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Neues vonder Hausfrau

Die Hausfrau, die einen Berg besteigt...

Cader Idris Was man mit kleinen Kindern noch nicht machen kann, ist zum Beispiel eine richtige Bergwanderung. Einer der Nachteile, wenn man keine Kinder dabei hat, ist also die fehlende Ausrede, wenn der Eheanhang plötzlich mit gerunzelter Stirn auf einen Berggipfel starrt.
Wer schlau ist, stellt einem derartigen Mann vor einer steilen Treppe ein Beinchen, entschuldigt sich und pflegt hingebungsvoll seine Wunden. Ausserdem bedauert man nahezu glaubhaft, nun leider, leider keinen Berg besteigen zu können.
Das Problem bei Wales ist aber, daß die Berge nicht besonders hoch wirken. Tatsächlich scheinen die Berggipfel die eigentlichen Ebenen zu sein, in die aberwitzige Täler geschnitten wurden. So, wie man das Rheinland schwerlich als Gebirgslandschaft anerkennen würde, wenn jemand tiefe Rillen hinenschnitt, von denen man dann hochblicken könnte.
Mit wenig Phantasie kann man sich die kilometerhohen Eismassen vorstellen, die Wales vor kurzem noch bedeckten und formten.
So gönnte ich meinem Mann den Spaß, schnürte meine Wanderstiefel und trappste vertrauensvoll hinter ihm her. Auf dem Gipfel, so erklärte er mir, müßte ich die Stiefel enger schnüren, denn beim Abstieg bräuchte man mehr Halt.
Will Ramsbotham Hätte mir dies ein Waliser mit breitem Akzent erklärt, wäre ich vielleicht beeindruckt gewesen, aber da Felix in den gut 8 Jahren unserer Ehe nicht einen einzigen Berg bestiegen hat, (bis vielleicht auf den Berg, den wir in Keswick fast irrtümlich erklommen hatten, da Felix steif und fest behauptete, dies sei der Rundweg nach Keswick zurück - natürlich lag das an der schlechten Wanderkarte, die er hatte - und überhaupt, nach dem zweiten Bergsteiger, der uns mit Seil, Hacke und sehr nachdenklich musternd entgegen kam, war er ja einsichtig und ließ uns umkehren). Da er also nicht einen einzigen Berg bestiegen hatte, redete ich weiterhin von dem Hügelchen.
Am Parkplatz befand sich eine große Tafel, auf der Bergsteiger-Verhaltensmassnahmen beschrieben waren.
  • Man soll jemandem die Route aufschreiben, die man wählt.
  • Man soll bei der Streckenplanung Abkürzungen einplanen ja,ja,ja
  • man soll unbedingt Handschuhe einpacken
Wir hatten keine Handschuhe! Diesmal zeigte Felix sich unbeeindruckt und los ging es.
Bei der Gedenktafel ließ ich mich von der Zeit täuschen und überlegte schon halb, was wir nachmittags noch unternehmen könnten (halbtot vor dem Kamin hängen und jammern!)
Der Weg war wunderschön. Ich futterte mich von Brombeere zu Brombeere, während Felix immer wieder zum Gipfel starrte. Mit der Karte in der Hand erzählte er mir, daß wir einen Rundweg machen würden. Auf der Karte würde zwar irgendwo eine Stück Weg fehlen --> da - aber das könnten wir ja irgendwie überbrücken.
Bei dieser Bergwanderung verband uns beide alles und trennten und gleichzeitig Welten. Vielleicht ist das die Mischung, die gute Ehen ausmacht. Während ich einen schönen Tag hatte, die Aussicht, die Landschaft, die frische Luft, die Stille und das ganze Leben genoß, bestieg Felix einen Berg.
Felix auf dem Gipfel Dann und wann ließ ich mich auf den Boden plumpsen, blinzelte in die Sonne und entdeckte verblüfft meinen gen Gipfel starrenden Gatten. Ich war hier, während er noch nicht auf dem Gipfel war. Kein "der Weg ist das Ziel" - alles Quatsch - er mußte da hoch. Für Menschen wie ihn werden neckische Pfeiler auf Berge gestellt, damit sie sicher sein können, endlich angekommen zu sein. Menschen wie ich gehen links am Gipfel vorbei, weil sie gerade einen unter dicken Früchten gebeugten Brombeerstrauch entdecken, der dringend Hilfe braucht.
Aber ich gebe zu, selbst ich war bestrebt, von einer Familie, die hinter uns wanderte (weit, weit), nicht überholt zu werden. Eine an sich sehr merkwürdige Regung, die ich bei Nachfrage verleugnet hätte.
Sehr früh endete das kleine Wäldchen, durch das wir die Wanderung entlang eines der vielen gurgelnden Bächlein begonnen hatten. So bekamen wir freien Blick auf einen eher steilen Hügel, in den man tatsächlich Treppenstufen eingearbeitet hatten. Ein eher entmutigender Anblick und folgerichtig tummelten sich einige konsequent streikende Eheanhängsel am Fuß des Hügels und genossen den Ausblick, statt keuchend, mit schmerzenden Waden und brennender Lunge...
Felix hatte aber geschickt einige Äusserungen gestreut, ob ich überhaupt die Kondition besäße, bis ganz nach oben zu gelangen. Natürlich durchschaute ich dieses höchst durchsichtige Manöver, besaß aber nicht genügend Trotz, mich zB neben den netten Pummel mit den Schokokeksen zu setzen. Statt dessen widmete ich mich dem Lieblingshobby aller Ehefrauen:
Ehemänner demütigen...
So habe ich Sprinterqualitäten, kann das Tempo aber natürlich nicht halten, was ich aber hinter vielen, vielen Tricks zu verbergen wußte. Wann immer meine Beine mit einem Streik drohten, drehte ich mich um, fotografierte meinen Göttergatten oder bewunderte überwältigt die Aussicht. Bei der wunderschönen Landschaft absolut glaubhaft. Gelegentlich war ich derart überwältigt, daß ich andächtig zu Boden sank und eine Nektarine essen mußte.
viele viele Steine... Auf den Stufen dachte ich, daß wir danach das Schlimmste geschafft hätten. Schuld daran war eine nette, ältere Dame, die meinte sie sei bis zu den großen Steinen gegangen und ihrer Meinung nach sei es von dort nur noch eine halbe Stunde bis zum Gipfel. Nun kehrte sie aber um zu ihrem Mann (der mit den leckeren Keksen?)
Kurz darauf kam uns ein Ehepaar entgegen, deren weiblicher Part die Nettigkeit besaß mir zu erklären, daß sie gedacht habe, der Aufstieg sei hart. Aber in Wirklichkeit wäre der Abstieg viel schlimmer. Ihr Mann schaute missmutig drein und beneidete sicher meinen Gatten um seine (krampfhaft) lächelnde Frau, die munter voran stürmte. Ja, so eine Frau, die bräuchte er, nicht so einen Jammerlappen, wie er seit Stunden hinter sich herschleppte.
Unser Ziel ist das Gleiche, hätte ich der Frau gerne gesagt, aber mein Weg ist bestimmt geschickter. Felix die Berge dadurch austreiben, daß man konstant fitter wirkte...
Kaum waren wir an den Steinen, wußte ich, daß dies ein langer, sehr langer Tag werden würde, denn nun hatte man freien Blick auf noch viel mehr Berg, viel mehr steile Steigungen, an denen sich wie kleine Käfer kleine Grüppchen aus Wanderern abmühten.
Um wieder zu Atem zu kommen, nötigte ich Felix auf die Steine zu klettern, um ein Foto machen zu können. Als ich die Stufen hinunterblickte - übrigens darf man sich das nicht wirklich wie eine Treppe vorstellen. Mehr ein enger, sehr kurviger Weg. - am Fuß der Treppe entdeckte ich "ihn". Den Familienpapi, aber ohne Familie. Nur ein grüner Pulli, aber nun nicht mehr mit den andern Farbklecksen zusammen.
Während wir nun weitergingen, etwas langsamer, um die Landschaft wirklich würdigen zu können *keuch*, kam dieser grüne Klecks immer näher. DAS hatten wir nicht verdient!
Ablenkungsmanöver Niemand wird gerne beim Wandern überholt. Zumindest wohl keiner von uns beiden.
Niemand hat das Recht, meinem geliebten Gatten das Gefühl zu geben, unsportlich zu sein (ausser mir, natürlich!)
Nein, vergeßt den Blödsinn. Wir wollten eh gerade eine lange Pause machen und dabei die Stille, die Weite der Landschaft und noch mehr Nektarinen geniessen! Kindisches Wettkampfdenken ist uns vollkommen fremd. Um zu zeigen, wie eins wir mit uns und diesem Berg waren, lackierte ich gelassen meine Nägel. Der Gipfel konnte warten. Uns berührte es überhaupt nicht, daß dieser Mensch an den ebenen Stellen doch tatsächlich zu joggen begann.
Lächerlich, rümpfte ich die Nase. Man muß schon einen Knall haben, wenn man dem "schneller, weiter, höher" verfällt, statt in sich zu ruhen und zu genießen!
Hoffentlich stolpert er nicht, sagte ich und überlegte, daß dies bestimmt ein sehr einsamer Mensch sei. Sehr verbittert. Sein einziges Vergnügen ist es, täglich diesen Berg hinauf zu rennen um keuchende Wanderer zu demotivieren. Vermutlich einer aus der Familie der Ramsbothams...
auf dem Gipfel des Erfolgs... Nach mühsamen Endspurt, bei dem uns der grüne Pulli im lockeren Laufschritt wieder entgegen kam, erreichten wir dann tatsächlich den Gipfel, machten obligatorische Beweisbilder und eine Pause. Handy sei dank, erfuhr ich von meiner Tochter, daß sie einen Wackelzahn hat. Unser Berg war dagegen nichts als - hm, Schafscheisse. Erstmals hatte ich mein Töchterchen selbst am Telefon und hörte zu meiner Beruhigung, daß sie viel Spaß hatte, gerade einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann schrieb und daß Oliver eine Tür kaputt gemacht hatte. Dann begann sie das Telefonat zu langweilen uns sie fragte, ob ich noch ihre Tante sprechen wollte. Eigentlich nicht. Ja, aber die Tante wollte mich unbedingt sprechen. Leise Panik kam auf und so wartete ich mit ans Ohr gepresstem Handy auf meine Schwester. Die Wartezeit vertrieben meine Tochter und Nichten mir mit vierstimmigen Mama!-Rufen. Nach einer sicher 20,- DM teuren Wartezeit erfuhr ich dann von meiner Schwester, daß es nichts gäbe. Nein, sie wollte mich gar nicht unbedingt sprechen, ob wir schönes Wetter hätten...
Trau nie einem Kind am Telefon...
mit dem Strickzeug Während wir noch auf dem Gipfel herumsaßen, kam eine ganze Gruppe Jugendlicher an. Kraftlos sanken die meisten an dem weißen Klotz zu Boden. Nur einer löste sich aus der Gruppe, hüpfte mal eben auf einen Fels neben mir, feuerte eine Sheila an, die noch nicht am Klotz angekommen war und wirkte wie ein weiteres Mitglied der Familie Ramsbotham. Sheila krabbelte zu den anderen und lamentierte, daß sie die versprochene Toilette nicht finden könnte, was den Rest der Gruppe wieder aufheiterte. Der Sportler auf dem Felsen, der vermutlich heute noch 2 Gruppen auf den Berg führen könnte, setzte an Gruppenbilder zu machen. Freundlich bot ich an zu knipsen, damit er auch auf dem Bild sei. Von einem knappen Meter über mir hielt er mir die Kamera hin.
Er glaubte tatsächlich, ich würde darauf brennen, auch auf diesen Stein zu klettern. Allein zu ihm hochzuschauen reichte, um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen, was einerseits peinlich war, da ich auf einem breiten Stein saß, andererseits nicht so folgenreich, als hätte ich nicht auf einem großen, sicheren Stein gesessen. So schwankte ich nur kurz und zwei Hüpfer später hatte ich die Kamera in der Hand und er stand bei der restlichen Gruppe. Natürlich hüpfte er, nicht ich. Mir ist schleierhaft, wie Menschen darauf vertrauen können, daß Felsbrocken nicht einfach wegrollen, wenn man draufhüpft.
Felix drängte zum Aufbruch und nun sollte sich zeigen, weshalb auf der Wanderkarte ein Stück Wanderweg fehlte und weshalb es nicht soooo einfach ist, dies an einem Berg querfeldein zu überbrücken.
Zuerst war ich von seiner Idee sehr angetan, nicht den gleichen Weg zurückzugehen, den wir gekommen waren, denn am Ende war es doch eine ziemliche Kletterei gewesen. Hoch kein Problem - naja, kein großes, aber runter?
geschafft! Der andere Weg führte viel sanfter über den Bergrücken - zu einem immer steiler abfallenden Geröllfeld...
Erst schlängelte sich der Weg noch annehmbar, bis er schliesslich kaum noch zu erkennen war. Den "Point of no return" hatten wir längst überschritten. Wieder hochzuklettern war ebenso schwierig, wie weiter herunter zu steigen und beim Weg nach unten hofft man, daß er sich jeden Moment wieder in einen breiten, bequemen Weg verwandelt.
Als ich einmal leicht ins Rutschen kam, beraubte Felix mich des Fotoapparats und entschloss sich hinter mir zu gehen. Prompt hatte ich das beunruhigende Gefühl einer großen Bowling-Kugel hinter mir. Dass uns die Strecke ziemlich überforderte, erwähnten wir beide nicht, sondern scherzten eher krampfhaft, bis Felix dann doch stürzte und sich den Arm aufschlug.
Dumme Scherze, daß er und nicht ich den Hang hinunterkugelte, machten wir allerdings erst viel später - in sicherer Entfernung zu diesem Hang.
Das Gefühl der Bowling-Kugel im Rücken allerdings blieb mir auch auf den kommenden Wanderungen erhalten, denn nach dieser Tour hatten wir einen treuen und einfallsreichen Muskelkater, der zu häufigern Plumps-Geräuschen, gefolgt von herzhaften Flüchen, führte.
endlich unten Am Fuße des Hangs war ein kristallklarer Bergsee, den ich seiner natürlichen Bestimmung zuführte. Ich steckte meine Füße hinein - und Felix füllte unsere Wasserflasche wieder auf. Oder war das umgekehrt? Ja, ich glaube, er füllte die Flasche auf, als ich noch mit den Schnürsenkeln kämpfte. Gelegentlich äugten wir hoch zum Gipfel, hinüber zum Geröllfeld und schüttelten die Köpfe. Nie wieder!
Zumindest hoffe ich, daß Felix dies auch dachte und sich nicht vornahm, diese Tour im nächsten Jahr in der halben Zeit zu schaffen.
Nun ist es einfach an der Zeit, die Wales-Geschichten abzuschliessen.
Will sagen, meine Computerzeit für heute ist um...
Aber die restlichen Bilder setze ich noch drunter - und werde sie in den nächsten Tagen noch mit den Vergrößerungen und Kommentaren hinterlegen (falls es jemanden interessiert...)
eine Distel an den Lakes das war einmal ein Haus ein Friedhof an den Lakesfeeling energeticLakeseinfach ein schönes Hauseiner von vielen WasserfällenFelixein Stier...im Vogelschutzpark

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