05.10.98
Schon vor unserem Urlaub regnete es in allen erdenklichen Formen. Ich drückte die letzte
Luft aus dem Planschbecken, nachmittags sammelten wir Bucheckern und tranken heißen
Kakao vor der Sesamstrasse.
Das war es dann wohl mit dem Sommer...
Nicht ganz - erst jetzt ist wirklich Herbst, denn da sind sie wieder, meine
höchstpersönlichen Herbstsymptome. Oder schreibt man das jetzt Sümtom?
Mit der neuen Rechtschreibung wurde ich vollends zum Analphabeten...
Meine Herbstsymptome?
Nun, früher erkannten Freunde und Kollegen meinen höchstpersönlichen Herbstbeginn daran,
daß ich meine Haare rot tönte. Nicht, weil ich die Farbe besonders mochte, sondern
um nicht auszusehen, als hätte ich mir die Haare getönt... Im Sommer werden meine Haare
heller und im Herbst kommt der Ansatz dann natürlich dunkel nach und ich raste aus,
wenn der dunkle Ansatz fettig aussieht.
Sagt nicht, das sei nicht interessant... :-)
Ausserdem habe ich eine kurze höchst unsausstehliche Phase zum Herbstbeginn, die
mit den üblichen Erkältungssymptomen daher kommt. Gestern zum Beispiel hatte ich
Stiche im linken Auge und heute ist es so geschwollen, daß ich aussehe wie...
ok, ok, lassen wir das Geläster...
Ausserdem rief eine Freundin an.
Das war es dann wohl mit dem Sommer... Bald wird wieder auf Herbstzeit umgestellt.
Fein, morgens ein Stündchen länger schlafen
Das ist gemein!
Das sind diese kinderlosen Menschen, die man am Wochenende nicht vormittags um 8 Uhr anrufen
darf, weil sie dann noch schlafen... Unsereins ist dann schon wach, fit, geduscht und
aktionsbereit. Mit anderen Worten von rücksichtslosen Kleinkindern aus dem Bett
getrickst worden. Von solchen, die ich in 1,5 und 4,5 Jahren dann morgens aus dem Bett
zerren und zur Schule scheuchen darf, bevor ich wieder in mein Bettchen gehe...
Aber trotzdem freue ich mich auf die Zeitumstellung. Abends besten Gewissens ein
Stündchen länger am Computer bleiben, oder wo immer man gerade bleiben möchte - bis am
nächsten Morgen ein junger Mann mit vorgehender innerer Uhr und kräftiger Stimme
verkündet, daß er jetzt gerne eine Flasche, eine frische Windel und jede Menge
Unterhaltung haben möchte...
Das ist dann natürlich übel, aber die Vorfreude, irrtümlich meine lieben,
kinderlosen Freunde gleich mit durchsichtigen Vorwänden zu wecken, um mich mit
ihnen zu freuen, daß sie jetzt noch schlafen dürfen, treibt mich - denn daß die
danach nicht mehr richtig weiterschlafen können, ist mir auch klar...
Die Rache der Eltern...
Im Herbst haben wir es eh viel besser, wir Eltern...
Unsere Kinderlein sammeln Berge von Kastanien, die wir dann neben den Säcken voller
Muscheln aus dem Urlaub lagern können. Sie sind allerliebst anzusehen, in ihren Gummihosen,
-stiefeln und Jacken und es dauert kaum 40 Minuten, sie regendicht zu verpacken und
kaum 20 Minuten, um sie wieder auszupacken, wenn sie überraschend Pipi müssen.
Und während Ihr behaglich mit einem spannenden Krimi vor dem Ofen sitzt und Glühwein
schlürft, wischen wir Rutschen trocken, geniessen den Nieselregen und putzen Rotznäschen.