Suche!
Impressum
Datenschutz

home - zum Eingang
zum Club - tritt ein
zur Forenübersicht
zum Chat

Kleinanzeigen
Eltern
Rezepte
Handarbeiten
Küchentipps
Haushaltstipps
Körperpflege
Heirat
Liebe
Diät
Buchtipps
Schreibstube

-Weiberecke
-Hausfrauenreport
--Neues von der Hausfrau
-Männerecke
-Wühltisch
-Umfragen

 

Neues vonder Hausfrau

Lippenstiftlinie

Hausfrau am Rande des Nervenzusammenbruchs

Mir geht es gut - die Überschrift ist lediglich ein Stilmittel der Satire.
Doch, mir geht es gut. Wirklich. Wenn ich es doch sage!
*kreisch*
Also, wir waren gestern verabredet ...
Doch wirklich gestern und nicht erst im März.
Wir wohnen in Köln - Köln ist groß.
Verabredet waren wir mit Freunden aus Brühl. Kleine Stadt - nein, nicht das Brühl, aus dem Steffi Graf (oder Agassi?) stammt, sondern das Brühl, wo der Zug entgleiste und in irgendeinem Vorgarten landete - oder dort, wo kürzlich dieser Vergnügungspark (Phantasialand) abbrannte.
Mit meiner Brühler Bekannten war ich über den Brühler Weihnachtsmarkt geschlendert und dann mit kalten Füssen in einem spanischen Tapas-Restaurant gelandet. Direkt an der Fußgängerzone.
Und weil es dort nett, gemütlich und lecker war, beschlossen wir, dies doch auch einmal mit unseren Männer zu machen.
Meine Bekannte bot mir noch eine Wegbeschreibung an, die ich mit lässiger Geste ablehnte.
Hör mal, da war ich doch mit dir und es gibt keine Route, die ich über das Internet nicht finde!
Gestern dann grübelte ich erst einmal, wie das Restaurant hieß. El Patio. Folgerichtig suchte ich mal eben nach El Patio Brühl und fand: http://www.felser.de/felser/weg/anreise_el_patio.htm
Seht Ihr dieses Anreise el Patio?
Geh - einfacher kann es einem doch nun wirklich nicht gemacht werden!
Ich druckte die Seite mal eben aus und steckte sie für den Notfall ein, denn mein Plan war eher dieser:
Nach Brühl fahren, Zentrum suchen, parken, Restaurant intuitiv in Minutenschnelle finden.
Aber nun hatten wir auch noch zusätzlich eine Wegbeschreibung - genial!
Wir fuhren nach Brühl und wurden vor die Wahl gestellt, Brühl Zentrum Nord, Brühl Zentrum Süd, Brühl Zentrum Nord-Ost, Brühl Zentrum Süd Süd West ... ok, ich übertreibe, aber die Brühler haben ihr Mini-Zentrum tatsächlich in irgendwelche Häppchen zerteilt.
Wir lagen ganz gut in der Zeit und mir war nach irgendwo parken und dann halt zu Fuß und ohne Auto-Ballast ans Ziel.
Mir schien, daß Brühl sein Parkleitsystem von jemandem gekauft hat, dessen Sinn eigentlich nach Größerem stand - New York oder so. Oder eigentlich war es das Parkleitsystem für Mexiko-City, welches nur leider zahlungsunfähig war und deshalb hatte man es günstig an Brühl verkauft ...
Die Parkplätze waren jedenfalls sehr schön deutlich ausgeschildert und numeriert. Wir entschieden uns für "Kaufhof" - Nr 6 oder so?
Eine doofe Entscheidung, denn dabei handelt es sich um ein abends geschlossenes Parkhaus - aber wenigstens standen wir mit Auto vor dem Gitter - das habe ich ja auch schon einmal anders erlebt ...
unten "Shoppen in Düsseldorf"
In dem Moment klingelte mein Handy und dran war unsere Bekannte, die mich mit: ach, es ist ja noch gar nicht so spät, wie ich dachte, begrüsste. Ich teilte ihr mit, wir seien fast da - beim Kaufhof - und sie meinte, sie gäbe mir eben mal ihren Mann, der könnte uns dann sagen, wie wir zu ihnen kämen (als bräuchten wir da Hilfe ...)
Frank begrüsste mich kurz und dann war die Verbindung unterbrochen. Ok, was soll's?
Wir landeten dann in einer kleine Seitenstrasse namens Wallstrasse, parkten unser Auto und gingen wieder zum Kaufhof zurück. Wo der Kaufhof ist, ist die Einkaufsmeile und dort ist unser Restaurant!
Ich zückte nun doch einmal den Plan, denn dort war zwar ein wenig Einkaufsmeile, aber auch ein hübscher Brunnen, der beim Weihnachtsmarkt nicht war.
Himmel, hatte Brühl doch mehrere Zentren?
Ich meine Brühl-Brühl - nicht die ganzen umliegenden, eingemeindeten Käffer.
Felix nötigte mich, eine junge Frau anzusprechen, die unseres Weges kam.
Weshalb ich?
Mach!
Mach doch selbst!
Biiiittte!
grummel ...

Die junge Frau war sehr nett, hatte aber noch nie von der Kempishofstrasse gehört.
Sie sprach mit einem putzigen französischen Akzent, nahm mir meine Karte ab, drehte und wendete sie und meinte dann:
Alors ...
Sie hatte auf der Karte den U-Bahnhof Brühl-Mitte entdeckt und beschrieb uns den Weg dorthin.
Das waren nur 200 Meter, die wir schnell geschafft hatten.
Und jetzt?
Ich zückte nervös das Handy und versuchte mehrfach, unsere Freunde zurückzurufen.
Ihr Handy hatte keinen Empfang und so wieselten wir immer eiliger durch die Gegend.
Ich entdeckte eine Kreissparkasse - toll
Ich war sehr froh, sie zu sehen. Das glutrote S leuchtete aus der dunkel verlassenen Einöde und ich erklärte Felix, daß wir nur auf die andere Seite der Zweigstelle gelangen bräuchten, dort sei die Einkaufsmeile.
wir wetzten hoffnungsfroh auf die andere Seite und dort war: dunkle Einöde.
Felix versuchte eine kleine Schuldzuweisung in der hast du nicht mal in Brühl gearbeitet?
Hey, es war ein Vorort von Brühl! Und kaum war ich dort, galt all mein (mit Erfolg gekröntes) Streben, dort ganz schnell wieder wegzukommen!
Wir wieselten unverdrossen durch die dunklen Strassen und suchten - Strassenschilder, auf denen Namen standen, die auch auf dem ausgedruckten Plan standen. Endlich hatten wir eine solche Strasse endteckt:
Richard-Bertram-Strasse!
Ok, der brauchten wir doch jetzt nur zu folgen und dann stiessen wir zwangsläufig auf die Kempishofstrasse!?
Wir folgten und es wurde immer dunkler und immer weniger städtisch.
Bei der Verfilmung meines Lebens bitte ich an dieser Stelle um die Einblendung eines schaurig krächzenden Uhu (oder sind das Käuzchen?) oder ersatzweise zweier Aas-Geier auf dem Strassenschild Richard-Bertram-Strasse.
Und ich verbitte es mir ausdrücklich, die Rolle der Carola mit Gwyneth Paltrow zu besetzen - weder mit, noch ohne umgeschnallten "Fettkörper" ...

Mein spontan geänderter Plan war: Wenn wir irgendwo ein Taxi sehen, nehmen wir das!
Felix pflichtete bei und äusserte die Hoffnung, daß unsere Freunde uns nach dem Essen wieder zu unserem Auto fahren würden.
Aber es kam kein Taxi. Es kam eigentlich überhaupt gar nichts und -niemand.
Endlich, nachdem ich schon fürchtete, wir würden gleich auf irgendwelchen Feldern landen, sah ich wieder Lichter. Leben!
Ein glutrotes Sparkassen-S!
Und in diesem Moment klingelte mein Handy.
Unsere hungrigen Bekannten fragten an, wo wir denn seien und ich versuchte ihnen Hoffnung zu geben.
Wir sind schon auf der Richard-Bertram-Strasse!
Richard-Bertram-Strasse?! stöhnte unser Freund hungrig. Hör mal, Carola, mein Akku ist so gut wie leer - ich besorge mir ein anderes Telefon!
Mein Herz sank in meinen Magen und wurde umgehend von ihm verspeist, denn in Erwartung vieler kleiner Tappas hatte ich auf mein Mittagessen verzichtet. Frank mußte extra ein anderes Telefon holen, weil der Akku seines Handys nicht ausreichen würde, uns zu dem Restaurant zu lotsen?!
Felix griff zärtlich nach meiner Hand und ich biß ihn kräftig in den Daumen - nein, das ist natürlich nicht wahr.
Ich zog nur meine eigene Hand ruckartig an mich und hätte ihn so furchtbar gerne mit Vorwürfen eingedeckt - nur, er war ja gar nicht schuld. Himmel, wozu heiratet man, wenn der Kerl in solch einer Situation dann komplett versagt und einfach nicht schuld ist?
Ehemänner haben gefälligst ihren ehelichen Pflichten nachzukommen und ihre Sündenbockfunktion auszuüben!
Mein Handy klingelte und Frank, der den Mund vermutlich voller kleiner Oliven und Aioli-Weißbrot hatte
dieser Verdacht erhärtete sich, als ich später - viel später - den leergeputzen Tisch sah. Den leeren Brotkorb, das leere Aioli-Schälchen, das leere Oliven-Schälchen und die leere Blumenvase,
fragte mich, ob ich einen Bahnübergang sehe. Ich sah einen Bahnübergang, wir hasteten hinüber, fanden auch das große Lampengeschäft und bogen nach rechts ab. Wir landeten endlich, endlich in der Einkaufsmeile, fanden die Eisdiele und bogen wieder ab und sahen ein großes Schild, daß es nur noch 20 m zu "El Patio" waren. Die schafften wir auch noch!
Drinnen wurden wir jubelnd und mit der Mitteilung, sie hätten jetzt doch schon mal bestellt, begrüsst.
Aber - wir schafften es doch noch, daß wir alle gleichzeitig über wirklich köstliche Dinge herfallen konnten und da sie sehr gute, alte Freunde sind, verkrafteten sie auch, daß ich ihnen erst einmal ihren Wein wegsoff.
Ich hoffe, ich habe das Komma nun so gesetzt, daß sich das sehr mehr auf das gut, als auf das alt bezieht ...
Ja, nun könnte diese ellenlange Geschichte am Ende sein - ist sie aber noch nicht ganz.
Während wir kauten, leisteten wir insgeheim Abbitte an unserer großstädtischen Arroganz, mit der wir die Grösse Brühls doch nun wirklich vollkommen unterschätzt hatten.
Felix, immer schon etwas praktischer und bequemer veranlagt als ich, fragte unsere Freunde, ob sie so nett wären, uns nach dem Essen zu unserem Auto zu fahren - wir hätten irgendwo in der Nähe des Kaufhofs geparkt.
Kaufhof? fragte Frank, der ist keine 200 Meter von hier entfernt!
Nein, das ist sie auch noch nicht wirklich, die Pointe dieser Geschichte, obwohl sie ja schon ausreichen würde, oder?
Wir waren für 200 m also knapp 40 Minuten einmal rund um Brühl gerannt?
Ich sprach dem Rotwein tüchtiger zu, als Hausfrauen es sollten ...
... aber als wir dann aus dem Restaurant traten und unsere Freunde uns zur Sicherheit Richtung Kaufhof schubsen wollten, blieb mein Blick nach 100 m an einem Schild haften: Wallstrasse!
Hey, das sagt mir irgendwas!, kicherte ich, lehnte mich zur Sicherheit an eine Hauswand und kicherte noch viel mehr.
Felix sah mich sanft beschämt an - eine Ehefrau, die sich derart dem Trunke ergibt, daß sie die stützende Hilfe fremder Hauswänden in Anspruch nehmen muß, ist sicher eine Schande, aber ich schwöre, es war eine reine Vorsichtsmassnahme meinerseits, weil ich einen leicht hysterischen Lachkrampf aufsteigen fühlte.
Ich stand nämlich genau vor unserem Auto, an dem mein Gatte und unsere Freunde soeben vorbeigeflitzt waren
Wir hatten keine 100 Meter vom Restaurant entfernt geparkt, waren dann nur recht zielsicher immer in die jeweils allerdümmste Richtung gegangen - und nun verhinderte mein Blick auf das Strassenschild "Wallstrasse", daß wir eine ähnliche Rückweg-Odyssee antraten.
Unsere Freunde waren beeindruckt - unser Parkplatz war ideal!
Die beiden Einheimischen hatten viel weiter entfernt vom Lokal entfernt geparkt, als wir ...
Als Felix nach dem Einsteigen in der Lücke zurücksetzte, fiel das Licht unserer Scheinwerfer auf das Strassenschild der Seitenstrasse: Kempishofstrasse.

Sagen wir es mal so:
Ich habe beschlossen, diesen Monat keinerlei Verabredungen mehr einzugehen, die ausserhalb meiner eigenen 4 Wände stattfinden sollen.
Ich bin wie Flasche leer! (oder so)

Falls irgendwelchen uralten Pedanten (unter anderem) aufgefallen sein sollte, daß ich mich bei der Schreibweise von Tap(p)as nicht festgelegt habe, möchte ich darauf hinweisen, daß mein wie schreibt man das bloss?-Trick dieses Mal kläglich versagte:
http://www.google.de/search?q=tappas+tapas&hl=de&btnG=Google-Suche&meta=lr%3Dlang_de bringt kein allzu klares Ergebnis ...

eins zurück Neues von der Hausfrau - Inhaltsverzeichnis Neues von der Hausfrau - Inhaltsverzeichnis eins weiter

Hausfrauenseite