sie jetzt nicht, dass ich in der Feuerwehr-Einfahrt stehe ... !

Nein, nein, schüttelte die Dame den Kopf und strich sich atemlos eine Haarsträhne aus dem Gesicht,
(im gleichen Moment identifizierte ich sie als die Besitzerin des roten Golfs),
Aber ich frage mich, wie Sie es geschafft haben, Ihren großen Wagen in diese kleine Parklücke zu lenken!
Ich habe das auch probiert, aber bei meinem Golf hat immerzu der Hindernis-Melde-Sensor gepiept ...

Na, vielleicht liegt es daran, dass mein Bus keinen Hindernis-Melde-Sensor besitzt und deshalb nicht piepsen kann? ...
- Die Frau sah mich irritiert an: Echt jetzt?

Na klar, lachte ich und ließ sie verblüfft zurück.

Vielleicht war das ja nicht besonders nett von mir.

Aber ist diese Geschichte nicht bezeichnend?

Da schafft es eine junge Frau nicht, ihren verhältnismäßig kleinen Wagen in eine ganz normale Parklücke zu lenken, und warum:
Weil sie sich ausschließlich auf die technischen Fähigkeiten ihres Autos verlässt,
und nicht auf das eigene Können.
Und wie oft im Leben geht es uns ähnlich;
da hören wir auf die Unke-Rufe einer Kassandra, anstatt auf unser Bauchgefühl!
Verzagen schon, bevor wir etwas überhaupt ausprobiert haben.
( - Und damit meine ich nicht, dass wir nun alle versuchen sollten,
unsere 4-Meter-Autos in eine 3-Meter-Parklücke zu setzen... !)

Aber vielleicht würde uns ja viel mehr gelingen,
wenn wir uns grundsätzlich etwas mehr zutrauen würden.

- Und wenn wir uns hin und wieder auch ein bißchen Gottvertrauen gönnen.

Ich erinnere mich da an eine Szene in unsere Küche,
als unser Jüngster noch keine vier Jahre alt gewesen ist.

Während ich den Salatkopf wusch, schob er sich plötzlich einen Schemel vor die Anrichte und begann mit einem ziemlich scharfen Messer, das Gemüse zu schneiden.
Besorgt hielt ich inne und beobachtete angespannt, wie er mit der Klinge neben seinen kleinen Fingernkuppen hantierte.
Und schließlich platze es auch mir heraus:

Achte auf Deine Finger!

Woraufhin der Kleine zusammenzuckte, sein Tun unterbrach, die Augen verdrehte und schimpfte:

Mensch, Mama! Du solls doch nich dazwischen-quatschen, wenn ich arbeite!
Das is ein scharfes Messer, da muss ich mich konzotiern, sons schneid ich mich nämlich!!
Warum nur musst Du immer reden, wenn ich mal was Neues ausprobiere, hm?

Na, weil ich mir dann Sorgen mache und nicht möchte, dass Du Dich verletzt!,
versuchte ich ihm meine Sicht der Dinge darzulegen.

Er aber antwortete ebenso streng wie logisch:
Dann musst Du aber doch nich immer dazwischen quatschen, oder?
Dann kannst Du doch auch einfach leise beten!

Im Rückblick denke ich:
Er hatte Recht, der kleine Kerl.

Und wünsche uns allen im Leben ein bisschen mehr von dieser kindlichen Zuversicht.

Herzlich, Eure Feline am 03.09.13

wunderschöne Stiefmutterlinie

Hausfrauenseite