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Hausfrauenseite -> Frauen -> Lise Meitner

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Frauen
Lise Meitner

Lise Meitner

Kurz bevor Otto Hahn die Kernspaltung entdeckte, mußte die jüdische Physikerin Lise Meitner 1939 aus Berlin fliehen. Das entscheidende, historische Experiment konnte sie so leider nicht mehr mit ihrem Kollegen Hahn zusammen durchführen, aber sie überprüfte und interpretierte die Ergebnisse aus ihrem Exil in Stockholm. Gemeinsam mit ihrem Neffen publizierte sie daraufhin über die Atomspaltung. Während Hahn für die Entdeckung der Kernspaltung 1944 den Nobelpreis erhielt, wurde Meitners wesentlicher Anteil an dieser Arbeit nicht gewürdigt.

Wenn Lise Meitner schon den Nobelpreis nicht bekam, so soll sie doch wenigstens einen Platz auf den Hausfrauenseiten haben.

Es gibt so ein Buch über Erfinder und Wissenschaftler. Etwas über 150 Persönlichkeiten von den Anfängen in den Jahrhunderten v. Chr. bis circa in die Mitte des jetzigen Jahrhunderts werden dort abgehandelt, darunter ganze zwei Frauen: Marie Curie und ihre Tochter Iréne Joliot-Curie. Beide waren zweifelsohne großartige Wissenschaftlerinnen, arbeiteten indes an der Seite ihrer nicht minder berühmten Ehemänner Pierre Curie bzw. Fréderic Joliot. Weniger Beachtung fanden andere Wissenschaftlerinnen wie z.B. die unverheiratete Lise Meitner. "Der Fall Lise Meitener zeigt, wie die Naturwissenschaft ihre weiblichen Pioniere vergißt oder sie als Assistentinnen abqualifiziert. Die eingefleischte Vorstellung von der Frau als bloßer Zuarbeiterin männlicher Geistesgröße ist nicht so leicht totzukriegen" schreibt D. Keuler in der Brigitte (1988). Und weiter unten: "Einen Grund, Frauenarbeit in der Forschung zu verschweigen, findet man(n) immer, und sei er noch so dumm".

Hochintelligent, zielstrebig und ausdauernd war Lise Meitner. Das sind etliche Frauen - klar! Aber um die Jahrhundertwende ging es im akademischen Bereich noch besonders frauenfeindlich zu. 1906 ist Lise Meitner grade mal die vierte weibliche Doktorandin an der Wiener Universität. In ganz Deutschland waren bis 1900, in Berlin sogar 1907 noch, Frauen nicht zum Studium zugelassen. Lise Meitner durfte sich nur ausnahmsweise an der Berliner Universität immatrikulieren und später am Institut forschen mit der Auflage, nur in einem Zimmerchen im Untergeschoß zu arbeiten, das sie zudem durch einen separaten Eingang zu betreten hatte! Der Institutsdirektor duldete sonst nur Putzfrauen in seinem Hause. Frauen war es auch erst nach 1920 möglich zu habilitieren. 1922 erhielt Lise Meitner die venia legendi, im Alter von 43 Jahren sehr viel später als die meisten männlichen Kollegen. 1926 wurde sie zur Professorin ernannt - eine der ersten in Deutschland.

Klugheit und Durchhaltevermögen dieser leidenschaftlichen Physikerin paarten sich mit zwei aus der heutigen Sicht eher "altmodischen" Eigenschaften, nämlich Bescheidenheit und Geduld. "Mit Bescheidenheit versteckte sie sich hinter ihrem Werk und mit Geduld ertrug sie Diskriminierungen", in dieser Weise faßte D. Keuler in der Brigitte sinngemäß aus Charlotte Kerners Biographie (Lise, Atomphysikerin: "Die Lebensgeschichte der Lise Meitener", Verlag Beltz & Gelberg) zusammen, und so gesehen mag man Lise Meitner nun mitleidig belächeln oder aber bewundern.

Und wie stand Lise Meitner selbst zu den Widrigkeiten ihrer Zeit, mit denen sie zu kämpfen hatte?

"Ich glaube, daß alle jungen Leute sich versuchen vorzustellen, wie ihr Leben einmal aussehen soll. Wenn ich das in meiner Jugendzeit tat, kam ich immer zu dem Schluß: Das Leben muß nicht leicht sein, wenn es nur inhaltsreich ist. Und dieser Wunsch ging in Erfüllung." zitiert nach o.g. Biographie

In späteren Jahren setzte sich Lise Meitner mit der Gleichberechtigung der Frau in der Wissenschaft und in Führungspositionen auseinander. Sie trat auch stark für eine friedliche Nutzung der Kernenergie ein.

Lise's Vita

geboren am 17. November 1878 in Wien
1901-1906 Studium der Physik und Mathematik an der philosophischen Fakultät der k.k. Universität zu Wien.
1907-1912 Studium und wissenschaftliche Mitarbeit am Institut für theoretische Physik der Universität Berlin
1912-1920 Wissenschaftliche Mitarbeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin
1920 Habilitation, 1926 Lehrerlaubnis
1933 Entzug der Lehrerlaubnis unter dem Nationalsozialismus
1938 Flucht nach Stockholm
1939-1945 Nobel-Institut
1945-1953 Königlich-Technische Hochschule Stockholm, Forschung, Lehrtätigkeit, Vorträge
1948 schwedische Staatsbürgerschaft
1960 Umzug nach Cambridge
am 27.10.1968 stirbt Lise Meitner, fast neunzigjährig

Gelegentlich wurde Lise Meitner gefragt, warum sie nie geheiratet habe.
Ihr Neffe erlebte einmal, wie sie darauf verständnislos reagierte: "Aber mein Lieber, dafür hatte ich einfach keine Zeit."
Lise Meitner und Otto Hahn, 1959
Ist das Bild nicht entzückend? Die beiden sind 81 Jahre alt.
In Bewunderung einer großartigen Frau,
Renate (HFS-Club Mitglied #128)

Der Beitrag von Lise Meitner stammt nicht aus meiner Feder!
die Carola

noch eine Ergänzung am 25.11.1997
1982 wurde zum erstenmal das chemische Element 109 bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt erzeugt.
Zu Ehren der Physikerin Lise Meitner wurde es nach ihr benannt.
Informationen zur GSI und zur Entdeckung der superschweren Elemente sind auf folgenden Web-Seiten zu finden:
www.gsi.de/~demo/wunderland/deutsch/Kapitel_02.html
oder einfach www.gsi.de.
Wolfgang Hess

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