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Neues vonder Hausfrau
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Frau sein – (k)ein Thema
Gabriele Krone-Schmalz. Essay. Thüringer Allgemeine vom 30.5.1998
"Bist du verrückt? Du kannst doch nicht als erste große reportage einen film über Frauen in der Sowjetunion machen?" Die Besorgnisund Empörung einiger Kollegen vor zehn Jahren war ehrlich gemeint. der erste weibliche Korrespondent in Moskau, einer so wichtigen Schaltstelle politischer macht, und dann gleich zu Beginn ein frauenthema – unmöglich! Wirklich unmöglich? Für eine kurzfristige Verunsicherung meinerseitsreichte es jedenfalls. Doch mein "altes Wertesystem", in dem für diese kleinkarierte Erbsenzählerei kein Platz ist, setzte sich schnell durch. in diesem Sinne ist "Frau-sein" für mich kein Thema. Ich gebe ja zu, daß mein persönlicher Werdegang nicht durch männliche Unterdrückung geprägt ist. Von Anfang an als einzige (und meist auch erste) Frau in Männerredaktionen tätig, sind mir natürlich auch frauenfeindliche Strukturen und Machogehabe begegnet. Na und? Es hat mich nicht daran gehindert, meinen Weg zu gehen. Glück? Zufall? Sicher auch, aber nicht nur. Mit einem Patentrezept kann ich selbstverständlich nicht dienen, aber vielleicht mit ein paar Erfahrungen. Wer ständig alle Widrigkeiten des Lebens darauf reduziert, daß man als Frau mal wieder benachteiligt und ungerecht behandelt wurde, der verliert seine Unbefangenheit und seine Glaubwürdigkeit gleichermaßen. Heraus kommt ein verkniffenes, meist unzufriedenes Wesen, dessen Kritik – selbst wenn sie berechtigt ist – von vornherein in der Schublade mit der Aufschrift "Zicke" landet. Etwas mehrGelassenheit hilft, ernst genommen zu werden. Und wer begriffen hat, daß die Welt aus Widersprüchen besteht – das klingt so entsetzlich platt und es ist doch so entscheidend! - , der tut sich ohnehin leichter. Konkret: Ich kann sehr wohl für Gleichberechtigung eintreten und dennoch akzeptieren – ohne in biologisches Geschwafel zu verfallen - , daß Männer und Frauen nun mal nicht gleich sind. Hat es nicht auch etwas mit Menschenwürde zu tun, wenn man Ungleichartiges in seiner Ungleichartigkeit respektiert? Wenn ich als Frau Karriere machen will und meine, das geht nur ohne Kinder – bitteschön, warum denn nicht? Wenn ich Mann und Kinder als "Vollzeitjob" betrachte, was ist falsch daran? Wenn ich versuche, beides zu kombinieren – ich persönlich hätte meine Probleme damiut - , aber sei's drum. Wichtig ist doch nur, ganz individuell für sich selbst die passende Lösung anzustreben und sich nicht dummquatschen zu lassen von frustrierten Weibern, die sich in keiner Rolle zurechtfinden und für ihr persönliches Scheitern – dem Zeitgeist entsprechend – immer nur andere verantwortlich machen: die Männer, die Kinder, die Umstände, den Staat und was sich da sonst noch alles anbietet. Wir Frauen müssen uns – wie jeder Mensch – entscheiden, dann allerdings auch zu unseren Entscheidungen stehen. Verantwortungsgefühl und Rücksichtnahme sind wertvolle menschliche Eigenschaften im Zusammenleben. Statt von Männern mehr Rücksichtnahme zu fordern überbieten sich Frauen neuerdings auf ihrem verhängnisvollen Weg von einem Extrem ins andere in Rücksichtslosigkeiten aus falsch verstandenem Emanzipationsgehabe. Wer globalen Schuldzuweisungen und pauschalen Feindbildern mißtraut, sich selbst "zuläßt", ohne sich an kurzlebigen gesellschaftlichen Wunschvorstellungen zu orientieren, der hat gute Chancen, sich als Frau in einer Männerwelt zu behaupten und sich dabei wohl zu fühlen.

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