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Neues vonder Hausfrau

Lippenstiftlinie

Lachen in Zeiten von Brot und Bomben

wer ist hier dick??? Darf man das überhaupt?
Mir passiert es andauernd. In der einen Sekunde bin ich voll Angst, fühle mit einer Frau, die ihr unsagbar mageres Baby im Arm hält und muß im nächsten Moment wieder angesichts eines aufgeregten Experten oder der Tagesthemen Moderatorin kichern, die meint, Bin Laden melde sich zu Mord, ähm Wort ...
Absurde Situationen reizen mich wohl immer zum Kichern und in Ausnahmesituationen sind auch sonst (fast) souveräne Menschen unsicher und hilflos genug, um endlos Blödsinn von sich zu geben. Ich bekenne, daß ich auf Beerdigungen oft mehr gegen unpassendes Grinsen, als mit den Tränen kämpfen muß. Meist kann ich mir zu lebhaft vorstellen, was der Verstorbene zu dem sagen würde, was seine lieben Hinterbliebenen so sagen und begehren ...
Aber so wenig mich das Lachen über den Verlust eines Menschen hinwegtröstet, dämpft es meine Angst vor dem, was da derzeit geschieht.
Nun, vermutlich kennen das viele - eine andere Sache ist es, darüber zu schreiben.
Über (eigene) Ängste scherzen, solange noch kein Aufatmen angesagt ist?
Gestern hatte ich ein ist es nicht furchtbar-Gespräch mit Jeanette. Das Elend (nicht nur) in Afghanistan, die allgemeine Angst, was da kommt - schlimm natürlich, aber ich deutete an, daß ich mich an dem Gedanken hochhalte, daß meine kleine, spiessige Reihenhaussiedlung hier wohl kaum zu Attentaten oder so reizen würde, als Jeanette prompt meinte:
Da wäre ich nicht so sicher, ich habe da was im Radio gehört ...
Ich unterbrach sie mit einem Hey, danke - ich schaffe es, mich irgendwie zu beruhigen und was hast du jetzt im Radio gehört? Irgendwelche Quellen verraten, daß genau meine Reihenhaussiedlung bevorzugtes Ziel irgendwelcher Terroranschläge ist, ja? Danke ...
Wir kicherten dann eigentlich nur noch herum und es dauerte eine Weile, bis Jeanette von jener finsteren Gestalt berichtete, die vor kurzem ausdrücklich Flugstunden über den Kölner Chemiefabriken verlangt hatte.
Ich berichtete umgehend von den verlässlichen Radio-Nachrichten, daß jemand Milzbranderreger in ihren Vorgarten kippen würde.
Und dabei wurde mir bewußt, daß hier gar nicht alles ok und normal ist, denn normaler Weise kann ich Jeanettes und meine Begegnungen immer für diese Kolumne hier brauchen - aber derzeit nicht. Das liegt nicht an uns, sondern daran, daß diese ganze Situation absurd ist und wer weiß wie lange auch so bleibt.
Aber vielleicht - ich bin halt so, ich hoffe immer auf irgendeinen Sinn - hat es etwas Gutes, unsere Angst. Vielleicht sorgt sie dafür, daß nachhaltig etwas geändert wird?
In Sachen Wunschdenken bin ich unschlagbar, aber ich höre von immer mehr Leuten den Tenor, daß Bomben nichts bringen können, daß wenn sie Bin Laden erwischen, wir (s)einen Nachfolger am Hals haben etc. - daß also eher etwas an den Wirtschaftssystemen, der Aussenpolitik etc geändert werden muß.
Und ich werde jetzt einfach NICHT mit Jeanette telefonieren, die mir diese tröstlichen Gedanken dann auch mal eben wieder austreibt.

Noch einmal durchgelesen und - schon wieder gesabbelt.
Kommt, lest mal was über/von einer Frau, die wirklich was bewegt:
Karla Schefter

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