Es kommt nicht oft vor, aber gelegentlich erwischt auch mich der Shopping-Virus.
Also kein: ich brauche eine schwarze Hose - ich kaufe eine schwarze Hose, sondern eher dieses laß uns doch mal dahin gehen und schauen, was es da gibt.
Tödlich und teuer ...
Noch dazu anstrengend, insbesondere wenn gerade Schlussverkauf ist - und wann ist bitte schön kein(erlei) Schlussverkauf?
![]() Jeanette und ihre Beute ![]() Annika (irgendwo dahinter ...) |
1.
Wie es aber so kommt - Michaela hüpfte in einem haste nich gesehen tollen Gap-Pulli durch unseren Garten, als Jeanette, die Ober-Kugel durch unseren Garten ku ... Also, als Jeanette bei uns zu Besuch war. Spontan beschloss sie, daß wir jetzt! dieses Geschäft heimsuchen würden, aber leider scheiterten wir in unserem Bemühen, unsere Kinder den Männern oder Nachbarn anzudrehen. Die Männer hatten leider eine vorzügliche Ausrede - sie basteln uns/mir nämlich etwas. Mehr wird nicht verraten - das steigert die Spannung. Und 4 Kinder (kaum zu glauben, daß wir mittlerweile 4 Kinder haben - als wir uns kennenlernten, gab es davon nur Michaela und Oliver noch im embryonalen Zustand ...) samt Kindersitzen bekomme ich nicht ins Auto. Halt, doch - 4 Kinder schon, aber 1. wer will schon Samstags mit 4 Kindern in die Stadt? und 2. Jeanette wollte nicht in den Kofferraum - da ist sie irgendwie eigen. Also vertagten wir unseren Shopping-Trip auf den Montag. Montags grübelte ich heftig, was mich dazu veranlasst hatte, mit beiden Kindern in die Stadt zu fahren. Hunger, Durst, Pipi, schreien sie gerne, kaum daß sie im Auto sitzen. Später, im Getümmel würden noch aua, Füße und Eis!!! dazu kommen. Ausserdem mußten wir das logistische Wunderwerk vollbringen, Jeanette und Annika zu finden. Dank sei Handy, bekamen wir das tatsächlich hin, als meine Kinder gerade das erste Mal auf der Toilette waren und nun ihr 1. Eis verspeisten. Wobei ich übrigens verwundert und ruinös feststellte, daß der Ausflug so anstrengend gar nicht war. Die Vorwarnzeit zwischen ich muß mal! und der Öffnung des Blasenschliessmuskels beträgt nicht mehr wenige Augenblicke, sondern machbare Zeiten. Und das Eis-Gequengel verstummt doch tatsächlich angesichts eines einfachen gleich!. Und das allerbeste: sie bleiben brav am Tisch sitzen, essen Eis und ich kann mir noch einen Kaffee holen. 7 und 4 - tolles Alter! Irgendwann kam auch Jeanette, drückte mir ein Baby in den Arm, welches unverzüglich panisch zu brüllen begann und holte sich auch einen Kaffee (Jeanette, nicht das Baby). Hinter ihr lag eine niedliche Wartephase am Eingang des Parkhauses, die Annika brüllend verbrachte. Da half kein gleich! Es ist lustig, wieviel inneren Abstand man von schreienden Babys gewinnen kann. Ich saß da mit meinen beiden großen, vernünftigen Kindern und bewunderte (bemitleidete) Jeanette. Wie schaffen Mütter das nur? Ewig dieses Geschrei, diese Ungeduld?! Irgendwann habe ich das auch bewältigt - ich weiß, aber ich kann mich da gar nicht mehr hineinversetzen. Ein sehr deutliches Zeichen für gestillten Kinderwunsch ... Jedenfalls gingen wir dann zu Gap. Elende Schleichwerbung - nein, ich verdiene nichts daran - aber ich denke, daß jeder insgeheim irgendeiner Marke erliegt und ein unnatürliches Suchtverhalten entwickelt. Mit großen, blanken Augen erklärte Jeanette, ausschliesslich heruntergesetzte Kleidung für Annika zu kaufen. Ich bewunderte sie für diese Vernunft, wurde von meiner Tochter unverzüglich zu einem Drehständer geschleppt und sah Jeanette und ihre prall gefüllten Taschen eigentlich erst beim Verlassen des Ladens wieder. Ich hatte das Erfolgserlebnis gehabt! Mit einem roten Rock samt Pulli war ich in einer Umkleidekabine verschwunden und es hat gepaßt. Nicht, daß ich einen weiteren roten Rock gebraucht hätte, aber natürlich mußte ich ihn kaufen. Schwindende Pfunde können teuer werden, weil die Freude, in irgendwas hineinzupassen zu übermütigem Kaufverhalten führen kann. Ich weiß das langsam, schliesslich besitze ich jetzt auch noch ein rotes Schlangendruckkleid aus einer anderen ansonsten magereren Kundinnen vorbehaltenen Boutique. Schwindende Pfunde verwirren sehr eindeutig auch das Farbempfinden und ich kann mir gut vorstellen, daß ich irgendwann recht ratlos vor einem mit zuviel rot gefüllten Kleiderschrank stehe. In einem Eiscafe zeigten wir einander dann unsere Beute. Soll ich etwas verraten, was mit Jeanettes Vorsatz, nur heruntergesetzte Sachen zu kaufen, zu tun hat? |