Schatz, wir bekommen ein Baby
So oder so ähnlich dürfte der Satz lauten, mit dem viele Männer vor relativ vollendete
Tatsachen gestellt werden. Auch wenn das Kind von beiden gewünscht wurde, teilt sie ihm die
frohe Botschaft mit und nicht umgekehrt. Sie wird dicker und sie sagt irgendwann, daß es
höchste Zeit ist, ins Krankenhaus zu fahren. Und dort geht es dann auch um sie. Sie hat eine
Hebamme, die ihr beisteht und sie ist mit Wehen und Kind bekommen vollauf beschäftigt.
Ich habe oft gedacht, daß die Geburten für Felix viel härter waren als für mich,
weil er zwar direkt, hilfsbereit und doch eher zur Nutzlosigkeit verurteilt dabei stand,
da ein Abwechseln in Sachen Wehen eben nicht möglich ist.
früher haben Hebammen
immer Unmengen kochendes Wasser verlangt, um die werdenden Väter zu beschäftigen ...
Im Normalfall geht der frischgebackene Vater dann irgendwann nach hause und lässt nun nicht
seine Frau im Krankenhaus, sondern seine Familie.
Fühlen Männer sich dabei ausgeschlossen?
Was bedeutet es, Vater zu sein?
Und, wollen eigentlich wirklich alle Männer mit in den Kreisssaal?
Wie wirken Schwangerschaftsstreifen, Schlabberbäuchlein, Still-BHs und schwer wieder abzubauende
Pfunde auf die Beziehung?
Und was, wenn es gar keine Beziehung (mehr) gibt - wie ist man dann Vater?
Ich würde mich freuen, wenn (auch werdende) Väter einmal schildern würden, was ihnen zum Thema Vaterschaft so in den Sinn kommt!
Das ist Steffen, 2 Jahre ... mit Kirschen an den Ohren. |
Hey, Bei uns waren alle Kinder geplant, und sie sind bis auf Nummer 3 alle pünktlich in Mamas Bauch ''empfangen'' worden. Ich finde gerade das Vaterwerden vor der Geburt war schön (ich meine jetzt nicht nur das Machen). Es gab auch keinerlei Probleme in den Schwangerschaften, was ja auch nicht selbstverständlich ist. Frauenarztermine nahmen wir gemeinsam wahr (fast alle !!!), und die wunderbaren Erlebnisse die Kinder im Bauch von außen zu fühlen kann ich nie vergessen. Die Herztöne mithören, und am schönsten waren immer die Fotos. Einmal hatte einer sogar des öfteren den Hicks (Schluckauf), was uns immer besonders amüsierte. Interessant ist auch, daß das Verhalten im Bauch oft sehr dem draußen gleich kommt. Geburtsvorbereitungskurse besuchten wir nie, denn wir dachten immer wir managen das auf unsere Art. Wobei ich sagen muß, daß ich mit so einer langen Geburt beim ersten Kind nicht gerechnet habe, und als es mal brenzlig wurde, weil irgendwelche Herztöne nicht mehr, oder nur schwach zu hören waren, lagen die Nerven sehr schnell blank. Ich glaube irgendwann hat uns die Hebamme einen Kaffee verabreicht, der Beruhigungsmittel enthielt, denn wir schliefen eine Stunde vor der Geburt mal kurz ein (nach der 16. Stunde kam er dann). An dieser Stelle möchte ich sagen, daß das zweite Baby nach 45 Minuten da war und das Dritte nach 90 Minuten..... Nicht um hier werdende Väter unnötig zu schockieren ..... Ich glaube nicht, daß ein Mann aus irgendeinem Grund an der Geburt unbeteiligt sein soll. Ich kam mir bei allen 3 Geburten sehr hilflos vor, aber von meiner Frau weiß ich, daß die bloße Anwesenheit schon sehr hilft. Und wenn es "nur" die Hand halten ist. Das ist doch auch schon was. Ich weiß nicht, was Männer da immer so viel erwarten. Auf die Welt bringen können sie nun mal keine Kinder. Aber nur das fertige Baby mit der Mama abzuholen, wäre doch auch nicht fair. Wegen einer Narkoseformalität beim ersten (Frauen ihr kennt das ja!) war meine Frau auch sehr für meine Anwesenheit dankbar, denn was Annestesist da alles wissen wollte, inmitten der 100sten Wehe hätte sie eh nicht mehr zusammengebracht. Geschweigedem einer Unterschrift. Die Zeit nach der Geburt gehört der Mama und dem Baby! Was liebe Männer soll daran soooo schlimm sein? Es kommt danach wieder eine umso schönere Zeit. Ich hatte deshalb nicht das Gefühl vernachlässigt zu werden. Vielleicht rechnete ich damit, und habe es nie so wahrgenommen. Was allerdings stimmt ist, daß sich das darauffolgende Leben fast nur um den Nachwuchs dreht und die Partnerschaft total auf den Kopf gestellt ist. Es ist auch nicht unbedingt leicht immer damit umzugehen, und man muß aufpassen sich nicht auseinanderzuleben. MÄNNER UND FRAUEN! MACHT KINDER, DENN SIE SIND WUNDERBAR! NICHT NUR UMTOPFEN; FORTPFLANZEN!!! In diesem Sinne...Danke für's zuhören! Und liebe HFS'ler: WEITER SO.!!! Liebe Grüße aus dem schönen Allgäu! Olav 22.07.2000 |
Hier meine Anmerkungen zum Thema Vater werden und sein:
Gruß |
Vollendete Tatsachen? Nein, denn ich bin mir des Tages absolut sicher, an dem wir unseren Sohn gezeugt haben. Nicht, weil nicht viele Gelegenheiten dazu in Frage gekommen wären ;-), sondern weil ich gefühlt habe, dass es "eingeschlagen" hat. Es war für mich selbst unglaublich, aber es hat gestimmt. Wir wussten glücklicherweise sehr früh von unserem Glück, ansonsten hätten wir unser Kind wahrscheinlich verloren. Auch meine Frau musste sechs Wochen streng liegen. Die Tage der Geburtsvorbereitung - im Kurs - waren unterhaltsam und lehrreich. Ist ja noch alles so theoretisch. Für den Zeitraum der errechneten Geburt habe ich mir rechtzeitig Autoren-Aufträge besorgt, die ich von Zuhause aus erledigen konnte (ich war zu der Zeit an sich in Sachen Inhouse-Schulungen ständig auf Tour). Ich wollte bei der Geburt unbedingt dabei sein. Und so kam es denn zu jenem denkwürdigen Abend, an dem ich meine Frau gegen Mitternacht ultimativ aufforderte, sich von mir in die Klinik fahren zu lassen. Sie willigte schließlich ein, meinte aber lachend, sie würde eh gleich wieder nach Hause geschickt werden. Mit wieder heimgehen war's nichts - sechs Stunden später war Sohnemann da. Allerdings nicht ohne sich zwei Stunden vor seinem Erscheinen noch die Nabelschnur um den Hals zu wickeln. Die Geburt selbst war auch für mich Arbeit - natürlich etwas weniger als für meine Frau -, da ich ihr mit all den Kniffen, die man in der Geburtsvorbereitung lernt, beistehen konnte. Es lief alles glatt - kein Dammschnitt, kein Dammriss und ein gesundes Kind. Ein irres Gefühl, plötzlich so ein Bündel Leben in den Armen zu halten. Die Nacht hatte ich schon durchgemacht, aber an Schlafen war auch danach nicht zu denken. Ich war völlig aufgekratzt und habe - wieder Zuhause - meine Gefühle in ein Lied fließen lassen (müssen), das in vier Stunden getextet und komponiert und am Abend dann auch schon abgemischt war.
Ich hab ein kleines Bündel auf dem Arm, das schmiegt sich fest an mich und hält mich warm, das kann mich noch nicht anseh'n und hat doch schon so viel Charme. Ich halt' es fest, es ist mein Kind. Ich kann so hart sein, doch du machst mich weich, ich bin nicht arm, doch du erst machst mich reich, ich such' erst gar nicht, denn für dich gibt's kein'n Vergleich. Ich halt dich fest, du bist mein Kind. Ich hab' schon viel erlebt, doch das ist neu, wenn ich je untreu war, dir bleib' ich treu, schlaf' ruhig und fest, ich halt' dich sorgenfrei. Ich halt' dich fest, du bist mein Kind. Du brauchst noch nicht zu wissen, daß diese Welt zerschellt, an jenen, denen deine Tränen gleich sind. Du wirst es lernen müssen, das ist ein hartes Feld. So viele rennen durch das Land wie blind. Du sollst erst mal genießen all das, was dir gefällt, das Kuscheltier, die Pfütze und den Hund. Wir werden Blumen gießen in deiner neuen Welt. Denn ihre Seelen machen dein kleines Leben bunt. Ich hab' ein kleines bißchen Mensch im Arm, und jede Regung schlägt bei mir Alarm, mit mir als Vater, hoff' ich, bist auch du nicht arm. Ich halt' dich fest, du bist mein Kind. Du brauchst dich nicht zu eilen in dieser schnellen Welt, wo alles immer ständig unterwegs ist. Wer Zeit hat, dem verheilen die Schrammen, wenn er fällt, sehr schnell, wenn er erst aufgestanden ist. Ich bin dein Hafen, draußen tobt das Meer, ich zeig' dir, wie man schwimmt - es ist nicht schwer -, zeig' dir den Weg und schwimm noch eine zeitlang nebenher. Ich halt' dich fest. Du bist mein Kind.
Viele Grüße |
Also, wir haben nur eine Tochter, die inzwischen 9 Jahre alt ist, aber eins
wollte ich zu diesem Thema auch mal los werden: |
Also, jetzt fühle ich mich ja richtig gebauchpinselt, als Vater auf einer ...frauenseite auch mal zu Wort kommen zu dürfen ...
Wir haben drei Kinder, einen Sohn und zwei Mädchen (Zwillinge), alle über künstliche
Befruchtung ins Leben gerufen. Zwei Dinge fallen mir trotzdem ein: 1.So nützlich die Geburtsvorbereitungskurse für künftige Mamas und Papas sind - die Übungen zur Atmung nach dem Motto "stellen Sie sich vor, die ersten Wehen kommen, atmen Sie tief durch, ..." würde ich heute nicht mehr mit trainieren wollen. Es ist einfach zu doof, sich als Mann Wehen vorstellen zu müssen.
2.Wir haben zwar viel über die Zeit vor der Geburt erfahren, aber nur wenig über die
unmittelbare Zeit danach. Soweit erstmal - viele Grüße Horst am 26.06.2000 |
Hallo,
vorab ein Disclaimer, wie sich das für das Internet
gehört: Ohne jetzt einen weiteren Vorspann liefern zu wollen, muss ich erwähnen, dass Cora und ich schon fast 15 Jahre kinderlos zusammen lebten, als der Test aus der Apotheke uns mit der harten Realität konfrontierte. Nicht dass wir Julia richtig geplant hätten. Wir wussten beide nicht mal, ob das wirklich klappt, so oft wie es aufgrund vergessener Pillen hätte klappen können. Aber Cora setzte eben nach langen Diskussionen eines Tages die tägliche Hormonration ab und wir wollten mal sehen, was passiert. Und, man wird es kaum glauben, es passierte was. Ein paar Wochen nach Weihnachten wollten wir am Wochenende spazieren gehen, als Cora wohl eine Ahnung bekam. Beim Notdienst der Apotheke kauften wir noch einen dieser Tests, der uns nach dem Spaziergang die letzte Sicherheit gab. Das war aber schon fast nicht mehr notwendig, denn schon während des Spaziergangs hatten wir beschlossen, dass Cora schwanger sein muss. So sehr, wie sie sich als werdende Mutter und ich mich als werdender Vater fühlte, konnten wir gar nicht daneben liegen.
Danach passierte erstmal Monate lang gar nichts.
Aber im Grunde änderte sich praktisch
nichts. Cora ging weiterhin arbeiten und
ich ebenfalls. Der einzige Unterschied war,
dass sie mich öfters rief, wenn es etwas
Schweres zu tragen gab. Und insgeheim
hatte ich den Eindruck, dass es gar nicht
immer notwendig war, dass ich ihr half.
Alles was nach der Zeit des grossen Bauches
kommen sollte, war ja noch so weit weg. Und
in den Hechelkurs musste _ich_ auch nicht. Wozu
denn?
Am Morgen des 25. August teilte mir Cora mit, dass
irgendein Lackmusdings sich in ungebührlicher
Weise verfärbt habe. Unsicherheit! Gegen 12:00
bin ich endlich richtig wach und einer Tatsache
bin ich mir gewiss:
Ab diesem Zeitpunkt wurde die Situation paradox: Wir fahren ins Krankenhaus, der Arzt bestätigt die 24-Stunden-Diagnose, Cora erhält ein wehenfördendes Mittel, wir durchmessen einen Grossteil Wiesbadens im Rahmen der wehenfördenden Spaziergänge, ich fahre zurück, weil was weiss ich, ich komme wieder ins Krankenhaus und bin immer noch nicht Vater. Ich hätte wohl nicht so viele Ami-Spielfilme in meiner Jugend sehen sollen.
Dafür hat sich bei Cora einiges verändert.
Gemein finde ich, dass Cora meint, ich solle
jetzt mit der blöden Fragerei aufhören. Muss
sie mich ausgerechnet jetzt an den Witz von
dem Fliessbandarbeiter erinnern, der bei jedem
neuen Werkstück meint: Aber okay, bald darauf bin ich wieder zu gebrauchen. Coras Schmerzen werden stärker und wir gehen in einen der beiden jetzt freien Kreisssäle. Es herrscht ein bisschen Feierabendstimmung, alle anderen heute Mutter Gewordenen schlafen, die Ärzte sind verschwunden und eigentlich scheint es nur noch Cora, eine Hebamme und mich zu geben.
Dann geht auch noch die Hebamme (die mir
nicht _so_ furchtbar sympathisch war).
Sie ist ein echter Engel, sie ist lieb, nicht nervig,
kümmert sich dabei auf eine Art und Weise
um Cora, die ich einfach als "tough" bezeichnen
würde. Sie meint zum Beispiel zwischendurch,
*Du musst gar nicht schreien*, woraufhin Cora
tatsächlich damit aufhört. Die weiteren Details spare ich jetzt mal aus, bei denen es um Badewannen, nach mir aus Wut geworfene Waschlappen, Probleme bei der Geburt, meine Unbeholfenheit beim Waschen der neugeborenen Schönheit Julia, weitere Komplikationen, eine Operation und all die anderen vielen Ereignisse ging, die sich in dieser Nacht zu einem Puzzle zusammen setzten.
Wirklich gewahr bin ich auch nur einer
Szene: _Das_ war eine wirklich gute Zigarette, die all das hatte, was die Werbung sonst verspricht. Schade, dass diese Zigaretten heute nicht mehr verkauft werden, auch wenn ich sie nicht mehr haben wollte. Schliesslich rauche ich inzwischen nicht mehr. Aber das ist noch die geringste Veränderung, die Jule in mein Leben gebracht hat. Alleine in der letzten Wochen waren es schon mehr :o) Und jetzt ist es Montag abend, Viertel vor elf, Jule ist 10 Monate alt und krabbelt hier bei mir im Büro rum, während Cora schon schläft. Was genau hat die Kleine eigentlich in meinem Leben verändert? Keine Ahnung, kann auch nicht mehr drüber nachdenken - stop - Jule will tastatur - stop - schreit - stop - hilfe Gute Nacht Wolfgang am 26.06.2000 |