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Eltern
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Wenn Lise Meitner schon den Nobelpreis nicht bekam, so soll sie doch wenigstens einen Platz auf den Hausfrauenseiten haben.
Es gibt so ein Buch über Erfinder und Wissenschaftler. Etwas über 150 Persönlichkeiten von den Anfängen in den Jahrhunderten v. Chr. bis circa in die Mitte des jetzigen Jahrhunderts werden dort abgehandelt, darunter ganze zwei Frauen: Marie Curie und ihre Tochter Iréne Joliot-Curie. Beide waren zweifelsohne großartige Wissenschaftlerinnen, arbeiteten indes an der Seite ihrer nicht minder berühmten Ehemänner Pierre Curie bzw. Fréderic Joliot. Weniger Beachtung fanden andere Wissenschaftlerinnen wie z.B. die unverheiratete Lise Meitner. "Der Fall Lise Meitener zeigt, wie die Naturwissenschaft ihre weiblichen Pioniere vergißt oder sie als Assistentinnen abqualifiziert. Die eingefleischte Vorstellung von der Frau als bloßer Zuarbeiterin männlicher Geistesgröße ist nicht so leicht totzukriegen" schreibt D. Keuler in der Brigitte (1988). Und weiter unten: "Einen Grund, Frauenarbeit in der Forschung zu verschweigen, findet man(n) immer, und sei er noch so dumm".
Hochintelligent, zielstrebig und ausdauernd war Lise Meitner. Das sind etliche Frauen - klar! Aber um die Jahrhundertwende ging es im akademischen Bereich noch besonders frauenfeindlich zu. 1906 ist Lise Meitner grade mal die vierte weibliche Doktorandin an der Wiener Universität. In ganz Deutschland waren bis 1900, in Berlin sogar 1907 noch, Frauen nicht zum Studium zugelassen. Lise Meitner durfte sich nur ausnahmsweise an der Berliner Universität immatrikulieren und später am Institut forschen mit der Auflage, nur in einem Zimmerchen im Untergeschoß zu arbeiten, das sie zudem durch einen separaten Eingang zu betreten hatte! Der Institutsdirektor duldete sonst nur Putzfrauen in seinem Hause. Frauen war es auch erst nach 1920 möglich zu habilitieren. 1922 erhielt Lise Meitner die venia legendi, im Alter von 43 Jahren sehr viel später als die meisten männlichen Kollegen. 1926 wurde sie zur Professorin ernannt - eine der ersten in Deutschland.
Klugheit und Durchhaltevermögen dieser leidenschaftlichen Physikerin paarten sich mit zwei aus der heutigen Sicht eher "altmodischen" Eigenschaften, nämlich Bescheidenheit und Geduld. "Mit Bescheidenheit versteckte sie sich hinter ihrem Werk und mit Geduld ertrug sie Diskriminierungen", in dieser Weise faßte D. Keuler in der Brigitte sinngemäß aus Charlotte Kerners Biographie (Lise, Atomphysikerin: "Die Lebensgeschichte der Lise Meitener", Verlag Beltz & Gelberg) zusammen, und so gesehen mag man Lise Meitner nun mitleidig belächeln oder aber bewundern.
In späteren Jahren setzte sich Lise Meitner mit der Gleichberechtigung der Frau in der Wissenschaft und in Führungspositionen auseinander. Sie trat auch stark für eine friedliche Nutzung der Kernenergie ein.
Gelegentlich wurde Lise Meitner gefragt, warum sie nie geheiratet habe.
Ihr Neffe erlebte einmal, wie sie darauf verständnislos
reagierte: "Aber mein Lieber, dafür hatte ich einfach keine Zeit."
Lise Meitner und Otto Hahn, 1959
Ist das Bild nicht entzückend? Die beiden sind 81 Jahre alt.
In Bewunderung einer großartigen Frau,
Renate (HFS-Club Mitglied #128)
Der Beitrag von Lise Meitner stammt nicht aus meiner Feder!
die Carola
noch eine Ergänzung am 25.11.1997
1982 wurde zum erstenmal das chemische Element 109 bei der
Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt erzeugt.
Zu Ehren der Physikerin Lise Meitner wurde es nach ihr benannt.
Informationen zur GSI und zur Entdeckung der superschweren Elemente
sind auf folgenden Web-Seiten zu finden:
www.gsi.de/~demo/wunderland/deutsch/Kapitel_02.html
oder einfach www.gsi.de.
Wolfgang Hess