Schlodde entsorgt ihre Bücher in Wales
die Anfrage kommt mir wirklich aus der Seele gesprochen: meine/unsere Regale
quellen auch über, aber ins Altpapier oder gar in die Mülltonne werfen, das
bringe ich auch nicht über das Herz.
Da ich - mit ziemlich umfangreichem deutschen Bücherbestand - in Wales
wohne, sind wir neulich gleich mehrgleisig gefahren:
- literarische Titel (die ich im Studium schon nur unter Zwang gelesen
habe - NICHT meine Lieblingsautoren) habe ich an das Germanistische Institut
der nächsten Uni geschickt. Hat zwar Porto gekostest, aber das war es wert.
- deutsche Kinderbücher: verschenkt (aber natürlich einen Grundbestand
behalten!!)
- aussortierte englische Bücher gehen an den Charity Shop, wobei bei uns der
Animal Rescue Shop der bibliophile Renner ist, denn die sortieren die Bücher
nach Sachgebieten und Autoren und stellen sie vernünftig aus - ich muß mich
immer verdammt zusammenreißen, nicht mit mehr Büchern wieder
herauszukommen!!! Es gäbe vielleicht andere Charities, die mir vom Zweck her
mehr am Herz liegen, aber der gewinnt aus praktischen Gründen.
- viele Bücher kaufe ich gar nicht erst. Wie auch Dagmara bin ich
begeisterte Benutzerin der örtlichen Leihbücherei. Für mich ist das Genuß
ohne Verpflichtung!!! Ich kann mir die Bücher holen, kann sie lesen oder
nicht, aber ich brauche ihnen nicht lebenslänglich Asyl zu gewähren - wenn
davon geredet wird, die Büchereien zu schließen, wird mir immer ganz anders.
- Und zum Schluß noch ein Geständnis: neulich, im Zuge unserer Bücheraktion,
habe ich etwa 10 Bücher VERBRANNT - ein kathartisches "Bonfire". Ich hatte
nämlich immer noch meine Schulbücher in Algebra, Physik und Geometrie - daß
ich das vor dreißig Jahren mal alles verstanden habe, beeindruckt mich zwar,
aber das ist lange her, und meine Kinder lernen Mathe nur auf Englisch. So
nahmen die Bücher nahmen nur Platz auf dem Regal weg, als Dokumente von
zweifelhaftem historischen Wert.
Schlodde am 08.05.05
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