sogenannte Ost-Zeiten
Liebe Carola
mit Interesse habe ich Deinen Hausfrauenreport gelesen.
Bei mir ist es schon eine Weile her, daß ich mit meinem Sohn im Babyjahr
zu Hause war. Das war noch zu sogenannten Ost-Zeiten. Und ich muß auch
sagen, daß ich froh war dann wieder auf Arbeit gehen zu können. Obwohl
der Einstieg damals sehr leicht war hatte ich ständig ein schlechtes
Gewissen meinem Sohn gegenüber. An dieser Stelle kamen dann immer von
anderen Argumente ins Spiel, ungefähr so: "Dein Kind fühlt sich viel
wohler in der Gesellschaft von anderen Kindern". Hat es sich bei mir
etwa nicht wohlgefühlt? Diese Frage durfte ich mir dann wieder allein
beantworten. Es war eben einfach nicht üblich, länger als ein Jahr zu
Hause zu sein.
Beim Lesen des Kommentars von Eva wurde mir dann wieder klar wie gut wir
es hier im Osten in der Frage der Kinderbetreuung noch haben. Es gibt
Ganztagsschulen und das ist für fast alle Kinder der Normalfall. Nur
deswegen kann ich in Vollzeit arbeiten. Es besteht aber auch die
Möglichkeit einer verkürzten Hortbetreuung beispielsweise bis 14.00 Uhr.
So sind Halbzeitjobs eigentlich kein Thema, so Du dann einen Arbeitgeber
findest der da mitmacht. Denn das ist hier auch so wie in Deiner
Schilderung. Manchmal beneide ich die Frauen die den ganzen Tag zu Hause
sind. Aber ich habe von dem zu Hause sein dann immer eine ganz andere
Vorstellung als es wirklich die Realität ist. Denn die schildert Ihr
alle ja sehr gut. Es ist kein Zuckerschlecken und nicht in Ruhe
irgendwas tun zu können kann ich mir mit meinem 10jährigen schon nicht
mehr vorstellen. Ich mag Frauen die sich bewußt dazu bekennen zu Hause
zu sein und bei denen ich nicht in Erklärungszwang gerate, daß ich
arbeiten gehe. Umgedreht natürlich genauso. Auf jeden Fall wird die
Hausfrauenrubrik sicher eine interessante Sache und ich freue mich schon
auf mehr.
Viele Grüße,
Kirsten am 22.04.98
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