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Texel

Mittwoch - in de Muy

Die höchste Regenform die wir heute erlebten war Nieselregen und somit war dies ein perfekter Wandertag, den wir in de Muy verbrachten (welches sich keinesfalls so ausspricht, wie wir es tun, aber das was unsere Vermieterin sagt, klingt als wäre der Ärmsten plötzlich übel geworden).
Vor Jahren waren wir bereits schon einmal in dem Gelände, allerdings war es etwas unbefriedigend, da die grünen Wege gesperrt waren und ich erinnere mich, daß unsere Windel- und Wasservorräte am Ende waren und wir die unangenehme Aufgabe hatten, eine definitiv volle Windel in einen Zustand zu bringen, mit dem Oliver noch ein Weilchen auskam.
Gestern hatten wir kein Windelproblem mehr und durften auf einst verbotenen Pfaden wandeln, die erst seit 3 Tagen (oder so) wieder geöffnet sind. Den Kindern wird dies vermutlich als der Tag der toten Vögel in Erinnerung bleiben, denn alle paar Meter stiessen wir auf mehr oder weniger verrottete Vogelkörper, die die beiden immer sehr interessiert betrachteten und zu welchen Oliver unvermeidlich fragte, ob es die in echt gab und ob sie tot waren.
Gelegentlich fällt es schwer, Kinderfragen mit der geforderten Ernsthaftigkeit zu beantworten und Felix liess sich dazu hinreissen, Oliver die zweifelhafte Auskunft mit ins Leben zu geben, daß er eigentlich immer davon ausgehen kann, daß etwas tot ist, wenn es über soviele Stellen verteilt liegt.
Nach der Hälfte des Weges, erdachten sich die Kinder ein lustiges Spiel und rannten immer vor, um sich als Statuen in Pose zu stellen. Wir mußten dann warten und wahlweise bis 50, 101, 109 oder 200.000 zählen. Eltern wissen, wie entspannend einige Minuten ohne ununterbrochenes Frage-Sperrfeuer sein kann und wie verlockend es gewesen wäre, die 200.000 zu wählen, aber heroisch folgten wir (nicht weitersagen) einfach nach Gefühl und fanden unsere beiden Goldschätze meist in der nächsten Wegbiegung in lustigen Posen.
Als sie Arm in Arm dasassen - Inbild geschwisterlicher Zuneigung, habe ich eifrig geknipst, denn solche Gelegenheiten sind seltener als andere ...
Nach dieser langen (langen, langen) Wanderung fuhren wir nach Den Burg hinein, da ich in einem Anfall hausfraulicher Brutalität ein Salatbesteck zerbrochen hatte und wir es nun austauschen wollten. Wir parkten an einem Baumarkt, bei dem man ein nette Trampolin für 739,- Euro kaufen und probeweise behopsen kann. Ein Junge sprang lustig darauf herum und löste sich umgehend in Luft auf, als ich mit freundlich schneidender Stimme fragte, ob meine beiden denn auch mal dürften ...
Nach dem Hopsvergnügen bummelten wir noch ein wenig durch die Strassen und spendierten den Kindern ein Eis. An einem Drachenladen verlangte Oliver genaueste Auskunft darüber, welchen Drachen ich am 1 liebsten, 2 liebesten, 3 liebsten ... hätte und weshalb. Unsere beiden betteln nicht besonders, aber wenn es Dinge in Schaufenstern zu sehen gibt, gilt es immer, Rangfolgen festzulegen. Mitunter spassig, mitunter - welches ist die schönste Bohrmaschine? - etwas mühsam. Lustlose, willkürliche Antworten werden nämlich als solche erkannt und führen zu traurigen Oliver-Blicken.
Diesmal antwortete ich aber zu seiner tiefsten Zufriedenheit und noch mit Blicken auf die Drachen, marschierte Oliver wieder los, rempelte seine Schwester an und fand sein Eis platt an seinem Pulli klebend.
Du sollst beim Gehen auf den Weg achten!, kommentierte sein Vater herzlos, während die beste Mami das Eis vom Pullover klaubte, einen Teil davon wieder in ein Stück noch brauchbares Hörnchen drückte und mit dem restlichen Eis in der Hand dann hilflos einen Mülleimer suchend durch die Strasse irrte.
Neben einem Pärchen, welches eine Portion Fritten futterte, fand ich endlich einen Mülleimer und entledigte mich meiner tropfenden Last. Das Pärchen schenkte mir ihre Serviette und lobte mich dafür, daß ich nicht wie andere Touristen das Zeug achtlos auf den Boden geschmissen hätte. Hach, und als ich mich dann auch noch auf deutsch bedankte, war die Verwunderung groß.
Mir deucht, deutsche Touristen sind hier so gerne gesehen, wie Düssledorfer in Köln ...
Abends lockte die Live-Musik in unsere Strandbude.
Wir widerstanden aber tapfer und blieben daheim, da wir selbst für alle Abkürzungen dieser Welt zu müde waren.

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