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Texel

Montag - Mit dem Kutter nach Vlieland

Unser Flehen wurde erhört:
Als wir erwachten, regnete es. Und wie wir so sind, gefiel uns das natürlich auch nicht.

die Wattenfähre

die FreundschaftPiraten!Unser BusEingang eines EierbechersammlersLeuchtturm von VlielandDingsder Steegein Seehundkopfmeine Grinsebacke ... Um 11 Uhr legte die Vriendschap Richtung Vlieland ab - wobei ich nicht sicher bin, daß sie tatsächlich so pünktlich war, da ich wieder vollauf mit der Überquerung des Steeges ausgelastet war.
Felix hatte voller Freude in irgendeiner Broschüre entdeckt, daß der Steeg von Vlieland dann der längste des ganzen Wattenmeeres sei. Ist er - sehr eindrucksvoll. Wie der Zufall so spielt, ging ich fast als letztes hinüber - hinter mir nur ein ungeduldiger Rentner, der sein Fahrrad schob. Inselhopper dürfen ihre Fahrräder mitnehmen - alle anderen, die auch eine Rückfahrt buchen, müssen oder können sich Fahrräder auf Vlieland ausleihen.
Vor mir hatte einer die toll lustige Idee, an einem der Pfosten des Steeges heftig zu wackeln, woraufhin der gesamte Steeg mitwackelte und der ungeduldige Opa hinter mir sich genötigt fühlte mir zu erklären, daß der Steeg flexibel sein muß, da er sonst durch die Wellen- und Meeresbewegung zersplittert würde.
Das erinnerte mich irgendwie an meine Flugangst, die Menschen zu langatmigen Erklärungen über die Notwendigkeit der Flexibilität von Flugzeugflügeln (ähm - Tragflächen?) bringt.
Ich ging ja schon weiter, ist ja gut - hinein in einen großen LKW-Bus mit eigener URL.

Steeg und Bus

Dieser Bus fuhr lange durch eine Art Sand-Mondlandschaft und wir konnten mal wieder 2 herzige Tiefflieger beobachten, die ausgelassen am Himmel tollten und eine Art Hindernis möglichst tief anfliegen.
Unser Bus mußte eine Weile anhalten und warten, bis die Flugzeuge genug Krieg gespielt hatten, bevor wir unseren Weg zum Posthuis fortsetzen konnten. Der hintere Mondlandschaften Teil Vlielands ist nämlich militärisches Sperrgebiet.
Am Posthuis liehen wir uns nun erst einmal Räder aus, aber bevor wir den schönen Dünenweg zum Dorp fuhren, bestand ich erst einmal auf einen Kaffee für meine Nerven. Zwei Steege und eine Kutterfahrt und die Aussicht, dies in Kürze für die Rückfahrt zu wiederholen, vermögen meinen Kaffeebedarf in ungeahnte Höhen zu treiben.
Danach schwangen wir uns aber auf die Räder - ach ja, die Regenjacken konnten wir schon vor unserer Ankunft auf Vlieland in Felix Rucksack stopfen, der sie dann unter leisem Gemurre den Rest des Tages mit sich herumschleppte.
Über die Dünen führt ein nicht allzu breiter mit Muscheln gestreuter Weg, den wir wie eine Entenfamilie bewältigten. Vorne fuhr Felix, dahinter Michaela und vor mir, heftig schwankend Oliver.
Mein Kaffeebedarf ...
Ich brabbelte die halbe Zeit ein nach vorne schauen oder rechts fahren oder rechts fahren und nach vorne schauen! vor mich hin, während Oliver sich interessiert die Gegend anschaute, entgegenkommende Radfahrer nicht sah, auf dem gelegentlich weichen Boden fast hinfiel und überhaupt viel Spaß hatte ...
Im Dorf parkten wir unsere Räder und wanderten die angenehm autoarme Hauptstrasse bis zum Hafen herunter, wo es dann erst einmal ein Mittagessen gab, mit dem wir uns so festtrödelten, daß wir uns mit der Leuchtturmbesichtigung schon fast beeilen mußten.
Da ich den Turm schon kenne und irgendwie keine große Lust auf eine enge, hohe Wendeltreppe hatte, blieb ich unten und machte Fotos, während Felix mit den Kinderlein hochstieg und ihnen eindringlich die Notwendigkeit großer Eile erläuterte.
Ich mag ein gewisses Bedürfnis von festem Boden unter beiden Füßen haben, Felix ist dafür sehr gerne sehr pünktlich und die beste Methode ihn in den Wahnsinn zu treiben ist die, sein Gefühl, zu spät zu kommen, zu verstärken.
Wie ausgerechnet wir beide auf die Idee kommen konnten, daß es eine prima Idee sei zu heiraten, weiß ich nicht recht und spätestens die 10 Minuten, die er damals alleine vor dem Altar herumstand, bevor ich dann auch noch kam, hätten ihm eine Warnung sein können ... (waren sie aber nicht).
Immerhin sind wir beide ein großes Stück weitergekommen: ich gehe über Steege und er hat sich immerhin mit der Idee anfreunden können, die Insel etwas genauer zu erkunden und nicht einfach am Posthuis 4 Stunden auf die Abfahrt zu warten.
Nach dem Leuchtturm radelten wir also wieder zum Posthuis zurück. Ich konnte zwischendurch an einer Weide mit wirklich schönen Pferden eine Pause durchsetzen. Um 17 Uhr sollte der Monster-Bus am Posthuis wieder abfahren - um 16.30 Uhr waren wir dementsprechend schon da, gaben die Fahrräder ab und bestellten Kaffe und Saft.
Oliver zerschmiß sein Glas. Kein Wunder, der arme Kerl war an diesem Tag fast 10 km mit dem Fahrrad gefahren und von seinem Vater einen Leuchtturm hoch und wieder heruntergescheucht worden, weshalb ich ihm - pädagogisch evtl. sinnlos - einen neuen Saft bestellte und froh war, ihm ein neues T-Shirt anziehen zu können.
Ich meine, sonst hätte ich die komplette Wechselgarnitur für die Kinder ja umsonst durch die Gegend geschleppt ...
Der Monster-Bus fuhr uns zum Steeg zurück und weil die Vriendschap noch nicht angelegt hatte, fuhr der sonnig gelaunte Busfahrer in einem klitzekleinen Kreis. Als er am Steeg anlegte, war mir schon schlecht und mein diabolisches Töchterlein nutze die Situation, mich darauf hinzuweisen, daß die Flut gekommen war und der Steeg nun viel länger über Wasser führte als vorhin.
Steeg über Wasser ist eine Steigerund zu einfach nur Steeg ...
Im Wasser tummelte sich ein zutraulicher Seehund, so daß es diesmal nicht auffiel, daß ich zur Bewältigung der Strecke ein klitzekleinwenig länger brauchte. Auf dem Kutter setzte ich mich hin, kämpfte erst gegen die Übelkeit und dann gegen mein Töchterlein, die sich die Zeit damit vertrieb, seltsam zahme Fliegen zu fangen und zu zerdrücken = noch mehr Übelkeit.

Robbenfoto

Zwischendurch ging mein unverstandenes Töchterlein zu ihrem Vater, kehrte aber noch tiefer unverstanden und schmollend zurück, als Oliver und sein Vater verkündeten, sie hätten nicht nur einen, sondern drei Seehunde gesehen.
Wir legten auf Texel (oder an Texel?) an und sie bestand darauf, mit mir zu gehen und an jedem 2. oder 3. Pfosten kräftig zu rütteln oder hinter mir herumzuhopsen.
Ich versuchte ihr zu erklären, daß das eigentlich ein wenig gehässig sei, in etwa so, als würde ich jetzt zum Beispiel darauf herumreiten, daß wir in der letzten Ferienwoche einen Augenarzttermin mit Träufeln hätten, wovor sie jedesmal große Angst hat, da die Tropfen sehr unangenehm sind.
Sehr mütterlich hopste ich am Ende vom Steeg und meinte fröhlich, ich habe den Steeg nun hinter mir, sie ihren Augenarzttermin aber noch vor sich.
Ich denke, nun weiß sie mit dem Begriff gehässig deutlich mehr anzufangen, als vorher ...
Und ich darf nun daran arbeiten, ihr die Angst vor dem Augenarzttermin wieder zu nehmen ... nicht so sehr schlau, aber irgenwie muß ich zugeben, daß es das wert war ...

Abends dann wieder Hochwasser im Fernsehen.
Nicht, daß am Hochwasser viel Komisches zu entdecken wäre, aber die Bitterfeld-Reportage brachte mich doch zum Grinsen.
Da, wo die Greenpeace-Aktivisten in ihren Sicherheitsanzügen das Firmengelände betreten und kommentieren, wie gefährlich das Ganze ist. Nicht, daß ich daran irgendwas komisch fände oder das Risiko herunterspielen wollte - ich überlegte nur laut, daß die filmenden Journalisten wohl kaum solche Anzüge angelegt hätten, als im Hintergrund ein Mann in Shorts und T-Shirt und vielen Kameras um den Hals herumhüpfte und neugierig an einem Faß rüttelte.
Ich weiß ja auch nicht wie das kommt, aber ich finde Journalisten meist unfreiwillig komisch.

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