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Leserreaektionen und Meinungen

Hausfrauenreport

Lippenstiftlinie

Du bist doch den ganzen Tag zuhause!

Die Erklärung von Dir "Was ist nun eigentlich eine 'Hausfrau'?" triffts, denke ich. Hinzukommen nur noch die Frauen, deren Männer eine so exponierte gesellschaftliche Stellung haben, die es ihnen (den Frauen) unmöglich macht zu arbeiten (Waas, der Herr Professor kann seine Familie nicht allein ernähren???). Aber die allermeisten haben dann mit karitativen Tätigkeiten soviel zu tun, daß sie keine Legitimationsprobleme haben... ;-)
Wie wird man nun aber eine solche Hausfrau? Wohl meistens so:
DIE FRAU: wünscht sich ein Kind (Gründe: Weil man den Partner liebt und ein gemeinsames Kind dies ausdrückt, dann sind wir eine Familie, ein Kind ist Teil von uns/man lebt dadurch weiter, Hormone, Nestbautrieb,... meist alles zusammen und nicht einfach zu erklären - der Wunsch ist eben da)
DER MANN: wünscht sich auch eins, wirft aber meistens ein, ob man vielleicht nicht lieber doch noch warten soll (Finanziell , Haus,...) Nach mehrmaliger Diskussion und dem Abwägen des richtigen Zeitpunktes entscheidet man sich dafür und geht in Produktion. Ich erwähne das deshalb, weil Frauen vor einem Baby seltenst darüber nachdenken, daß sich für sie zu dem knuddeligen Baby, das sie bekommen, auch Dinge zu ihrem Nachteil verändern werden - natürlich abgesehen davon, daß sich für das Paar vieles ändert. Männer hingegen werden dazu erzogen, bei allem darüber nachzudenken, welche Vor- und vor allem welche Nachteile etwas für sie bringt. (Vielleicht sind es bei Frauen ja auch wirklich die Hormone - anders kann ich mir die Anteile, die bei meinem Kinderwunsch vollkommen irrational waren, nicht erklären ...;-) Es wird das Kind beider Partner sein, deshalb sollten sich auch möglichst beide um dessen Erziehung und Betreuung kümmern. Man darf nämlich nicht unterschlagen, daß Männer da nämlich auch viel Schönes verpassen, weil sie es der Regel weniger um sich haben. Vielen Frauen fällt es außerdem schwer (mir fiel das anfangs wirklich ziemlich schwer), das kleine, hilflose Baby dem Vater allein anzuvertrauen. Das merkt man daran, das man ihm hunderttausend Ermahnungen, Hinweise und Tips für 3 Stunden Babysitting mitgibt. Zwischendurch ruft man natürlich mindestens einmal an, ob alles in Ordnung ist... (Natürlich hat er überlebt - und es ging ihm sehr gut dabei. Es störte ihn ja nicht, daß er zwei verschiedene Socken anhatte und der Body bekleckert war.)
typische Hausfrau Was sollte man als werdende bzw. derzeitig amtierende "Nur"-Hausfrau bedenken?
Frauen versäumen es meist, klare Absprachen zu treffen, wie es weitergeht, wenn das Baby einmal da ist. Man sollte sich wirklich gründlich überlegen, wie man anschließend alles angeht. Wer bleibt zu Hause und wie lange? Was wird danach? Geben wir das Kind in eine Krippe/zur Tagesmutter und ab wann? Oder ist das völlig indiskutabel? Wer macht was im Haushalt? Ist der Partner wirklich zuverlässig oder kneift er, wenns dann ernst wird mit dem Teilen der Hausarbeit? Wie sieht die berufliche Perspektive beider Partner aus? Werden solche Absprachen nicht getroffen und so festgelegt, daß beide Partner später keinen Rückzieher mehr machen können (eine Schwangerschaft kann man schließlich auch nicht rückgängig machen), so kostet das viel Kraft, und unendlich viel Zeit wird in sinnlosen Diskussionen verpulvert. Im Nachhinein sind die Rollen einmal festgelegt und lassen sich nur sehr schwer wieder ändern. Ein Beispiel: Wenn mein Freund von der Arbeit kam und etwas noch nicht erledigt war, was ich eigentlich schaffen wollte, und verwundert bis ärgerlich sagte: "Du bist doch den ganzen Tag zu Hause!" - dann war ich wirklich sauer. Er konnte sich nicht vorstellen, wie ein Baby einen den ganzen Tag auf Trab hält. Wie auch? (Mittlerweile kann er es sehr wohl - er ist seit 3 Wochen im Erziehungs-"Urlaub" - und ich sage grinsend und mit einem süffisanten Unterton selbiges, wenn ich von Arbeit komme, wenn er klagt, daß er heute zu aber auch gar nichts kam...) Daraufhin machte ich ihm deutlich klar, daß ich nicht zu Hause bin, um Putzfrau und Haushälterin zu sein, sondern weil ich unser Kind betreue. Diese Art der Diskussion wiederholte sich mehrfach, und heute muß ich zu meiner Schande gestehen, daß mir diese Worte manchmal auch rausrutschen.
Ein Kind bringt eine riesige Verantwortung mit sich, die man nicht einfach abgeben aber sehr wohl teilen kann. Wenn man keine Zeit für sich selbst mehr hat, kann das Elterndasein so stressig werden, daß das Kind/die Kinder und die Partnerschaft darunter leiden. Man will immer alles perfekt machen und übersieht dabei die eigenen begrenzten Kräfte und Möglichkeiten - das habe ich erst lernen müssen. Man muß auch bedenken, daß man nur eine relativ kurze Zeit Eltern sein wird. Spätestens ein Teenager von 15 wird sich gegen zuviel elterliche Zuwendung wehren. Diese Zeit sollte man also genießen - und gleichzeitig vorsorgen für die 30/40 Jahre, die danach noch kommen. Das ist und bleibt ein Drahtseilakt - besonders für die Frauen. Gerade darum ist es auch sehr wichtig, eigene Interessen und Hobbies zu pflegen (Klischee: Töpferkurs an der Volkshochschule) und vor allem auch die berufliche Perspektive nicht aus den Augen zu verlieren. Nicht umsonst bekommt die Mehrzahl der Frauen nur eine marginale Rente und weitaus mehr Frauen als Männer schrammen an der Armutsgrenze entlang oder beziehen Sozialhilfe. Es darf auch nicht vergessen werden, daß jede 3. Ehe derzeit scheitert. Was dann? Es ist auch eine Tatsache, daß viele Mütter in ein tiefes Loch fallen, wenn die Kinder aus dem Haus sind, da sie dann ihres Lebensinhaltes beraubt sind. Sie erwarten von ihrem Mann und den Kindern Dankbarkeit, während diese Mutters Dienste als Selbstverständlichkeit ans(a)ehen. Nicht wenige greifen dann z.B. zum Alkohol. (Das sind alles wirklich keine Erfindungen von mir, sondern werden durch Erfahrungsberichte aus dem Bekanntenkreis und von amtlichen Statistiken belegt.) Das klingt nach Schwarzmalerei, dererlei sollte man aber wirklich nicht unterschätzen.
Nicht vergessen: Manche Frauen sind notgedrungen Hausfrauen.
Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Familien in Deutschland sind bekanntermaßen ziemlich ungünstig. Angefangen vom Kindergeld (die angebliche Erhöhung auf 220,- DM war für die meisten in Wahrheit netto eine Kürzung, da die Kinderfreibeträge gestrichen worden sind) über den unregelmäßigen Stundenplan in der Grundschule bis zum Thema Kinderbetreuungseinrichtungen. Aber warum sollen den auch Kinderkrippen und -gärten gebaut und Hortplätze geschaffen werden? Das kostet erstens viel Geld, zweitens kostet die Unterhaltung der Tagesstätten noch mehr Geld und drittens gehen die Frauen dann womöglich auch noch arbeiten und belasten den ohnehin ausgereizten Arbeitsmakt noch mehr bzw. nehmen Männern, die eine Familie ernähren müssen, die Arbeitsplätze weg. Das diese Denkweise sehr kurzsichtig ist (siehe Rentenkasse und "Überalterung" der Bevölkerung) und moralisch bedenklich ist, sei nur nebenbei bemerkt. An den Tatsachen ändert sich dadurch nix.
Das Bild der Hausfrau wird schon im Kindesalter geprägt, denn die Erziehung von Mädchen und Jungen spielt eine nicht zu geringe Rolle in dieser leidigen Diskussion um Hausfrau = gute Mutter und arbeitende Mutter = karrieregeile Frau = schlechte Mutter. Abgesehen davon ist das für Mütter, die aus purer finanzieller Bedrängnis arbeiten gehen, ein Schlag ins Gesicht. Es gibt auch heute noch Frauen (und das sind nicht wenige!), die sich ihre Ausbildung von ihren Eltern erkämpfen müssen. Sie müssen sich fragen lassen, warum sie denn überhaupt einen Beruf lernen wollen, da sie sowieso heiraten und dann zu Hause bleiben. Oder weniger kraß, aber auch sehr verletzend: Bei Geschwistern darf nur der Bruder studieren. Mehr studierende Kinder könne man sich nicht leisten und als Frau heiratet man ja sowieso und dann ist das Geld zum Fenster rausgeschmissen.
Ich glaube auch, daß es einer Frau, die einen Job verrichtet, den sie nicht gerade überschwenglich liebt oder der finanziell nicht viel hermacht und wo dazu noch geringe Aussichten bestehen, daß sich das je ändert, wesentlich leichter fällt, zu Hause zu bleiben, als einer Frau, die für ihren Traumjob viel riskiert und aufgegeben oder eine lange Ausbildung hinter sich hat. Ich habe es auch selbst erlebt, wie man sich hinter der Aufgabe, ein Kind groß zu ziehen, "verstecken" kann. So anstrengend, stressig und verantwortungsvoll die Kindererziehung auch ist, die Eltern sind immer die "Vorgesetzen", diejenigen, die letztendlich die Entscheidungsgewalt haben. Ungleich schwieriger ist es - ich glaube, es ist wesentlich schwieriger, wenn man erstmal Kinder hat - sich in eine Hierarchie in einem Unternehmen ein/unterzuorden, wo einem ab und an deutlich gezeigt wird, was für ein kleines Rädchen man im Getriebe ist. Diese Art von Hilflosigkeit hat wohl jeder schon mal gespürt (mindestens als Kind). Kommt dann noch ein entsprechender Vorgesetzter dazu oder arbeitet man in einer Branche, die nahezu komplett eine Männerdomäne darstellt (wo man als Frau dreimal mehr leisten muß als ein Mann, um wirklich anerkannt zu werden) und je weniger Selbstbewußtsein man besitzt, desto eher will man dem allem entfliehen - das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. Frauen haben da die besseren Karten - sie können Kinder bekommen...
Etwas zu dem Rechtfertigungsdrang der jeweiligen Rolle, dem "Nur"-Hausfrauen und Berufstätige kurioserweise gleichermaßen unterliegen: Eine berufstätige Frau mit Kind muß Beruf, Haushalt, Partnerschaft und Kindererziehung unter einen Hut bringen - und sie schafft es meistens auch. Sei es, daß sie einen Partner im wahrsten Sinne des Wortes hat (Jede Mutter eines Sohnes sollte es sich zum Ziel setzen, diesen dazu zu erziehen!!!), der mitzieht und mithilft, oder daß einfach Kompromisse gemacht werden, in der Form, daß eben nicht die ganze Wohnung jederzeit glänzt oder daß es eine Putzfrau gibt oder irgend etwas in der Art. Dabei kommt immer jemand zu kurz, mal die Partnerschaft, mal die Kinder - meisten aber natürlich die Frau selbst. Ihr Selbstbewußtsein wird ab und an gestreichelt, wenn jemand ehrlichen Herzens fragt (am besten in der Öffentlichkeit), wie sie das alles schafft. Das sind die seltenen Momente, die die Zweifel, die sie bei der ganzen Sache hat, ersticken oder zumindest zeitweilig verdrängen. Das alles muß ja einer "Nur"-Hausfrau ziemlich sauer aufstoßen. Zielsicher weckt sie jene Zweifel wieder und das schlechte Gewissen meldet sich prompt erneut. So wird erneut zurückgeschossen und eine möglicherweise sorgsam verborgene wunde Stelle im Herzen der Hausfrau mit den bekannten Argumenten getroffen. Keine kann dabei aufgeben, deswegen ist diese Diskussion nie zu Ende.
Zu guter Letzt: Jede Frau sollte das tun, was sie wirklich will - zu Hause bleiben oder arbeiten gehen. Wenn sie das genau durchdacht und die beste Lösung für sich selbst und ihre Familie gefunden hat, dann soll sie dazu stehen - ohne sich permanent zu verteidigen - und irgendwelche Argumente der "Gegenseite" sollten ihr dann egal sein. Wer sich nämlich ständig entschuldigt oder verteidigt, wirkt (und ist) unsicher und wird sich immer wieder in solch leidigen Diskussion wiederfinden - hingegen ein souveränes: "Wir haben beide gemeinsam überlegt und unsere jetzige Regelung ist derzeit die beste für unser Kind und für uns." wehrt jeden weiteren Schlagabtausch ab. So kann man, denke ich, auch die gegenteilige Entscheidung anderer Frauen einfacher akzeptieren, trotz mancher Zweifel, die natürlich bleiben.
Beste Grüße
Anja am 24.04.98
Lippenstiftlinie

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