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Hausfrauenseite -> Aus dem Arbeitsalltag der Hausfrauenseite -> Mütter auf Facebook

 

Mütter auf Facebook

#iwillnothaveabullyinmyhouse

Letzte Woche ging eine Mutter durch die Medien.
Weltweit.
Mit ihrem vollen Namen, ihrem Foto und einem Facebook-Beitrag an ihren 12jährigen Sohn.

Was war geschehen?

Nun, sie war Zeugin geworden, als ihr eigener Sohn einer Klassenkameradin auf dem Schulhof übel mitgespielt hatte und das Mädchen weinend unter dem Streich litt, während ihr Sohn in den Genuss der Anerkennung seiner Freunde kam.
Schulhofzankereien halt - und keine von uns Müttern freut sich, wenn ausgerechnet der eigene Sohn der Missetäter bei so etwas ist.

Diese Mutter dachte sich wohl: wehre den Anfängen!
Nur hat sie mit ihrem Sohn nicht nur unter 4 Augen geschimpft, sondern wollte, dass auch seine feixenden Kumpel eine Portion Erziehung mitbekämen.
Daher bekam ihr Sohn am 22. Februar 2016 noch eine Standpauke via Facebook.
Sie schrieb ihm einen öffentlichen Brief und damit er und seine Freunde es auch läsen, markierte sie ihn darin, so dass dieser Brief auch in seinem Facebook-Profil auftauchte.

Iwillnothaveabullyinmyhouse

Absolut angewidert, dass mein 12 Jahre alter Sohn in der Schule einem neuen Mädchen gezielt ein Bein gestellt hat, wobei sich ihr Absatz verhakte und ihr nagelneuer Schuh kaputt ging.
Ich werde dir etwas sagen, "Sohn": wenn du das nächste Mal auch nur in die Richtung von jemandem atmest um ihn zu schikanieren, werde ich dich höchstpersönlich bei seinen Eltern abliefern und so lange für lästige Haushaltspflichten zur Verfügung stellen, wie sie es sinnvoll finden.
Verabschiede Dich bei dem Gedanken an Dein Geburtstagsgeld, denn du wirst ihr neue Schuhe und einen Blumenstrauß kaufen!
#ichduldekeinenTyranneninmeinemHaus

Als sie merkte, dass sich die Sache verbreitete, hat sie noch eine Rechtfertigung darunter gesetzt

Das Mindestalter für Facebook ist übrigens 13 Jahre - darunter sollten Eure Kinder gar kein Facebook-Profil haben.

Für die Mutter war die Angelegenheit nun eigentlich erledigt:
ihr Sohn würde sich künftig dreimal überlegen, ob er noch einmal Mädchen mobbt, denn er war aus der Angelegenheit nun gar nicht so cool hervorgegangen, wie gedacht.
Eigentlich hatte seine Mutter die Angelegenheit nun umgedreht und statt des weinenden Mädchens, stand er nun im Mittelpunkt des Spotts.
In Deutschland würden seine Kumpel nun viele "Deine Mudda"-Bemerkungen machen ...
Deine Mudda schimpft auf Facebook ...

Ob der Mutter bewusst war, dass sie gerade ihren eigenen Sohn mobbte?
Da vielleicht noch nicht ...

Womit nun wirklich niemand gerechnet hatte:
die Standpauke, die der Sohn und seine Kumpel lesen sollte, wurde auch von anderen Eltern gelesen, geteilt und kommentiert.
Immer mehr Menschen teilten den Beitrag der Mutter in ihren eigenen Facebook-Profilen - teils aus Zustimmung, teils um nun auf die streitbaren Erziehungsmethoden der Mutter hinzuweisen.

Prompt wurden die Medien auf die Geschichte aufmerksam und diese teilten nicht mehr das Posting, sondern machten davon Screenshots - Fotos und veröffentlichten diese nun in ihren Zeitschriften - online, offline, bei Facebook und auch sonst überall.

Nun war die Mutter berühmt.
Längst hatte sie den Namen ihres Sohnes aus ihrer Standpauke gelöscht und auch die Markierung.
Mittlerweile hat sie den kompletten Beitrag und auch ihr komplettes Profil so unsichtbar wie möglich gemacht.

Iwillnothaveabullyinmyhouse

so "viel" möchte diese Mutter eigentlich noch öffentlich zeigen

Zu spät!
Diese Nachricht ist mit ihrem Foto und Namen schon um die Welt gegangen.

Auch in Deutschland ist sie angekommen - ihre ellenlange Standpauke wurde dabei etwas nachlässig übersetzt und ganz scheinheilig fragen die Medien, ob der Mutter bewusst ist, dass sie ihren Sohn mobbt.

Dabei verwursten diese Medien aber ungehemmt das Foto und den Klarnamen von Mutter und Sohn.
Das ist dann aber kein Mobbing, kein willentliches Vergrößern einer Katastrophe - sondern eine Nachricht?!

Die Bild hat dabei noch den Vogel abgeschossen und daraus ein Video gemacht!
Dabei hat Springer aber nicht etwa Kontakt zu der Mutter aufgenommen oder diese heimlich gefilmt oder so ... nein, sie haben den Facebook-Beitrag der Mutter gefilmt!
Kamera an und über das Foto der Mutter und die Standpauke kreisen lassen ...

Davor und danach kommt natürlich ein für Springer lukrativer Werbespot
Auch auf der Seite, auf der das Video - und noch mal das unverpixelte Foto der Mutter - veröffentlicht wurde, finden sich zig Werbebanner.
Es ist fraglich, ob Springer die Mutter um die Genehmigung gebeten hat, das Foto veröffentlichen zu dürfen oder sie an den Werbeeinnahmen beteiligt.
(natürlich ist daran herzlich wenig fraglich ...)

Bild verwurstet AngryMum

Ich habe die wirklich attraktive Mutter etwas verpixelt - die Bild zeigt sie in voller Schönheit

Foto und Name der Mutter sind hundertfach kopiert und veröffentlicht worden - und dies wurde wieder tausendfach geteilt.
Diesen Vorfall kann sie nie wieder aus dem Internet löschen.
Ihr Sohn wird irgendwann erwachsen sein, die Schule/Ausbildung abschließen ... aber wer den Namen seiner Mutter googelt, wird noch in 50 ... oder mehr Jahren lesen können, dass er mit 12 Jahren ein Mädchen gehänselt hat und dafür von seiner Mutti via Facebook gemaßregelt wurde.
Ein Erbe, das wir unseren Kindern evtl. lieber nicht hinterlassen wollen?

Mein Tipp:
wenn Ihr Euren Söhnen und deren Kumpel etwas mitteilen wollt, macht es altmodisch:
macht es mündlich!
(und passt auf, dass euch keiner der Kerle dabei mit dem Handy filmt und ihr euch als "angry mum" auf Youtube wiederfindet ...)

Und denkt bitte bei jedem einzelnen Foto, bei jedem einzelnen Wort, das Ihr bei Facebook veröffentlicht:
Ihr könnt es schon morgen als Riesenschlagzeile weltweit wiederfinden!
Die Medien haben keinerlei Hemmungen, alles was sie bei Facebook finden, riesengroß zu veröffentlichen und zu vermarkten.
(Peinliche) Fotos von Dir und Deiner Familie sind online "Freiwild".
Und Ihr könnt das alles nie wieder ungeschehen machen und aus dem Internet entfernen!
Denkt bei Euren Fotos bitte an die "nur Freunde"-Einstellung nur Freunde
Die bringt aber auch nur dann etwas, wenn keiner Eurer 10.000 allerbesten Freunde auf der Freundesliste ein Foto fröhlich kopiert und weiter reicht.