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Texel

Samstag - auf dem Krabbenkutter

Felix Heringsmahl mit rohen ZwiebelnFelix und sein Hering
Klaus Hering
die nette Essenerin, die mir die Wolle hältdie Garnelen-Sortiermaschinelieber die Garnele in der Hand, als den Klaus im Haus?
verfressene Möwe auf Schleppnetz
einen Teller Spatzen, bitte!
Freitag abend war Felix noch zur letzten Fähre gefahren und hat Klaus abgeholt, der uns am Wochenende besuchte.
Wie jedes Jahr zog es uns nach Oudeschild zum Kutter fahren. Im Oudeschilder Hafen werden verschiedene Touren angeboten. Die Unterschiede sind allerdings gering. Es gibt die TX 10 - Garnalenvissen en zeehonden kijken opde Waddenzee
die TX 27 - Garnalenvissen op de Waddenzee und dann noch ein Schiff, auf dem die Garnelen nicht gefischt und gekocht werden, sondern nur ein Netz voller Schauexemplare allen möglichen Fischzeugs an Bord geholt wird.
Dieses Jahr fuhren wir wieder mit der Emmie raus. Vor der Abfahrt hatten wir noch Zeit, die wir in einem stilvollen kleinen Fischrestaurant (ok, die Fischbude neben dem Schafkram-Geschäft) verbrachten.
Im Schafkram-Geschäft erstand ich noch einen dicken Strang handgesponnene Schafswolle, denn mit meinem Flauschschal war ich fertig.
Auf dem Kutter angelte ich irgendwann den Strang aus meiner Tasche, öffnete die Knoten und begann halbherzig ein Knäuel zu wickeln. So richtig kuttertauglich und -begeistert bin ich nämlich nicht und so sitze ich auf Kuttern immer gerne herum und piddle ...
Eine Frau sah mir eine Weile verstohlen und dann offen zu, bis sie die Geduld verlor und energisch nach der Wolle griff:
Das kann ich nicht mit ansehen!
sagte sie, spannte die Wolle zwischen ihre Hände und schwupps konnte ich im Nu ein dickes Knäuel wickeln und einen Schal anfangen. Fein!
So langweilig Handarbeiten auch zu sein scheinen - oder auch sind - man lernt dadurch immer neue Leute kennen.
Mir ist es mal in Südfrankreich passiert, daß mir eine Frau einen gerade fertig gestellten Lochmusterpulli aus weißer Baumwolle für unglaubliche 500,- DM abkaufte und ich spontan noch 10 Tage in Menton bleiben konnte.
Dass mir jemand einen meiner Schals abkauft, ist aber nicht nur wegen des guten Wetters unwahrscheinlicher ...
Der Garnelenkutter stippte die Netze ins Meer, nachdem man uns beruhigte, daß es ganz moderne Netze mit Rollen seien, die den Meeresgrund nicht zerstören würden. Überhaupt werden wir Touristen andauernd beschwichtigt und beruhigt und die ausführliche Aufstellung der Mengen Fisch, die Seehunde täglich verzehren, sind sicher auch nur informativ gemeint.
Alles, was keine Krabbe wäre, würde von der Sortiermaschine unverzüglich wieder unbeschadet ins Meer gekippt. Einige Hundert Möwen nickten zustimmend und folgten uns aus reiner Neugierde und nicht etwa in Erwartung dessen, was wieder ins Meer gekippt würde.
Ich strickte und hörte mir dabei wieder den Vortrag des holländischen Fischers an, der es erst einmal sichtlich genoß, alle Touristen in eine Ecke zu treiben und ihnen das Übertreten irgendwelcher Grenzen aus Gründen der eigenen Sicherheit strengstens verbat.
Dann zog er unter nicht unbeträchtlichem Gewese beide Netze an Bord und leerte sie in zwei Becken und hielt dann den spontanen Vortrag, den er jedes Jahr hält.
Laßt die kleinen Kinder nach vorne. Dahinter die großen Kinder. Und dann die Erwachsenen. Ganz vorne also bitte die Kinder und junge, schöne Frauen zwischen 20 und 25!
Braves Gelächter aller Anwesenden.
Seinen Vortrag hält er ganz gut zweisprachig und daß er den Deutschen versichert, Kompaß- und braune und lila Quallen seien harmlos, ist sicher ein Versehen ...
Nö, er ist wirklich lustig.
Unter dem Fang ist auch wieder der Monika-Levinski-Fisch. Ich werde nie wissen, wie das Vieh nun wirklich heißt. Könnte es ein Stichling sein? Ne, klingt nicht sehr wahrscheinlich. Jedenfalls ist es ein langer, dünner Fisch, der sich überall festsaugt.
Nachdem wir alles gesehen haben, sortiert die Sortiermaschine. Gerührt sehe ich, wie einige Jugendliche kleine Schollen retten, indem sie sie aus dem Becken nehmen und über Bord werfen. Von soviel jugendlichem Engagement möchte ich glatt ein Foto machen und entdecke nun auch die nahezu pappsatte Möwe, der all die kleinen Schollen zugeworfen werden ...
Am Ende der Fahrt, werden beutelweise Garnelen verteilt - es durfte auch vorher auf dem Kutter schon gepuhlt und gefuttert werden - Michaela zeigt da eine heimliche Begabung. Jede Familie darf einen Beutel haben.
Wir beschliessen, daß Klaus eine Familie ist und leihen ihm Michaela, mit der er sich umgehend einen Beutel holt.
Felix und Oliver trödeln so herum, daß sie es glatt verpassen, denn der verteilende Fischer muß beim Anlegen im Hafen helfen.
Michaela ist echt übel gelaunt, daß ihr feiner Plan nicht aufgeht und schätzt reell, daß wir von dem kleinen Klaus-Beutel nicht alle satt werden.
Wir sind mittlerweile von Bord gegangen, da sehen wir, daß der Fischer noch einmal einer Familie einen Beutel gibt. Bevor mir Michaela ins Meer plumpsen kann, frage ich den Fischer, ob er uns auch einen Beutel geben kann.
Tja, und danach fuhren wir nach de Slufter, wandern wieder den weiten Weg zum Meer und puhlen dort dann friedlich im Sonnenuntergang eine Krabbe nach der nächsten und grübeln, wie die Krabbe mit dem Straps an von SWF3 heißt.
Den unessbaren Anteil der Garnelen werfen wir einer Möwe zu, die mit der Zeit jegliche Scheu verliert und so auch Michaelas Reste bekommt.
Schöner Tag ...

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