
Die Hausfrau und die Regenwürmer

Frühling ist es und die Welt lebt auf. Eigentlich könnte ich nun 3/4 unserer Zimmer einfach
abschliessen und dadurch vor Verschmutzung schützen, denn wir sind nun eh mehr im Garten oder
einfach draussen, als im Haus.
Meine Nachbarn haben im Herbst ihren Garten gerodet, was mich nun in hektische Betriebsamkeit versetzt hat.
Wo früher dichte Haselnusssträucher standen, habe ich nun freie Sicht auf die angrenzenden 3
Gärten. Und wer will das schon?
Also habe ich schon im Herbst Hibiscusstäucher, Sommerflieder und Magnolien angeschleppt, die
auch alle brav die ersten grünen Triebe zeigen - sämtlichen Nachbarn... aber noch nicht als
Sichtschutz herhalten können.
Also mache ich bewusst den Fehler aller Reihenhausbewohner - ich pflanze jetzt dicht an dicht, um in
wenigen Jahren mit der Motorsäge bewaffnet wieder für ein wenig Platz im
Innenraum
des Waldes zu sorgen.
Ein Mandelbäumchen, eine japanische Kirsche und eine Zwerg-Pflaume (
oder so...) waren
meine Beute beim letzten Gärtnerei-Besuch. Meiner Tochter ein emanzipiertes Vorbild gebend
ging ich anschliessend mit dem Spaten bewaffnet in den Garten um die Bäume zu pflanzen.
Es gibt einige Gründe, weshalb ich Gartenarbeit nicht wirklich mag - einer davon sind die
Regenwürmer.
Ich habe keine Angst oder Ekel vor den Tieren - ich weiß um ihren Nutzen - es hat einen ganz
anderen Grund... den Spaten in den Boden gestochen, einmal draufgehüpft und dann die Erde herausgeschippt
und schon - wah!
Da zappelt schon wieder so ein frisch geteilter Regenwurm. Eben noch lockerte er fröhlich meinen
Boden auf und nun, aus heiterem Himmel, ist er zu zweit.
Mir ist dieser Gedanke einfach unheimlich.
Noch schlimmer, wenn eine oder beide Hälften nicht zappeln - was für ein sinnloser Tod...
Wie undankbar von mir!
Ich wäre absolut bereit, mein krabbeliges Gartenvolk davon zu unterrichten, daß Grabungen
bevorstehen, aber wie?
Und dann das jährliche Massensterben im Sandkasten.
Nur zu gerne würde ich dem tüchtigen Ameisenvolk ein neues Reservat zuweisen - aber nein,
Little Big Horn mit kochendem Wasser ist der einzige Weg, meinen Kindern das Spielen im Sandkasten
zu ermöglichen.
Auch wäre ich bereit, der nackten oder Häuschen tragenden Bevölkerung meines Gartens
Futterpflanzen bereitzustellen, wenn sie dafür meine Stiefmütterchen, Hornveilchen und Primeln
verschonen würden, wenn sie eine große Erdbeere auffressen würden, statt alle anzubeissen
und anzuschleimen...
Nein, ich sitze eindeutig lieber in meinem Garten herum, als mich mordend unbeliebt zu machen.
Ausserdem kann es zu Depressionen führen, wenn man sich zu arg in die Situation eines Regenwurmes
versetzt. Wer immer bei ähnlichem Schicksal plötzlich in die unglückliche Lage versetzt
würde, meinen Unterkörper zu personifizieren, täte mir unendlich leid, löste aber
doch auf einen Rutsch all meine Gewichts- und Cellulitis-Komplexe ...
Und wie würde ich das Felix erklären?
Schatz, du glaubst nicht, was mir heute passiert ist...
Ein Satz den er nicht unbedingt schätzt...
zu toppen eigentlich nur von:
rate mal, was der Kinderarzt gesagt hat, was die beiden haben?!