
Zwischenalltag

Der Alltag hat uns wieder - zumindest 3 Tage lang.
So hopste ich unwillig aus dem Bett, betete dreimal gen Minimal und schwelgte unter der
Dusche in wohliger Vorfreude auf meinen glatzköpfigen Piraten, der mir beim entweihnachtsschmutzen
des Hauses helfen wird. Meister Proper und ich gegen den Schmutz ...
Der Waage gönne ich generös noch einige freie Tage. Zuviele tote Gänse pflastern
meinen Weg. Mag ich auch meinem eigenen Werk entgangen sein, so kam ich an den Opfern
meines Vaters nicht vorbei, der gleich zwei tote Gänse servierte. Eine tapfere Kampfgans,
die sich noch auf dem Teller gegen uns wehrte und ein saftig zartes Ding aus Westfalen.
Wir empfahlen meinem Vater, der Kampfgans die Freiheit zu schenken.
Die einzige Bewegung, die wir hatten, war ein gemeinschaftliches Bummeln an der Kö auf der
Suche nach netten Wünschen für das nächste Jahr. Ich entdeckte einen zauberhaften
Glitzerfummel für nur 34.000,- DM, was mein Schwesterlein aber mit einer Uhr für 131.000,-
zu toppen wußte. Wir einigten uns darauf, daß die Uhr zum Kleide passen würde
und es uns nichts ausmachen würde, im Partnerlook zu erscheinen. Mein Vater versprach,
sich zu bemühen, diese unsere Wünsche zu erfüllen, aber der Ärmste hat
ein lausiges Gedächtnis und so könnte es durchaus sein, daß wir doch etwas anderes
bekommen.
Natürlich denke ich jetzt schon an die nächste Weihnacht - die kluge Hausfrau kennt keinen
günstigeren Moment zum Erstehen von Weihnachtsdeko und -geschenken, als den 27.12.
Die Erfahrung zeigt aber auch, daß trotz verlockendster Preise derzeit der Kauf eines
Weihnachtsbaumes nur lohnt, wenn man eine entsprechend große Tuppergefrierschüssel
sein eigen nennt.
Ja, Weihnachten ist überstanden die Nicht-Erziehungsurlauber sind wieder bei der Arbeit
und der Rest kann sich gerade fragen, zu welchen Typ Eltern er gehört.
Und ich, die hausfraulichste aller Hausfrauen muß das Weihnachtsgerümpel von der
Hausfrauenseite räumen und Leute motivieren, putzige Osterseiten zu gestalten, damit
wir auch im nächsten Jahr wieder querweb goldene Eier suchen können.
Die Erfahrung zeigt, daß ich den Jahreswechsel abwarten sollte ...
Die Nachweihnachtszeit ist voller Traditionen - Anstehen im überfüllten Supermarkt,
Ratlosigkeit angesichts mit Geschenkpapier überfüllter Papiercontainer - nach Silvester ist der
Grünglascontainer mit Sektflaschen verstopft ... ein Haus voller duftiger Tannennadeln,
Lametta und Wachstropfen, und eine Hüfte bestückt mit niegelnagelneuen gänsefettigen
Pölsterchen.
Nun, keine Müdigkeit vorschützen - es gilt einen Silvester-Michaela-hat-Geburtstag-Brunch
für die vielköpfige Verwandtschaft vorzubereiten und dann auch noch ein Jahreswechsel-Menue
für uns und Freunde. Und ich bin ganz sicher, mir fällt noch etwas besseres ein,
als die Tiefkühlpizza, die mir gerade die Phantasie verstopft.