
Frau sein im Internet

Ach ja, ich liebe das Internet - und anders als als Frau komme ich hier eh nicht rein.
Will sagen, diese sinnige Überschrift ist nicht von mir, sondern von einem Artikel, der über eines
meiner
Web-Projekte berichtet. Ich habe nämlich im Januar
die Powercat
eröffnet.
Da meine Linklisten immer länger wurden, die Nachfrage nach guten Informationsquellen,
eben auch speziell zu
Frauenseiten aber genau so rasant wuchs wie das Angebot, war es einfach
bitter nötig einen Bekannten so lange zu nerven, bis er mir die entsprechende Software zur Verfügung stellte.
Ich weiß, damit oute ich mich mal wieder als relative Technik-Niete, trete aber mit Hilfe der Suchmaschine
gleich den Gegenbeweis an - die meisten Frauen haben von der Technik so viel (oder wenig) Ahnung, wie die
Männer auch. Powercat beweist aber noch eines - Männer bauen weniger unkommerzielle Seiten
über Geburt und Schwangerschaft, dafür aber viel mehr Pornoseiten für ihre Geschlechtsgenossen,
als Frauen dies tun.
Frauen sind eindeutig selbstloser - wenn sie Pornoseiten bauen, dann meist für Männer. Es gibt
Erotikseiten von Frauen für Frauen (die sich auch in der Powercat finden), aber richtige Pornoseiten
für Frauen wurden noch nicht angemeldet.
Gelegentlich werden Seiten von Frauen angemeldet, die das unbezwingbare Bedürfnis verspüren,
sich möglichst unbekleidet und in sehr unbequemen Posen ablichten zu lassen. Aber ein kurzer Blick in
die Denic und schon entpuppt sie sich als Mann. Man darf dem Augenschein nicht trauen :-)
Ich denke, im Internet gilt der Spruch:
hinter jeder nackten Frau steht ein habgieriger Mann
Die Erotikseiten finde ich eh nicht so aufregend - nach dem Stern-Artikel wurden verstärkt derartige
Seiten angemeldet, da es ja den Anschein haben mußte, daß man mich damit schocken konnte.
Und nachdem ich quasi das Erröten eines gealterten Mathematikprofessors am Telefon hören konnte,
als er sein "das ist deine Suchmschine?" hauchte und sich nun an seinem eigenen Geburtstag zu Entschuldigungen
genötigt sah, sehe ich welchen Reitz es haben muß, Frauen mit nackten Frauen schocken zu wollen.
Hirnrissiges Unterfangen - bestenfalls ein
na, mit der möchte ich nicht tauschen kommt mir
in den Sinn, bevor die URL gelöscht wird. Das Kätzchen ist nicht prüde, sondern
eine
Suchmaschine für Frauen. Es gibt sogar Männer die dies verstanden haben und ihre
Seiten zurecht angemeldet haben. Einer hat eine Seite mit Tips zur Selbstverteidigung für Frauen
erstellt und dann sind da noch die 3 käuflichen Herren.
Alles in mir zuckt um zu betonen, daß ich nicht zur Zielgruppe jener Herren gehöre - aber da
mir nicht daran liegt, den Geschmack der Nutzerinnen der Powercat zu zensieren, finden sich
tatsächlich 3 sogenannte Callboys im Angebot (die es geschafft haben, ihr Angebot nicht mit
entwürdigenden Bannern vollzupappen). Jetzt mache ich Euch mal neugierig - keiner der 3 hat den
Mumm ein Portraitbild zu zeigen, aber einer hat doch tatsächlich ein Foto von seinem
Dings
eingebaut. Nein, schreit nicht Zensur - man muß schon extra irgendwo
klicken um in den
Genuss dieses stolzen Anblicks zu geraten. (klar habe ich geguckt, sonst wüßte ich es ja nicht :-)
Und lustig war, daß ausgerechnet ein Mann empört quikend neben mir stand und wütend
schimpfte, diesen
Kerl habe er doch schon zweimal aus den Anmeldungen gelöscht!
er war der Catsitter, als wir Urlaub machten
Nikola Döring hat einmal einen sehr
interessanten Vortrag darüber gehalten daß
hauptsächlich Männer sich darüber aufregen, daß Frauen im Internet
ständig angebaggert würden und daß auch hauptsächlich Männer Frauen davor
schützen wollten - wogegen Frauen unerwünschte Baggerei meist nur unfreiwillig komisch, oder
etwas nervig finden, ansonsten aber durchaus wissen, wie man brünftige Surfer abwimmelt.
Auch das hartnäckige Vorurteil, an sogenanntem Netsex wäre keine Frau interessiert,
wurde zwar längst schon nachhaltig ausgeräumt, wird aber von Männern immer noch gerne
verbreitet. Scheinbar ist der Gedanke für Männer schwerer zu ertragen, als für Frauen.
Denn, spricht man das Thema an, wehren die meisten Frauen zwar erst einmal kichernd ab, berichten dann
aber doch gerne von meist harmlosen Flirtereien oder mehr. Und warum denn bitte nicht?
Oh schade - das klang jetzt gerade so schön souverän, aber jetzt kämpfe ich mit dem
unbezähmbaren Drang, hier sofort klarzustellen, daß
ich natürlich niemals...
aber ich bin doch auch verheiratet und mein Göttergatte liest diese Rubrik hier gelegentlich.
Also, Schatz - ich doch nicht - niemals! Nein! Pfui Spinne!
Aber ansonsten sollte man (und frau) sich den Beitrag von Nikola wirklich einmal anschauen - er ist
sehr gut und sie hat eine herzerfrischend natürliche Art darüber zu referieren. Der Vorteil
der Internetflirterei ist nämlich, daß man sich Mühe geben muß, damit frau nicht
*schwupps* von der Bildfläche verschwindet.
Wenn ich jetzt noch ihr Argument bringe, daß gerade langjährig verheiratete Frauen gerne
ihrem Ehealltag ungefährdet in eine prickelnde Netzaffaire entfliehen, wird der Göttergatte
doch nervös, also lasse ich das.
Ich habe das ja auch nicht nötig - er wird sicher kein knausriger Langweiler, der mit Worten,
Aufmerksamkeit und Geschenken zum 8. Hochzeitstag
(25.06.!) geizt.
nicht wahr?
Diesmal gerate ich wirklich wieder meilenweit vom Thema ab...
Hier erst einmal der Artikel, über den ich eigentlich schreibe:
"Angeblich schrecken selbst Frauen, die mit Computern umgehen können, vor dem Internet
zurück. Sie sollen die Diskriminierung und die frauenfeindlichen Beschimpfungen nicht
ertragen, die in vielen Bereichen gang und gäbe sind. Selbst biedere Suchmaschinen
entpuppen sich als Sex-Fallen über die man ungewollt auf pornographische Seiten gelangt,
so daß manchen Frauen die Lust am Internet vergeht.
Abhilfe soll die garantiert pornofreie Suchmaschine "Powercat" schaffen. So löblich dieses
Unterfangen auch ist, so erscheint ein Internet Katalog, der weniger als 9000 Einträge
aufweist, doch wenig hilfreich. Soviel Porno gibt es im Web nun auch wieder nicht, aber
vielleicht vergrößert sich das Verzeichnis ja noch ein wenig."
Gernot Kramper
dazu hat Birgit noch etwas geschrieben: Männer im Online-Journalismus
Nun, mich
pieksen Redewendungen wie
selbst Frauen, die mit Computern umgehen können
viel mehr als diese gefährlichen
Sex-Fallen, aber es soll selbst Männern, die
Verstand haben, gelegentlich passieren, daß sie vollkommen unabsichtlich nach
ganz leicht frauenfeindlichen Tendenzen klingen.
Hah!
Also, wenn ich Journalist wäre, könnte ich müßte ich mich vermutlich langsam doch
einmal mit der neuen Rechtschreibung anfreunden, lernen Kommas gezielt zu setzen und ich würde
die Betreiber irgendwelcher Projekte erst einmal fragen, was sie sich dabei gedacht haben,
statt eigene Mutmassungen anzustellen und diese dann ad absurdum zu führen.
Wenn also eine von den Leserinnen jetzt bitte, bitte eine Pornoseite für Frauen erstellt und
diese anmeldet, damit sie ihren prüden Ruf wieder loswird! (wobei - Erotik- und Sexseiten
für Frauen gibt es bereits...)
Ich ahne schon, was ich die nächsten Tage in der Suchwortstatistik finde...