Mein sahniges Geheimnis

Wie nett, lauter Beiträge von ebenfalls Diät-gefrusteten Mitmenschen,
dachte ich als ich von dem Diätreport las - aber Pustekuchen.
Ich muß
lesen, wie sich lang und breit darüber ausgelassen wird, wie schwer es
ist zuzunehmen und wie schrecklich schnell doch die Pfunde nach der
Schwangerschaft wieder purzeln. Wirklich, liebe Schreiber, ihr habt
mein Mitleid. Ich gehöre leider nicht zu den beneidenswerten
Geschöpfen, die ohne Furcht vor der Waage Kalorienbomben futtern
können. Bei mir schlägt sich nicht jedes Kuchenstück auf den Hüften
nieder, aber nach einigen Wochen schlägt meine Waage schon aus. Bei
einer Größe von 175 Zentimetern bezeichnen mich wohlwollende
Mitmenschen auch noch mit - meiner Meinung nach - 10 Kilos zuviel auf
den Rippen als schlank (hierfür ein herzliches Dankeschön!) Die 13
Kilos habe ich mir in den letzten 15 Monaten glücklicher Beziehung,
zeitraubendem Job, sahnesaußenkochendem Freund und angeborener
Bequemlichkeit angeschlemmt.
Außerdem wollte ich mir einreden: rund
ist schön und Männer wollen eh keine Hungerhaken. Warum ich dann aber
Partys (wegen fehlender bzw. nicht mehr passender Gaderobe) und
sportliche Aktivitäten (dito + mangelnder kondition) gemieden habe,
bleibt mein sahniges Geheimnis. In den letzten Wochen paßten dann die
Hosen vom letzten Jahr nicht mehr und die grelle Beleuchtung in einer
Kaufhausumkleide offenbarte gruselig tiefe Cellulitetäler auf meinen
Oberschenkeln - jetzt mußte etwas passieren.
Rund fühle ich mich nicht
schön! Meine Freundin Simone ist mir ein nun leuchtendes Vorbild: Sie
hat in den letzten vier Monaten 16(!) Kilo abgenommen. Allerdings
nicht einfach, sondern konsequent mit FdH, wenig Fett, kaum Alkohol,
viel Gemüse und Obst etc. Die einschlägigen Ratschläge sind ja
bekannt.
Seit zwei Wochen 'diäte' ich nun auch:
Die ersten drei Kilos
purzelten nur so von mir, aber nach einer Woche war damit Schluß -
tagelang rührte sich der Zeiger nicht ein Gramm nach unten und an zwei
Tagen war sogar ein Pfund wieder drauf. Dank Simone habe ich nicht
frustriert abgebrochen, sondern eisern weiter meine Rohkost
geknabbert. Und heute - nach zwei Wochen - sind schon fünf Kilo
runter!
So, zum Abschluß möchte ich meinen Leidensgenossinnen und
-genossen folgendes auf den steinigen Weg mit geben: Überlistet Euren
Kopf, ihr werdet ohne die Schokolade nicht verhungern, füllt Euren
Magen mit Obst,Gemüse, Kartoffeln oder Reis (z.B. Sushi) bis zum
Abwinken. Baut Euch euren eigenen Diätplan und laßt Euch nicht von den
maximal 1.000 Kalorien-Plänen terrorisieren, sondern findet heraus,
was kalorienarm ist und euch schmeckt und eßt davon soviel ihr wollt,
denn nur ein gücklicher und befriedigter Kopf entwickelt keinen
Heißhunger. Kleine Belohnungen zwischendurch sind erlaubt, wie
köstlich sind doch zwei Bällchen Eis zwischendurch!
Sonja am 17.06.98